Klassenzimmer mit Manege getauscht
Die Adelschlager Grundschüler schnuppern für eine Woche Zirkusluft

23.07.2024 | Stand 23.07.2024, 17:02 Uhr |

In kurzer Zeit wurden die Grundschüler in Adelschlag zu Artisten, die nicht nur einen Reifen schwingen ließen. Foto: Kleinhans

Einmal ein Zirkuskind sein und selbst in der Manege stehen, dieser Traum wurde für die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Adelschlag vergangene Woche wahr. Für fünf Tage tauschten sie das Klassenzimmer mit dem Zirkuszelt.

Ein richtiges Zirkuszelt stand auf dem Sportplatz der Grundschule Adelschlag. Anstatt Deutsch und Mathematik standen Jonglieren, Akrobatik oder auch Auftritte als Clown auf dem Stundenplan und die Grundschüler wurden zu Zirkusartisten. „Was ist eigentlich ein Artist?“, fragte die Zweitklässlerin Sarah zu Beginn der ersten Probe noch unwissend. Das konnte sie spätestens zwei Tage später beantworten, als sie erstmals gemeinsam mit allen Mitschülerinnen und -schülern selbst in der Manege des Zweimast-Zirkuszelts stand. Nur zwei Tage lang hatten die Kinder jeweils zwei Stunden mit den Mitgliedern der Zirkusfamilie des Mitmachzirkus „Blubber“ aus Brandenburg trainiert.

Geprobt wird im Pausenhof



In vorab eingeteilten Workshop-Gruppen wurde nicht nur im Zirkuszelt, sondern auch im Pausenhof, auf dem Sportplatz und in der Turnhalle geprobt. „Es war wirklich beeindruckend, in welch kurzer Zeit das Programm einstudiert wurde“, fasste Schulleiterin Andrea Bittl in Worte, was sich auch so mancher Zuschauer am Ende der fast zweistündigen Vorführung gedacht hatte. „Dass Kinder so ein Programm in die Manege zaubern, damit haben wir nicht gerechnet“, zeigten sich Eltern und Großeltern schwer beeindruckt.

Kurzweiliges Programm mit frechen Clowns



In ein wahres Zirkusabenteuer entführten die Grundschüler nicht nur sie, sondern auch die Kinder aus allen drei Kindergärten in der Gemeinde. Diese durften bei der Generalprobe als Zuschauer ebenso Zirkusluft schnuppern. Von der ersten Minute an frenetisch umjubelt war dann die Vorführung am Abend, als es von den als Zirkusdirektoren fungierenden Viertklässlern Laura und Alexander hieß „Manege frei“.

In dem kurzweiligen Programm fehlte es an nichts, was einen richtigen Zirkus ausmacht. Hier sorgten freche Clowns dafür, dass es etwas zu lachen gab, und Jongleure, Reifenschwinger, Tellerdreher und Seiltänzer für Faszination. Akrobatisch formten sich die Grundschüler zu Pyramiden und Brücken oder schwebten am Ring-Trapez in luftiger Höhe. Auch die berühmte Säbelkiste hatten Piraten im Programm dabei, bevor es in der abgedunkelten Manege mit der Choreografie aus Leuchttüchern einen faszinierenden Abschluss gab.

Lichteffekte und glitzernde Kostüme



Doch nicht nur die Darbietungen ließen die Zuschauer staunen. Es waren die kleinen Details wie Lichteffekte, glitzernde Kostüme und das stimmige Make-up, die restlos begeisterten, beeindruckten und verzauberten. „Nach der ersten Vorführung sind die Kinder heute voller Stolz in die Schule gekommen, sie wachsen über sich hinaus“, betonte die Schulleiterin vor einer zweiten Vorführung.

Zirkusfamilie Blubber, die bereits in der siebten Generation aktiv ist, stammt aus Brandenburg und war früher als normaler Zirkus unterwegs, seit zwölf Jahren ist es ein Mitmachzirkus. Schon immer habe man die positive Wirkung auf Kinder und Jugendliche festgestellt, sagt die Zirkusfamilie. So fußt das Programm auf einer Kombination von Spiel- und Theater-Pädagogik mit Elementen aus der Welt des Zirkus.

Lachen, Freude und Leidenschaft



Und die ist vielfältig und beeindruckend zugleich: Lachen, Freude und Leidenschaft wird an kaum einem anderen Ort mehr spürbar. „Für uns als Schule war die Woche ein wahnsinnig bereicherndes Gemeinschaftsprojekt“, lautete das abschließende Fazit von Bittl. Dies alles sei nicht nur aufgrund der guten Zusammenarbeit mit der in der siebten Generation agierenden Zirkusfamilie, sondern auch dank Unterstützung der Sponsoren und Eltern möglich geworden. „Vor allem im Auf- und Abbau und bei der Verpflegung waren diese nicht zu ersetzen“, waren sich die Lehrerinnen einig. Die Vielfalt des Zirkus wurde für alle in diesen Tagen spür- und erlebbar. So wurde ein zentraler Gedanke der Zirkuspädagogik, „jeder findet seinen Platz und ist doch Teil des Ganzen“, mehr als deutlich. „Der Zirkus steigert Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein“, betonte Direktorin Shirley.

Schulleiterin am Trapez



Dies gelang auch in Adelschlag und wurde spätestens beim großen Finale, als alle Grundschüler gemeinsam die Manege eroberten, deutlich. Dass auch die Lehrer großen Spaß am Zirkusprojekt hatten, bestätigte nicht nur Lehrerin Lisa Riemenschneider, die als Ideengeber für das Zirkusprojekt fungierte. Als am Ende der Vorstellung Schulleiterin Andrea Bittl und ihre Stellvertreterin Sabine Kieser die Grundschüler als Artistinnen unter der Zirkuskuppel am Ring-Trapez überraschten, wollte der Applaus – auch von Schülerseite – kein Ende nehmen.

EK

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