Von Fabian Rieger
Aschbuch – Warum soll man sich das antun? Freizeit opfern, regelmäßig üben, dauernd auf Abruf sein. Und dann ausrücken, wenn die Sirene heult. Bei Wind und Wetter. Möglicherweise auch noch die eigene Gesundheit gefährden. „Schön blöd“, mag da manch einer denken, wie Pfarrkurat Edward Kabba am frühen Samstagabend in seiner Predigt spekuliert. Oder vielmehr anprangert, denn der Geistliche widerspricht solchem Denken vehement. Ihn erinnere die Einsatzbereitschaft der Feuerwehrleute an Jesus. Und so betont er: „Ihr wisst genau, warum ihr das macht.“
Pfarrkurat Kabba richtet diese Worte an die Mitglieder der Aschbucher Feuerwehr, deren dreitägige 140-Jahr-Feier an diesem Samstagabend ihren Höhepunkt erreicht. Und an die Kameradinnen und Kameraden all der anderen Feuerwehren, die in den Beilngrieser Ortsteil auf dem Altmühlberg gekommen sind und schon eine gute Woche vor dem „echten“ Florianstag den Eindruck eines solchen erwecken.
Warum soll man sich das antun? Diese Frage hätten sich auch die Führungskräfte der Feuerwehr Aschbuch-Kirchbuch Anfang dieses Jahres stellen können. In unsicheren Corona-Zeiten ein großes Festprogramm zusammenstellen und über Wochen hinweg intensiv planen und vorbereiten – ohne Garantie, dass am Ende überhaupt gefeiert werden darf. „Einer muss den Anfang machen“, hatten der Vereinsvorsitzende Johann Vonficht, sein Stellvertreter Andreas Regler und das als Veranstaltungsmanager fungierende Vorstandsmitglied Florian Holzapfel im März gegenüber unserer Zeitung betont. Gut zwei Monate später lässt sich bilanzieren: Der Mut wurde belohnt.
Auf den ausgesprochen gelungenen Auftakt mit Comedian Chris Boettcher (wir berichteten) folgte am Freitagabend ein sehr gut besuchter Partyabend für die Jugend und Junggebliebene. Und der Samstag bringt schließlich das Finale des dreitägigen Festreigens. Am späten Nachmittag formiert sich ein großer Kirchenzug. Vorneweg marschieren die Kindinger Dorfmusikanten, es folgen die Ehrengäste und der Jubelverein – und dann all die Gastvereine, die der Einladung nach Aschbuch zahlreich gefolgt sind. Ziel ist der Spielplatz, wo unter freiem Himmel ein Gottesdienst gefeiert wird. Das Wetter spielt – genau wie an den Vortagen – wunderbar mit.
Man wolle „Danke“ sagen, betont Edward Kabba. All denjenigen, die genau wissen, weshalb sie ausrücken, während sich andere gemütlich im Bett umdrehen. Und auch den Vorfahren, die vor 140 Jahren die Aschbucher Feuerwehr gegründet haben beziehungsweise sich seither für sie und die Mitmenschen eingesetzt haben. Den versammelten Feuerwehrleuten versichert der Pfarrkurat: „Ihr lebt das Ideal der Solidarität und Nächstenliebe.“
Damit ist eigentlich alles gesagt, wie dann auch Landrat Alexander Anetsberger (CSU) gleich zu Beginn seines Grußworts festhält, als sich die Festgemeinde nach dem Gottesdienst und einem erneuten Zug durch den Ort im Zelt eingefunden hat. Er könne nun auch über den hohen Wert der Feuerwehren sprechen – aber treffender als Kabba in seiner Predigt könne man dies nicht tun, so Anetsberger. Einen Dank will er dennoch loswerden − an alle Feuerwehraktiven, an diesem Abend aber natürlich besonders an die Aschbucher. Deren Vorsitzendem überreicht der Landrat ein Landkreis-Wappen-Präsent.
Ebenfalls nicht mit leeren Händen gekommen ist Bürgermeister Helmut Schloderer (BL/FW). Im Namen der Stadt überreicht auch er Vonficht ein Geschenk. Und er betont, dass die Menschen in Aschbuch schon im Jahre 1882 die Zeichen der Zeit erkannt und eine Feuerwehr gegründet hätten. Zudem dürfe nicht unerwähnt bleiben, dass hier vor gut 50 Jahren die erste Jugendfeuerwehr im damals noch existierenden Landkreis Beilngries gegründet wurde. Und man könne auch heute noch festhalten: „Die Feuerwehr ist eine Säule des gesellschaftlichen Lebens in Aschbuch.“
Deren Führungskräfte danken am Samstagabend allen Gästen und insbesondere den Helfern. Und dann wird gefeiert. Als große Gemeinschaft, in der jeder genau weiß, warum man sich das „antut“ – ob nun den beherzten Dienst bei der Feuerwehr oder das engagierte Organisieren eines Jubiläumsfestes in ungewissen Zeiten.
DK
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