Gespeist aus Historie, Kunst und Religion
Bildband „Gottes Haus und Tor zum Himmel“ mit 19 Kirchen aus dem Bistum Eichstätt präsentiert

27.11.2024 | Stand 27.11.2024, 12:00 Uhr |

Stolz auf den neuen Band sind: Verleger Fritz Pustet (von links), Kunsthistorikerin Claudia Grund, Diözesanbildungswerkdirektor Ludwig Brandl, der Theologe Peter Stockmann, Kunsthistorikerin Katharina Hupp sowie Fotograf Anton Brandl. Foto: Buckl

„Gotteshäuser sind wie ein Spiegel des Denkens, Glaubens, der Kultur, des handwerklichen Könnens und menschlichen Sehnens nach etwas Größerem als man selbst ist.“ Mit diesem einstimmenden Satz traf der Eichstätter Diözesanbildungswerkdirektor Ludwig Brandl den richtigen Ton, als er zur Präsentation des Bildbandes „Gottes Haus und Tor zum Himmel“ im Jesuitenrefektorium des Priesterseminars begrüßte. Vorgestellt wurde dabei ein opulent bebildertes Werk, das 19 der schönsten Kirchen und Kapellen im Bistum Eichstätt buchstäblich ins rechte Licht rückt.

Eigentlich hätte das Erstexemplar im Rahmen des Festakts an Bischof Gregor Maria Hanke überreicht werden sollen, doch wegen dessen krankheitsbedingter Abwesenheit übergab der Verleger den Band an die vier Editoren und den Fotografen. Dies sind neben Ludwig Brandl, Direktor des Diözesanbildungswerks und Eichstätter Diözesanbeauftragter für Erwachsenenbildung im Bistum, die Kunsthistorikerin Claudia Grund, Leiterin des Diözesanmuseums sowie des Fachbereiches Kultur und Denkmalpflege im Bischöflichen Ordinariat, Katharina Hupp, Kunsthistorikerin im genannten Fachbereich, und der Theologe Peter Stockmann, Leiter der Stabsstelle Rechtsarchiv im Bischöflichen Ordinariat. Ebenfalls ein Exemplar erhielt Fotograf Anton Brandl aus München, der den Großteil der Fotoaufnahmen für das Buch beigesteuert hat.

„Altehrwürdige Kathedrale“ und „schmucke Dorfkirchlein“



In seiner Einführung zitierte Ludwig Brandl einen schottischen Essayisten und Historiker des 19. Jahrhunderts mit dessen Diktum „In Büchern liegt die Seele aller gewesenen Zeit“. Dies treffe auch auf den Bildband zu. Denn wo scheine, fragte Brandl, „auf so eindrucksvolle Weise und so verdichtet die Seele einer Gesellschaft auf, wie in Kirchen der vergangenen Jahrhunderte bis heute?“ 19 Gotteshäuser aus dem Bistum würden darin „exzellent durch Fotos dokumentiert und bezüglich der Kunst und Glaubensgeschichte kurz und prägnant beschrieben“.

Mit Dankesworten, vor allem an den Verleger, die Beiträger und Geldgeber, übergab Brandl das Wort an Peter Stockmann. Er ging auf das aktuelle Jugendwort 2024 „Aura“ ein. Eine solche sei nicht nur Influencern und Fußballern zu eigen, sondern auch Kirchen, die eine eigene Strahlkraft hätten, welche sich aus der Verbindung von Geschichte, Kunst und Religion speise. Ob „altehrwürdige Kathedrale“ oder moderne Kapelle, „das schmucke Dorfkirchlein“ oder die prächtige Basilika – sie alle seien „Zeugen ihrer Zeit“. Doch erst die religiöse Nutzung lasse die Bauten zu einem Gesamtkunstwerk werden. Stockmann stellte die Verfasserinnen und Verfasser der Beiträge vor und ließ die Reihe der erfassten Bauten Revue passieren.

