Irfersdorf
„Die Geduld hat sich ausgezahlt“

Mit zweijähriger Pandemie-Verspätung: Stimmungsvoller Auftakt des großen Schützenfestes in Irfersdorf

27.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:50 Uhr

Einen gelungenen Auftakt hat das Gauschützenfest in Irfersdorf genommen. Am frühen Abend begrüßten die Irfersdorfer Almberg-Schützen (vorne) ihren Patenverein aus Pfahldorf (im Hintergrund) im Festzelt. Foto: F. Rieger

Von Fabian Rieger

Irfersdorf – 714 Tage. 17136 Stunden. 1,028 Millionen Minuten. Exakt so viel Zeit ist vergangen zwischen dem Tag, an dem die Irfersdorfer Almberg-Schützen eigentlich ihre Gäste zum großen Gauschützenfest hätten begrüßen wollen − und dem Tag, an dem sie das nun endlich machen konnten. Aus der 100-Jahr-Feier wurde Pandemie-bedingt eine „100+2-Jahre-Feier“.

Der ausgezeichneten Stimmung tut das aber keinen Abbruch, das wird bereits beim Auftakt des viertägigen Festes am Vatertag deutlich. Noch im gemütlicheren Rahmen erfolgt am Vormittag der Festbier-Anstich, am Nachmittag ist dann Familienzeit mit buntem Programm für die Kinder – und langsam, aber sicher trudeln auch die Vatertags-Gruppen aus der Region ein, die ihren Ausflug in Irfersdorf ausklingen lassen wollen. Einen ersten Stimmungs-Höhepunkt erlebt das Jubiläumsfest dann am frühen Donnerstagabend. „Der Bus ist gerade angekommen“, so verbreitet sich die Nachricht unter den festlich gekleideten Almberg-Schützen – der Bus, mit dem der Patenverein eintrifft: der SV Jurahöhe Pfahldorf. Und einige Augenblicke später dürfen die Freunde aus dem Kipfenberger Ortsteil unter den Klängen der Oktoberfestband Die Oberbayern durch das lautstarke „Spalier“ der Almberg-Schützen ins Festzelt einziehen.

Es ist geschafft, das Fest läuft – und dementsprechend gut gelaunt fällt auch die Begrüßung durch den Irfersdorfer Schützenmeister Simon Wittmann aus. Es wird Zeit für das erste Grußwort des langen Festwochenendes. Gesprochen wird es von Landrat Alexander Anetsberger (CSU), der als Schirmherr des Irfersdorfer Schützenjubiläums fungiert. Die Geschichte, weshalb er nun in dieser Funktion auf der Bühne stehe, erzählt auch die gesamte Vorgeschichte des großen Festes recht gut. Denn als die Anfrage kam, ob Anetsberger als Schirmherr auftreten wolle, da war dieser noch Beilngrieser Bürgermeister. Man einigte sich darauf, dass er die Aufgabe definitiv übernehmen werde. Ganz gleich, ob er dann noch ein politisches Amt habe – und falls ja, welches. Denn das Fest hätte ab dem 11. Juni 2020, also nach der Kommunalwahl, beginnen sollen. Dass Anetsberger zu diesem Zeitpunkt noch ein politisches Amt im Landkreis bekleiden sollte, war dann bald klar. Dass in Zeiten der frisch ausgebrochenen Corona-Pandemie aber nicht vier Tage lang mit wohl tausenden Besuchern gefeiert werden kann, leider auch. Und so wurde verschoben. Und noch einmal verschoben. Und noch einmal verschoben. Und irgendwann die letzte Hoffnung auf Ende Mai 2022 gesetzt. Mit glücklichem Ausgang. Inzwischen darf endlich wieder gefeiert werden – und das ganz ohne Corona-Einschränkungen. „Die Geduld hat sich ausgezahlt“, sagt Anetsberger. Und er stellt fest, dass es sich bei den Feierlichkeiten in Irfersdorf nun wohl um das Fest mit dem längsten Anlauf im ganzen Landkreis handle. Auch für die Pfahldorfer Schützen hat der Schirmherr einen Gruß parat – versehen mit einem Augenzwinkern: „Es ist ein feiner Zug von euch, dass ihr euren Patenverein durch dieses ,schwierige’ Wochenende begleitet – Beistand können sie bestimmt brauchen.“ Den Organisatoren und Gästen wünscht Anetsberger einen fröhlichen und guten Festverlauf.

