DFB-Pokal vor fünf Jahren
Eichstätts Kapitän Jonas Fries: „Das Erlebnis hat alles andere überstrahlt“

11.08.2024 | Stand 11.08.2024, 19:39 Uhr |

Jonas Fries war bereits vor fünf Jahren im DFB-Pokal gegen Hertha BSC Berlin um den damaligen Kapitän Niklas Stark im Mittelfeld des VfB Eichstätt gesetzt. Foto: Traub

Vor fünf Jahren, genauer gesagt am 11. August 2019, traf der VfB Eichstätt in der ersten DFB-Pokalhauptrunde auf den damaligen Bundesligisten Hertha BSC. Seinerzeit standen Felix Junghan, Florian Lamprecht sowie Lucas Schraufstetter wie auch beim jüngsten 2:1-Erfolg über den SC Eltersdorf in der Startformation – und Jonas Fries. Der 27-Jährige war damals wie heute der „Denker und Lenker“ im Eichstätter Mittelfeld. Wir haben uns mit dem VfB-Kapitän unter anderem über dieses besondere Spiel unterhalten.

Herr Fries, welche Erinnerungen haben Sie an den geschichtsträchtigen Tag?
Jonas Fries: Schon im Vorfeld herrschte natürlich ein gewisser Hype. Extrem viele Leute haben sich für dieses Spiel interessiert. Die Stimmung im Stadion und das Erlebnis waren dann trotz der 1:5-Niederlage richtig geil. Und wenn man zurückblickt, mit wem man damals alles zusammengespielt hat, dann ist das schon etwas Besonderes, an das man sich gerne erinnert.

Sie hatten angekündigt, dass Sie sich als Erinnerung das Trikot von Eduard Löwen schnappen wollen. Haben Sie es bekommen?
Fries: Ja. Allerdings hat es keinen Ehrenplatz bekommen, sondern liegt gut verstaut im Schrank (lacht). Mit Eduard hatte ich ein halbes Jahr zusammen bei der Reserve des 1. FC Nürnberg gespielt. Inzwischen kickt er in den USA und der Kontakt ist abgebrochen.

VfB Eichstätt hatte eine Chance auf den Führungstreffer


Ein Doppelschlag durch Vladimir Darida und Vedad Ibisevic sorgte früh für klare Verhältnisse. Ihr Teamkollege Jakob Zitzelsberger war kurz zuvor mit einem Volleyschuss nur knapp gescheitert. Hätte die Partie anders verlaufen können?
Fries: An einzelne Szenen habe ich keine allzu großen Erinnerungen mehr. Das Erlebnis an sich hat alles andere überstrahlt.

Gab es für den Einzug in die erste DFB-Pokalhauptrunde eigentlich eine Sonderprämie?
Fries: (überlegt) Puh, das ist schon so lange her... Außerdem soll man über solche Sachen in der Öffentlichkeit doch nicht reden (lacht). Aber so viel kann ich verraten: Für den unrealistischen Fall eines Weiterkommens hätten wir etwas bekommen.

Sie hatten sich damals als Bayerischer Amateurmeister qualifiziert. Über den Totopokal wäre der Weg viel kürzer. Allerdings ist Ihr Team seit 2019 gleich vier Mal in der ersten Runde an unterklassigen Mannschaften gescheitert – zuletzt beim Landesligisten TSV Aindling. Haben Sie eine Erklärung dafür?
Fries: Grundsätzlich ist es natürlich schon so, dass man jedes Spiel gewinnen will. Man muss aber auch festhalten, dass bei uns der Fokus stets auf dem Liga-Spielbetrieb liegt, deshalb hatten wir auch die Aindling-Niederlage relativ schnell abgehakt und uns auf das Eltersdorf-Spiel konzentriert.

Da haben Sie mit Ihrem Team bewiesen, dass der VfB Eichstätt auch Spitzenspiele kann.
Fries: Bei uns in der Kabine war das überhaupt kein Thema. Das ist zuletzt nur medial ein bisschen aufgebauscht worden. Ich finde nämlich, dass wir schon beim 4:2-Sieg gegen den FC Ingolstadt 04 II gezeigt haben, dass wir eine Top-Mannschaft schlagen können. Gegen Eltersdorf waren wir bis zum Anschlusstreffer überlegen – und auch danach haben wir im Kollektiv alles gut wegverteidigt.

Jonas Fries will an guten Saisonstart anknüpfen


Mit zwölf Punkten aus fünf Spielen steht der VfB punktgleich mit Erlangen und Neumarkt auf dem ersten Tabellenplatz.
Fries: Wir hatten uns vorgenommen, einen guten Start in die Saison hinzulegen – und da sind wir noch immer dabei. Erst nach ungefähr zehn Spieltagen wollen wir ein näheres Ziel konkreter definieren.

Die Englische Woche führt den VfB Eichstätt am Dienstag zum Aufsteiger FC Eintracht Münchberg. Das ist am sechsten Spieltag bereits das dritte Duell gegen einen Aufsteiger. Ein Vorteil?
Fries: Nein, denn das hat schon die 1:2-Auftaktniederlage gegen Weiden gezeigt. Ich denke, dass es eher ein Nachteil ist, weil diese Mannschaften in gewisser Weise noch von ihrer Aufstiegseuphorie profitieren. In der Bayernliga ist aber ohnehin kein Spiel ein Selbstläufer. Wir reisen dennoch mit breiter Brust und den vier Siegen in Folge an.

Welches Szenario ist realistischer? Der VfB qualifiziert sich irgendwann über den Totopokal für den DFB-Pokal oder er schafft schon in dieser Saison die Rückkehr in die Regionalliga.
Fries: Nach unserem Ausscheiden im Totopokal ist kurzfristig die Rückkehr in die Regionalliga realistischer. Aber auch das ist noch ein sehr langer Weg.

Das Gespräch führteNorbert Dengler.


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