Eichstätt
Bilanz zum Open Air am Berg: Da bebt der Hügel wieder

Das Open Air am Berg ist vorbei – ein Rückblick auf das Festival im 30. Jahr seines Bestehens

07.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:31 Uhr

Vom Zeltplatz bis zur Bühne – gute Stimmung war überall. Der leichte Regen am Samstagabend tat dieser keinen Abbruch. Auch wenn es nicht ganz so viele Besucher wie erhofft waren, so sind sich die Organisatoren einig: „Wir sind überwältigt von vielen schönen Augenblicken.“ Und der Aussicht, dass es weitergeht. Foto: Traub

Es war ein dramatischer Aufruf, den Kulturverein-Joke-Vorsitzender Max Beugel zusammen mit Nico Leubert mitten in der Nacht über die sozialen Medien verbreitet hat: Die Besucherzahlen am Freitag waren verhalten.



So verhalten, dass sie nach einem Kassensturz das Open Air am Berg ausgerechnet an seinem 30. Geburtstag schon sterben sahen. „Helft uns! Unterstützt uns“, vielleicht komme der eine oder andere noch. „Ein Tagesausflug vielleicht“, schlägt Leubert vor.

Lesen Sie dazu auch:
Sexueller Missbrauch bei Festival: Verdächtiger derzeit auf freiem Fuß

Der Hilferuf blieb nicht unerhört. „Die Leute unterstützen uns wahnsinnig. Das ist einfach toll zu sehen“, sagte Katja Knorr von der Festivalleitung am Samstagnachmittag. „Wir sind überwältigt.“ Viele seien vorbeigekommen, um am Samstag einfach nur Ticket zu kaufen – und nicht einmal da zu bleiben. Aus Eichstätt pilgerten auch viele Ältere hinauf auf den Elefantenhügel. „Ehrensache“, hieß es da. Eine große Gruppe vom VfB ist mit Vorsitzendem Thomas Hein gekommen. „Wir sind immer da, also auch heuer: Ein Verein unterstützt den anderen.“

Kreative Spendenaktionen laufen an. „Ein Kollege aus dem Organisationsteam sammelt privat ältere Autos“, berichtete Knorr. Zwei stellte er kurzerhand für eine Malaktion zur Verfügung. So standen zwei weiße Autos vor der Hauptbühne: Gegen Spende konnten sich die Festivalbesucher daran künstlerisch austoben. „Sicher eine unserer ungewöhnlicheren Ideen“, sagte Knorr lachen.

Warteschlangen vor den Foodtrucks

Wenn nicht gerade Autos die besten Plätze vor der Mainstage einnahmen, tummelten sich dort Hunderte tanzende Partyfreunde. „Wir sind heute extra hergekommen, um das Open Air ein wenig zu unterstützten“, sagten Katja aus Eichstätt und ihre drei Freunde. Anstatt im Biergarten zu sitzen, gingen sie auf den Elefantenhügel, nachdem sie den Videoaufruf gesehen haben. Unter den zwei großen Sonnensegeln auf dem Gelände suchten neben den Kurzentschlossenen noch weitere Partygäste Schutz vor der Sonne.

Nicht jeder schaffte den Absprung rechtzeitig vor einem Sonnenbrand. Größere Zwischenfälle gab es bis Samstagabend jedoch nicht zu beklagen. „Die üblichen Prellungen, umgeknickten Füße und kleinere Wunden“, lautete die Bilanz von Sebastian Katschke, Einsatzleiter der Johanniter aus Ingolstadt. Er und sein Team betreuen das Open Air. Bemerkenswert aus seiner Sicht: Am frühen Samstagabend habe es noch keine alkoholbedingten Ausfallerscheinungen gegeben, die eine medizinische Versorgung durch die Ersthelfer notwendig machten.

Auf dem Festivalgelände laufen die Besucher dennoch im Zick-Zack. Nicht wegen des Alkohols: Es wird schlicht voll. Lange Warteschlangen vor den Foodtrucks machten eine Seite des Geländes zum Hindernisparcours, während im Eingangsbereich Jongleure und Artisten ihr Können zeigten und zum selbst ausprobieren einluden. Vor dem Zelt mit der kleineren Elephantstage sammelte sich regelmäßig Menschentrauben. Der Elefantenhügel versprühte eine Atmosphäre, die vier Jahre lang gefehlt hat: „Es zeigt, wie familiär es bei uns zugeht. Wir sind überwältigt von dem, was da passiert ist“, freute sich Knorr. Und auch wenn die Endabrechnung aussteht: Nach einem Ende sieht es gerade nicht aus.

3500 Besucher waren da

Es ist für uns ein unbeschreiblich gutes Gefühl, endlich wieder zurück zu sein“, sagt Festival-Organisator Max Beugel am Montag. Mit dem Wetter sei man zufrieden gewesen, die Stimmung im Team, bei den Besuchern und allen, die mit geholfen hätten „war immer gut“. Am Ende kamen etwa 3500 Besucher, teilt er mit. „Wir sind sehr berührt von der Hilfsbereitschaft“, meint er und fügt an: „Ohne die Hilfe und Spendenbereitschaft der Besucher wäre die Veranstaltung deutlich ins Minus gegangen.“

Bei einem Gespräch mit Mitgliedern des Stadtrats am Samstag sei vereinbart worden, dass man sich treffe und über die Zukunft des Open Airs spreche. OB Josef Grienberger sagte auf Anfrage dazu: „Das Open Air erfährt großen Rückhalt, was wir tun können, tun wir.“

EK