Beilngries
Diesmal im Beilngrieser DK-Adventskalender: Ein besonderes Ball-Erlebnis

06.12.2022 | Stand 18.09.2023, 7:21 Uhr

Ein Burschenball ohne Tanz: Diese Erfahrung hat Komiteemitglied Ludwig Roth heuer machen müssen. Foto: Adam (Archiv)

Unsere Zeitung erinnert in Form eines Adventskalenders an Ereignisse des zurückliegenden Beilngrieser Jahres. Diesmal geht es um den Burschenball.

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Davon kann Ludwig Roth aus Beilngries ein Lied singen. Zum ersten Mal gehörte der 20-Jährige heuer dem Burschenballkomitee an, das alljährlich gemeinsam mit dem Burschenkönig einen großen Ballabend mit Tanz und Musik organisiert. Der junge Mann hatte sich mit seiner Freundin Tabea Stuhlmiller gut vorbereitet, Tänze gelernt und die Schritte der Polonaise eingeübt. Er war bei allen Komiteesitzungen mit Feuereifer dabei gewesen und hatte sich natürlich auch einen schicken Anzug samt Fliege besorgt. Dann aber – kurz vor dem festlichen Ballabend – machte ihm ein Arbeitsunfall einen Strich durch die (Tanz)-Rechnung. Der Fuß war gebrochen. Musste damit der Traum von der rauschenden Ballnacht begraben werden? Unser heutiges Adventskalenderbild beweist: Nein.

Dabei sein ist alles, dachte sich das Paar offensichtlich, und Ludwig humpelte, pardon, schritt wie alle anderen Komiteemitglieder über den roten Teppich in das Haus des Gastes und zog schließlich mit seiner Partnerin am Arm in den Ballsaal ein. Der Fuß war in einer Vakuumschiene sicher verpackt und so stand dem Dabeisein mit allerbester Laune nichts mehr im Wege. Außer vielleicht einige Anspielungen, die Ludwig Roth allerdings mit stoischer Gelassenheit ertrug. Von „Gab es etwa einen Unfall beim Walzer üben?“ über „Ist Tabea mit ihrem Stöckel in deinem Bein stecken geblieben?“ bis hin zu „Gib es zu, du hattest keine Lust zu tanzen und hast dir lieber eine Schiene verpassen lassen?“ ergoss sich witzelnder Spott über ihn, der von ihm einfach weggelächelt oder mit gelangweilter Mimik beantwortet wurde.

Beim Eröffnungswalzer und der Polonaise mussten Ludwig und Tabea dann allerdings doch passen – sie beobachteten ihre Freunde vom Rand der Tanzfläche aus. Die Ballnacht, so war zu erfahren, machte den beiden trotz Handicap des Kavaliers viel Spaß und dauerte nicht weniger lang als bei allen anderen Komiteemitgliedern.

Ludwig Roth wird nun das erste Burschenballkomitee-Mitglied sein, dass als „Nichttänzer“ in die 140-jährige Geschichte der Traditionstanzveranstaltung eingeht. Und im kommenden Jahr gilt es: Dann muss er allen Spöttern beweisen – am tänzerischen Können lag sein diesjähriger Ausfall nun wirklich nicht.