Beilngries
Breitbandausbau: Die Wahl fällt auf das Betreibermodell

Der Beilngrieser Stadtrat legt die weitere Vorgehensweise beim Breitbandausbau fest

25.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:53 Uhr

Weichen gestellt hat der Beilngrieser Stadtrat in Sachen Glasfaserausbau. Foto: F. Rieger

Von Fabian Rieger

Beilngries – Das Ziel ist klar abgesteckt: Das gesamte Beilngrieser Gemeindegebiet soll mittelfristig mit Glasfaser-Infrastruktur bis zum Grundstück erschlossen werden. Der Weg dorthin gestaltet sich aber alles andere als einfach. Am Mittwochabend hat der Stadtrat nun allerdings bedeutende Weichen gestellt, wie es weitergehen soll.

Wie vielfach berichtet, ist in einem Teil der Großgemeinde diese End-Ausbaustufe bereits seit einiger Zeit erreicht. In Beilngries und Hirschberg geschieht dies derzeit eigenwirtschaftlich durch die Deutsche Glasfaser, allen dabei auftretenden Verzögerungen und Ärgernissen zum Trotz. Für die restlichen Ortsteile muss aber eine Lösung her – und die Stadt hat sich diesbezüglich schon vor Längerem auf den Weg gemacht. Mit Hilfe der Förderung nach der Gigabitrichtlinie des Bundes und der Kofinanzierung durch den Freistaat kann für einen von der Kommune initiierten Breitbandausbau ein Zuschuss in Höhe von 90 Prozent der Investitionssumme erreicht werden. Vorgeschaltet ist eine Markterkundung, die sich recht langwierig gestaltete (wir berichteten). Jetzt war man in Beilngries aber bereit für den nächsten Schritt. Und bei dem musste der Stadtrat entscheiden: Mit welchem Modell wollen wir den Ausbau umsetzen? Bislang geschah so etwas stets mit dem so genannten Wirtschaftlichkeitslückenmodell. Aber zuletzt hatte man auch, wie mit Nachdruck von Breitband-Referent Georg Harrer (CSU) empfohlen, die Möglichkeit eines Betreibermodells in Betracht gezogen. Der Unterschied, ganz einfach erklärt: Beim Wirtschaftlichkeitslückenmodell sind sowohl das passive Netz, also die reine Infrastruktur, als auch das aktive Netz im Eigentum des Telekommunikationsunternehmens, das den Zuschlag erhält. Beim Betreibermodell hingegen errichtet die Kommune das passive Netz selbst – und dieses verbleibt in ihrem Besitz. Das aktive Netz wird auch hier durch ein Telekommunikationsunternehmen, das die Stadt auswählt, errichtet und betrieben. Bei dem zweitgenannten Modell muss die Stadt zwar als Bauherr auftreten, was Aufgaben mit sich bringt, aber eben auch Einflussmöglichkeiten auf Ausführungsqualität, Bauzeit und Ähnliches. Zudem kann sie das Netz dann verpachten – und nach sieben Jahren besteht die Möglichkeit, es zu verkaufen.

Im Stadtrat hatte man bereits vor einigen Wochen klar zu dieser Herangehensweise tendiert, als das Beratungsbüro IK-T für eine Vorstellung in den Stadtrat gekommen war. Allerdings sollten vor einer Entscheidung noch weitere Informationen, insbesondere zum wirtschaftlichen Vergleich der Modelle, geliefert werden. Das geschah nun am Mittwoch – und es blieb dabei: Der Stadtrat stimmte geschlossen für eine Umsetzung im Betreibermodell. Die entsprechenden Antragstellungen und die Anbieter-Ausschreibung werden in die Wege geleitet. Folgende drei „Lose“ wurden gebildet: Los 1 umfasst Kevenhüll, Oberndorf und Biberbach, Los 2 beinhaltet mehrere einzelne Einrichtungen in Beilngries und bei Los 3 sind es die Dörfer Paulushofen, Neuzell, Irfersdorf, Aschbuch, Grampersdorf und Kottingwörth. Letzterer Ort, in dem der Handlungsbedarf am dringendsten ist, weil dort aktuell eine – laut Bürgern sehr anfällige – Richtfunk-Versorgung vorherrscht, könnte möglicherweise auch eigenwirtschaftlich durch die Telekom ausgebaut werden. Diese Entscheidung steht noch aus.

DK