Sein Arbeitseinsatz als Schirmherr ist damit für diesen Abend aber noch nicht beendet. Es stehen zahlreiche Ehrungen an – und so gilt es, die entsprechenden Nadeln anzustecken. Wie Schützenmeister Wittmann erläutert, hatte der Verein in den vergangenen Jahren wegen Corona nicht die Möglichkeit, Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft vorzunehmen. Und welcher Rahmen würde sich dafür besser eignen als der Auftakt des so sehnlichst erwarteten Festes? Zunächst sind die Mitglieder an der Reihe, die beim SV Almberg ihr 25-Jähriges begangen haben: Stephan Kipke, Kathrin Biedermann, Stefan Braun, Sebastian Braun, Michael Kühner, Franz-Xaver Pfaller, Alexandra Pöppl, Tobias Vogl, Marion Wittmann, Siegfried Meier, Xaver Vögele, Stefan Zaunreither und Petra Wittmann. Schon seit 40 Jahren halten Hildegard Herrler, Ludwig Betz, Appolonia Merkl, Adolf Wittmann und Simon Wittmann dem Verein die Treue. Und dann gibt es noch zwei Personen, die sich seit Jahrzehnten ganz besonders um die Entwicklung der Almberg-Schützen verdient gemacht haben. Mitglied sind sie seit der Wiedergründung des Vereins im Jahr 1975, außerdem bis heute tragende Säulen. Aus diesem Grund werden sie zu Ehrenmitgliedern ernannt – und am Donnerstagabend unter lautem Applaus auf die Bühne geholt. Die Rede ist von Hans Fleischmann und Fritz Biedermann. Gemeinsam mit allen Geehrten geht es dann noch zum Erinnerungsfoto – womit der erste offizielle Teil des Irfersdorfer Gauschützenfestes seinen Abschluss findet. Die Bühne gehört nun ganz den Musikern. Und die spielen die Zeltbesucher sofort auf die Bänke mit Andreas Gabaliers „I sing a Liad fia di“. Viele weitere Lieder werden folgen an diesem Festwochenende, das einen langen Anlauf gebraucht hat, aber nun umso stimmungsvoller verlaufen soll.

PROGRAMM

Nach dem ersten Festabend am Donnerstag steht am Freitagabend eine Party für die Jugend unter dem Motto „Der Berg bebt“ an. Weiter im Programm geht es an diesem Samstag, wenn um 17 Uhr abermals der Patenverein empfangen wird und man sich dann zum gemeinsamen Totengedenken an das Kriegerdenkmal begibt. Anschließend ist Festzeltbetrieb für alle, die gerne mitfeiern wollen, wenn die Partyband Trachtenrocker aufspielt.

Seinen Höhepunkt findet das viertägige Fest am Sonntag. Bereits am frühen Morgen wird nach einem Weckruf und dem Abholen das Pfarrers zum Festzelt gezogen, wo um 9.30 Uhr ein Gottesdienst gefeiert wird. Es folgen Frühschoppen und Mittagessen, ehe ab 13.30 Uhr der große Festzug durch den Ort führt. Anschließend geht es wieder ins Festzelt, wo es nicht nur Kaffee und Kuchen gibt, sondern auch eine Reihe von Ansprachen und Stimmungsmusik mit der Oktoberfestkapelle HHBB – Heldensteiner HeiBodnBlosn. Spannend wird es dann am Sonntagnachmittag auch noch einmal – nämlich dann, wenn die Proklamation der Gau- und Bundesschützenkönige erfolgt. Und dann, ja, dann wird das große Fest langsam seinen Ausklang finden.