„Gute Nachrichten in schwierigen Zeiten“
Chile-Missionarin Schwester Karoline Mayer aus Pietenfeld schickt Osterbrief

06.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:57 Uhr

Im Einsatz für andere: Schwester Karoline in Santiago de Chile. Foto: Hidalgo

Große Freude über die staatliche Ehrung einer langjährigen Mitarbeiterin und Weggefährtin sowie Berichte über Besuche in Bolivien und Peru – diese Themen stehen im Zentrum des Osterbriefes, den Schwester Karoline Mayer an Unterstützer im Freundeskreis von „Cristo Vive“ in ihrer Heimat und in ganz Europa sandte. Nicht zuletzt kündigt sie darin an, im Juni wieder nach Deutschland zu kommen – sie wird am 3. Juni an der Mitgliederversammlung von Cristo Vive Würzburg teilnehmen und ist zum Evangelischen Kirchentag in Nürnberg (7. bis 11. Juni) eingeladen.

In ihrem „vorösterlichen Gruß“ kann sie „einige gute Nachrichten in diesen schwierigen Zeiten“ vermitteln. Vor allem sei am 9. März Schwester Maruja von den nationalen kirchlichen Würdenträgern im Staatsgebäude „Moneda“ für ihren mutigen Einsatz im Dienst für die Menschenrechte während der Diktatur ausgezeichnet worden. Unter anderem mit ihr zusammen hatte Karoline im Februar 1970 den ersten Gemeinschaftskindergarten „Jardín Infantil Comunitario“ in Chile gegründet. Maruja habe dessen Leitung übernommen und mehrere junge Mütter angelernt, mit ihr die Kinder zu betreuen. Bald seien täglich um die 60 Kinder gekommen, später seien auch in anderen Armenvierteln solche Kindergärten aufgebaut worden und Kontakt zur deutschen Kindernothilfe geschaffen worden – „welch ein Segen waren deren Patenschaften für unsere Kinder in den sehr schweren Zeiten des Hungers und der Verfolgung während der Diktatur“.

Der chilenische Kardinal Raul Silva habe Karoline die Erlaubnis erteilt, mit Maruja und anderen jungen Frauen die kleine Schwesterngemeinschaft „Comunidad de Jesús“ zu gründen: „Diese gründeten wir in der Heiligen Nacht 1973 mit dem Versprechen der Nachfolge Jesu in einem Leben unter den Armen, um ihnen die Frohe Botschaft zu verkünden und sie zu leben.“ So konnte man vom Militär Verfolgte verstecken, Überwachungen und Hausdurchsuchungen überstehen. Als Karoline selbst verhaftet wurde, blieb Maruja „mit drei erschreckten jungen Frauen im Haus zurück und machte sich am Morgen nach der Sperrstunde zu Fuß auf zum Bischof, der meine Freilassung erwirkte“. Für Karoline sei die Auszeichnung Marujas, die nun 82 Jahre alt ist, „eine unglaubliche Überraschung“ gewesen.

Ende Februar sei sie in Bolivien gewesen. Dort ist es „eine großartige Erfahrung zu sehen, dass alle alten Menschen über 60 Jahre nun Anrecht auf eine kleine Rente und staatliche Gesundheitsversorgung haben“, wofür das Team ihrer Mitarbeiterin Rosario, die den Dienst an den alten Menschen von der Straße „Puriskiris“ in Cochabamba aufgebaut hat, behilflich sei, den dazu nötigen Personalausweis zu besorgen und eine Geburtsurkunde zu bekommen: „Mit diesem erhalten alte Leute die Rente ,Dignidad‘ (Würde) und Gesundheitsversorgung.“ Das neue Schuljahr in der Berufsfachschule Tecnológico Sayarinapaj in Bella Vista habe Mitte Februar mit rund 800 Schülerinnen begonnen, die eine dreijährige Ausbildung machen, 45 davon aus entlegenen Gegenden, wo es keine Möglichkeit zu einer Ausbildung gibt, wurden „in unserem Schülerwohnheim aufgenommen“ und dort auch spirituell begleitet – „bei jedem meiner Besuche werde ich gebeten, einen Abend mit ihnen mit geistlichen Gesprächen zu verbringen“.

Schwester Karoline berichtet von weiteren Diensten ihres Werks wie einem Nähkurs für arme Frauen, um so Arbeit zu finden, von Schulkinderbetreuung und Kindertagesstätten sowie ihrem Einsatz in Cusco, Peru, der „in den vergangenen Monaten immer unter dem Schatten der politischen Schwierigkeiten des Landes stand“. Doch konnte man den Dienst an den Frauen im Haus „Sonqo Wasi“ fortführen sowie auch die ambulante Betreuung von vielen Frauen und einigen Männern in Not. In Chile haben nach den Sommerferien wieder alle Dienste begonnen – „so bin ich sehr viel beschäftigt“, lautet die Bilanz der Pietenfelder Missionarin.

Wer Schwester Karolines Hilfswerk unterstützen will, kann dies mit Spenden tun, über die Bankverbindung: „Cristo Vive e.V., Hallertauer Volksbank e.G., IBAN: DE41 7219 1600 0009 6700 68, BIC: GENODEF1PFI.

buk