An diesem Sonntag betritt der Schützenverein aus Mendorf absolutes Neuland. Zum ersten Mal in der Geschichte gehen die Edelweißschützen in der 2. Bundesliga an den Stand – mit teils großen Unterschieden zur hochkarätigen Konkurrenz.
„Das wird ein großes Abenteuer für alle Beteiligten. Die 2. Bundesliga ist der größte Erfolg in der Vereinshistorie“, sagt Mendorfs Schützenmeister Franz Jilke und macht damit auch gleich klar, mit welcher Zielsetzung der Aufsteiger an diesem Wochenende in die neue Saison startet. Der Klassenerhalt wäre natürlich ein Traum, ist aber längst kein Muss. „Das kann uns keiner mehr nehmen, dass wir uns mit so einem kleinen Verein bis in die 2. Liga hochgeschossen haben.“ Jilke, einst selbst ein begnadeter Schütze, hat seinen Heimatverein in den vergangenen rund 15 Jahren als Mannschaftsbetreuer von der Bezirksebene nach fast ganz oben geführt. „Ich habe Glück gehabt, dass in Mendorf so viele super Talente waren“, sagt der 53-Jährige rückblickend.
Familiäre Atmosphäre bei den Edelweißschützen
Die Talente von damals stellen das Bundesliga-Team von heute: Sophia Scheringer, Vanessa Zieglmeier, Elisabeth Veits, Stefan Appelsmayer, Melissa Zieglmeier, Julia Appelsmayer und Mia Scheringer haben via Relegation den Aufstieg perfekt gemacht und werden die Edelweißschützen in der zweithöchsten Klasse vertreten. Dabei verrät schon ein Blick auf die Namen das Besondere am Zweitliga-Neuling. Bis auf „Sissi“ Veits, die im rund 15 Kilometer entfernten Riedenburg wohnt, stammt das gesamte Team aus dem kleinen Altmannsteiner Ortsteil und setzt sich aus gleich drei Geschwisterpaaren zusammen.
Eine Konstellation, die in der 2. Bundesliga Süd ihresgleichen sucht. Oftmals gehe es hier schon ums Geld, betont Jilke, mit extra verpflichteten Schützen aus dem In- und Ausland. „Wir sind kein Profiverein wie Fürth, der Schützen einkauft. Und das wollen wir auch nicht sein.“ Umso bemerkenswerter sei es, sich nun auf diesem Niveau zu messen. Er wisse von keiner Mannschaft, die sechs Schützen komplett aus den eigenen Reihen ins Rennen schickt. „Bei uns kennt jeder den anderen, wir sind Freunde und trainieren gemeinsam. Das ist schon ein Vorteil“, so Jilke.
Zum Auftakt in den Norden Bayerns
Zum Zweitliga-Auftakt geht es für das Team aus dem 500-Seelen-Ort am Sonntag nach Kastl. Im Norden Bayerns bekommt es Mendorf mit dem SV Petersaurach II (12.30 Uhr) und der SSG Dynamit Fürth II (14.45 Uhr) zu tun. Zwei Wochen später folgt der Wettkampf bei der nicht weit entfernten und bereits bekannten FSG Titting. Die einzige Änderung am Modus: Im Gegensatz zur Bayernliga duelliert man sich mit jedem Gegner nur einmal.
Seinen einzigen Heimkampf bestreitet der Aufsteiger am 24. November gegen die Schützen von Hubertus Kastl (12.30 Uhr). Dann aber, nicht wie gewohnt, im heimischen Schützenhaus, sondern bei der SG Altmannstein. Denn aufgrund strenger Regularien – unter anderem müssen in der 2. Liga Zuschauerplätze hinter den Schützen gewährleistet sein – müssen die Edelweißschützen auf die Stätte des Nachbarvereins ausweichen. „Wir sind froh, dass die uns aufnehmen und hoffen natürlich, dass auch nach Altmannstein viele unserer Zuschauer kommen werden“, so Jilke.
„Dorf ist stolz auf den Verein“
Zunächst hofft Mendorfs Schützenmeister aber, dass am Sonntagabend zumindest ein Sieg gelingt und seine Mannschaft immer mal wieder Punkte einfährt, um nicht in eine komplizierte Negativspirale zu geraten. Auch wenn das mit einem Blick auf die Setzlisten der Konkurrenz eher schwierig werden dürfte. Doch schon jetzt kann Jilke mit breiter Brust sagen: „Ein Großteil vom Dorf verfolgt das intensiv und ist stolz auf den Verein.“
DK
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