Kinding
Django Asül gastiert bei den Wehrschützen in Kinding und bietet hervorragendes niederbayerisches Kabarett

02.10.2022 | Stand 22.09.2023, 5:06 Uhr

Mit dem Weißbier auf der Bühne: Django Asül. Foto: Brandstetter

Von Georg Brandstetter

Kinding – Einen unterhaltsamen und amüsanten Abend haben die Besucher des Kabarettabends der Wehrschützen Kinding mit dem Kabarettisten Django Asül erlebt.

Django Asül, der „Botschafter Niederbayerns“, adoptiert von „niederbayerischen Aborigines“, hinterfragt in seinem aktuellen Programm „Offenes Visier“ so ziemlich alles. Eines seiner Ziele: „Mein Publikum muss immer g’scheiter sein, wenn’s rausgeht – das Gegenteil vom Kindinger Gemeinderat“. Solche Sätze kommen an beim Publikum. Der inzwischen 50-jährige Django Asül muss sich nur zwei Stunden auf eine Bühne stellen und drauflos- plaudern, während er am Stehtisch zwei Weißbier konsumiert und dadurch die Glaubwürdigkeit seiner tiefenentspannten Grundhaltung erhöht. Weltanschaulichen Mittelpunkt bildet der Marktplatz seiner Heimatgemeinde Hengersberg und die dort existierenden Cafés. Wie eh und je regiert dort an bis zu sechs Wochentagen der 10.30-Uhr-Stammtisch, zu dem man keinesfalls zu spät erscheinen darf, will man nicht zum Kommentar-Opfer eines Hans werden. Der ist eine Art Philosoph des schlichten Gedankenguts und zugleich ein Weiser vor dem Herrn.

Sozialisiert wurde er offenbar aber nicht nur im Hengersberger Biotop, sondern auch von Fernseh-Klassikern wie „Was bin ich?“, dem er heute analytisch bescheinigt, es sei bei der Raterunde im Grunde um „die Angst der Deutschen vor dem Fremden gegangen“. Und weil der Mann sich auch im Western bestens auskennt, spannt er den Bogen von „Für eine Handvoll Dollar“ mühelos zu Marianne Koch, die all die Film-Schießereien an der Seite Clint Eastwoods ja nur überlebt habe, „weil sie gleich drauf wieder bei ,Was bin ich?‘ ran musste“. Django Asül muss als Bua nicht nur der „Kotzbrocken“ gewesen sein, als den er sich rückblickend heute outet, sondern auch ein blitzgescheiter, bildungshungriger junger Mann: Er weiß als Mitglied des „Paul-Breitner-Fanclubs“ sogar von fußballerischen Katastrophen, die vor seiner Geburt lagen, und kramt ein 1:2 der Nationalmannschaft gegen Ägypten von 1958 aus der Mottenkiste. Mit solchen Themen holt er sein Publikum gleichsam an den Stammtisch zurück, auch wenn er sich eben noch über Themen wie gesellschaftliche Solidarität, Demenzbekämpfung oder Karl May ausgelassen hat mit Kommentaren wie „Ein Ossi, der Western schreibt – finde den Fehler!“. Er beschäftigte sich auch mit der fundamentalen Frage, warum man in Malta Chinesen treffe, die Griechen seien. Dies sei wohl entstanden aus dem Krieg bei Syphilis gegen die Gonorrhöer. Asül erzählte auch aus seiner Zeit als Immobilienmakler von den Wohnungssuchenden „im mittleren Segment“ .

Das sei bei Österreichern nicht schwer, „denn die suchen ja traditionell den Anschluss an Deutschland“, witzelte er. In diesem Zusammenhang fragte er auch, was eine WG von einer Familie unterscheide. „Eine WG ist ein freiwilliger Zusammenschluss – im Gegensatz zur Familie“, lautete Asüls trockener Kommentar.

EK