Verleger Fritz Pustet aus Regensburg rühmte den Band als „Glanzstück für den Verlag“. Das habe er „zwar schon vor drei Jahren über den Band zum Eichstätter Dom ähnlich formuliert“, aber hier handle es sich um eine „Schatztruhe“ und „eine hochkarätige Versammlung von Bauten aus dem Bistum Eichstätt“, wie sie „noch nie versammelt“ worden seien. Für eine ansprechende musikalische Umrahmung am Flügel sorgte Domkantorin Deborah Faul, die Stücke von Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Astor Piazolla darbot.

Bedeutsame Kirchen zwischen Donau und Pegnitz



Das ekklesiale Ensemble reicht von Dietenhofen und Trautmannshofen im Nordwesten und Nordosten bis nach Bergen und Ingolstadt im Süden: Überall finden sich prachtvolle und bedeutende Kirchenbauen auf dem Gebiet der Diözese Eichstätt. Kennenlernen kann man 19 davon in dem opulenten Bildband „Haus und Tor zum Himmel“, der die schmucken Kirchen nicht nur im Bild vorstellt, sondern auch in ihrer vielfältigen Bedeutung beschreibt.

Sie erzählen von der langen Geschichte christlichen Glaubens zwischen Donau und Pegnitz, und dies seit der Zeit des Gründungsbischofs Willibald. Das Ziel dieses Buches sei es, so die Herausgeber, den glaubensgeschichtlich wie auch kunsthistorisch bedeutsamen Spuren nachzugehen, die jede Generation im Kirchenbau hinterlassen hat. Dabei galten für das Herausgeberquartett Ludwig Brandl, Claudia Grund, Katharina Hupp und Peter Stockmann vor allem zwei Kriterien. Zum einen war dies die Bedeutung des Baus für die Glaubensgeschichte im Bistum, zum anderen seine kunsthistorische Bedeutung. Man wolle „eine repräsentative Zusammenstellung bedeutsamer diözesaner Bauten aus möglichst vielen Kunstepochen bieten“.

Vier Kirchen aus Eichstätt ausführlich vorgestellt



Unter diesen Aspekten fiel die Wahl allein in Eichstätt auf vier Kirchen, zuvorderst der Dom, dann die Klosterkirche St. Walburg als „zweite geistliche Herzkammer des Bistums“, wie sie Bischof Gregor Maria Hanke charakterisiert, der dem Band ein Geleitwort vorangegeben hat, dann die Schutzengelkirche, sowie die Seminarkapelle „Heilig Kreuz“. Mit mehr als einem Kirchenbau sind sonst nur noch Ingolstadt vertreten, hier mit dem Münster und der Kirche „Maria de Victoria“, sowie Habsberg mit der Gnadenkapelle „Mariä Aufnahme in den Himmel“ und die Wallfahrtskirche „Mariä Heimsuchung“.

Weiter beschrieben werden das Münster Heilig Kreuz in Bergen, die Filialkirche St. Bonifatius in Dietenhofen, die Wallfahrtskirche Maria Hilf in Freystadt, die Pfarrkirche St. Dionysius in Fünfstetten, die ehemalige Pfarrkirche St. Martin in Greding, die Pfarrkirche St. Vitus und St. Deocar in Herrieden, das Münster St. Johannes der Täufer in Neumarkt, die Seligenportener Pfarrkirche und ehemalige Klosterkirche Mariä Aufnahme in den Himmel, die Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Namen in Trautmannshofen, die Weißenburger Kirche Heilig Kreuz sowie die Wemdinger Wallfahrtskirche Christi Himmelfahrt (Maria Brünnlein). Umrahmt wird der Band von einem kunsthistorischen Essay von Claudia Grund unter dem Motto „Tausend Jahre gebautes Gotteslob im Bistum Eichstätt“ und einem Nachwort von Ludwig Mödl, dem „Altmeister auf dem Feld der kirchlichen Kunst“.

Ludwig Brandl / Claudia Grund / Katharina Hupp / Peter Stockmann (Hg.): Gottes Haus und Tor zum Himmel. Kirchen im Bistum Eichstätt. Fotografien von Anton Brandl. Friedrich-Pustet-Verlag Regensburg 2024, 208 Seiten, gebunden, Preis 39 Euro.

buk



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