Eichstätt
„Doppelter Anlass, doppelte Freude“

Konzert der Musikschule zum 20-jährigen Bestehen

20.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:11 Uhr

Allen Grund zu feiern hat die Eichstätter Musikschule in diesem Jahr. Im Alten Stadttheater präsentierte sie ein Konzert mit vielen Höhepunkten. Foto: Schlögl

Von Heike Haberl

Eichstätt – Eine vielfältig-bunte musikalische Zeitreise von der Vergangenheit bis sogar in die Zukunft unternahm die Musikschule Eichstätt anlässlich ihres 20-jährigen Vereinsjubiläums. Im Alten Stadttheater fächerte sich nach der langen Corona-Abstinenz endlich wieder ein weitgespanntes, klangfarbenreiches Kaleidoskop zwischen mehreren Jahrhunderten und Kompositionsstilen auf. „Doppelter Anlass, doppelte Freude“, wie Vereinsvorsitzender Peter Nothaft bei seiner Begrüßung zu Recht konstatierte.

Den vergnüglichen Auftakt gab das Klarinettentrio (Emma Heckmann, Maria Plötz, Markus Beck) mit dem zeitgenössischen Zoo-Stück „Die Robben“ von Helga Warner-Buhlmann. Mit genauso heiterer Laune machten sich die Früherziehungs-Kinder unter Irina Thierbach und Sonja Gloßner – unterstützt vom MFE-Ensemble (Leitung: Christine Fath-Pscherer) – auf zu einem hör- und sichtbar begeisterten Ausflug in Wolfgang Herings Fantasieland „Musika“ mit all seinen Ausdrucksmöglichkeiten an den verschiedensten Perkussionsinstrumenten.

Hinab in die tiefsten, dunkelsten Lagen ging es dagegen beim „Legato-Duett“ des Amerikaners Joseph E. Skornicka, eindrucksvoll fließend interpretiert von Sebastian Golder sowie Valentin Stadlbauer an der Basstuba und Kontrabasstuba. In die venezianische Welt des Barock entführte Violinistin Rosalie Bauer mit einem Vivaldi-Allegro, pianistisch begleitet von Musikschulleiterin Christine Fath-Pscherer.

Erstaunlich anmutige, tänzerische Töne entlockte – am Klavier ergänzt durch Martin Swientek – der junge Posaunist Fabian Brandl seinem Instrument zu Carl Reinickes „Gavotte“. Wie später auch Cellistin Tabea Thoma, die wunderbar gefühlvoll Bachs „Prelude“ interpretierte, faszinierte er durch enorme künstlerische Reife. Dafür wurden beide Nachwuchstalente feierlich mit einem 1. beziehungsweise 2. Platz bei „Jugend musiziert“ ausgezeichnet.

Luftig gespieltesArrangement

Seinem Namen alle Ehre machte das Querflötenensemble „Cuty Fluty“ (Julia und Katharina Dier, Daniela Heigl, Ann Kristina Pscherer-Sandner, Klavier: Raphael Righetti) beim luftig gespielten Arrangement von Bart Howards „Fly Me To The Moon“. Beeindruckend klangmalerisch-filmmusikalisch ging es weiter mit dem „Avatar Main Theme“ von James Hover, anhand dessen Mira Sendtner am Flügel den atemberaubenden Kosmos des Planeten Pandora illustrierte. Romantische Stimmung ganz anderer, schwärmerischer Natur beschworen Sängerin Marlene Beck und Pianist Rudolf Pscherer in Form des Schubert-Lieds „Seligkeit“ herauf. Wie eine spontane, ungezwungene Live-Session kam anschließend der Bedroom Pop-Song „Deviltown“ des YouTube-Stars Robin Skinner alias Cavetown daher, entspannt musiziert von Carla Haas und Alexander Espinosa-Kraus an den Gitarren und intim gesungen von Gloria Deckwer. Zurück in die Klangsphären der englischen Renaissance versetzte bezaubernd filigran Rudi Trögls Gitarrengruppe, bestehend aus Vera Blümer, Nadja Endt, Sophie Krümpel, Samuel Miller und Andreas Schwantner, mit John Dowlands Version der Ballade „My Lord Willoughby’s Welcome Home“. Pures Musical-Gänsehaut-Feeling garantierten die Waltinger Bläser unter Leitung von Klaus Schödel bei ihrem Medley aus „The Phantom Of The Opera“, bevor sie mit dem zünftigen Marsch „Carpe Diem“ von Alfred Bösendorfer aufwarteten.

Welthitmit lässigem Groove

In Camille Saint-Saëns „Morceau de Concert“ reizte Hornist Leonhard Ritthaler (ebenfalls Jugend-musiziert-Preisträger) die virtuosen Variations-Passagen des Bravourstücks, begleitet an den Tasten von Rudolf Pscherer, souverän aus. Den Welthit „Mercy Mercy Mercy“ von Josef Zawinul performte mit lässigem Groove das Saxophon-Ensemble Manuel Beck, Wunibald Bittl, Susanna Edelmann, Thomas Hirsch, Johann Leinfelder, Romy Sendtner und Daniel Schmidt. Pulsierendes Rhythmusgefühl sowie enorme Fingerfertigkeit bewiesen Franz Tauschek, Alexander Espinosa-Kraus und Rudi Trögl an den Gitarren im Verbund mit Percussionist Jochen Kerschenlohr zu Django Reinhardts „Minor Swing“ in seinem unverwechselbaren Gypsy-Jazz-Style, der französische Walzer und die traditionelle Spielweise der Sinti und Roma vereint.

Den passend rockig-fetzigen, rasanten Abschluss bildete der wahrhaft magische Titel „Hocus Pocus“, fulminant dargeboten von den E-Gitarristen Maximilian Reb und Rudi Trögl sowie der Bassistin Mira Sendtner.

EK