Beilngries
„Die Seele zur Ruhe kommen lassen“

Musik und Licht im Einklang: Musikalisches Abendlob in der Beilngrieser Friedhofskirche

14.11.2022 | Stand 19.09.2023, 22:19 Uhr

Licht und Musik im Einklang: Das musikalische Abendlob lud ein zum Nachdenken und Entschleunigen. Foto: Adam

Von Regine Adam

Beilngries – Der Altarraum ist in leuchtendes Rot getaucht. Die Sänger von Cantabile wirken darin wie dunkle Skulpturen, nur minimal beleuchtet von den kleinen Lampen an ihren Liederheften. Sonst ist das Gotteshaus kaum beleuchtet, einige Kerzenlichter flackern am Rande der Bänke und vor dem Altar. Ein „musikalisches Abendlob“ findet in der Friedhofskirche St. Lucia statt und schon durch den dunklen Friedhof wurde den Besuchern der Weg zum Gotteshaus mit sanftem Kerzenlicht gewiesen.

Ruhe, Besinnung und Ankommen, das alles strahlt diese besondere Umgebung aus – und heißt die Besucher willkommen zu einer Stunde mit Gesängen aus Taizé, vorgetragen von dem Chor Cantabile unter der Leitung von Peter Sillner. „Es soll eine Stunde werden, in der wir die Seele zur Ruhe kommen lassen, in der wir mit allem, was uns bewegt, zu Gott kommen können“, lädt Domkapitular Josef Funk zur Begrüßung ein. Entsprechend sind die Taizé-Lieder dann keine melancholischen Novembergesänge, sondern bringen mit ihren Texten und Melodien Hoffnung und Licht in die düster-dunkle Novemberzeit. „Meine Hoffnung“ ist eines der Stücke, das Cantabile mit Inbrunst singt und summt: „Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht. Christus meine Zuversicht, auf dich vertrau’ ich und fürcht’ mich nicht.“

Zwischen den für Taizé charakteristischen Gesängen, deren kurze Passagen mehrstimmig oder als Kanon wiederholt werden, treten einzelne Sänger vor, um Bibelstellen, Psalme vorzulesen oder Fürbitten vorzutragen. Sie beten für alle, die Hilfe nötig haben, die Zukunftsängste haben und auch für jeden selbst. Musikalisch begleiten abwechselnd am Klavier Helga Liebold oder Peter Sillner, der jeweils andere steht als Dirigent vor den Sängern. Jakob Sillner setzt den Taizé-Gesängen mit seiner Bratsche/Viola die Krone auf – atemlose Stille herrscht bei den Zuhörern, wenn er sein Instrument für die meditativen Melodien erklingen lässt.

Am Ende singt, nein, jubelt der Chor vielstimmig und mitreißend bei dem Loblied „Zehntausend Gründe“, das beschreibt, dass der Herr „mit Gnade, Trost und Barmherzigkeit“ zehntausend Gründe dafür gebe, dass von seiner Güte gesungen werde. Domkapitular Pfarrer Josef Funk bedankt sich bei allen Akteuren und entlässt die Besucher „mit der guten Zusage, die Sie alle begleiten soll, dass Er bei uns ist bis zum Ende der Welt“.

DK