Nach Festwirt-Absprung
Zwei Wochen vor Start: Beilngrieser Volksfest durch Spontan-Aktion gerettet

Gut zwei Wochen vor dem Auftakt springt der eigentliche Festwirt ab – Sofort Ersatz gefunden

19.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:39 Uhr

Auf ihr Volksfest freuen sich die Beilngrieser heuer ganz besonders, musste es doch in den vergangenen beiden Jahren jeweils Pandemie-bedingt ausfallen. Letzteres wäre heuer beinahe erneut zu befürchten gewesen: Vor wenigen Tagen hat der Festwirt abgesagt. Allerdings konnte schnell für Ersatz gesorgt werden. Und so wird in zwei Wochen nun definitiv gefeiert. Foto: Nusko (Archiv)

In zwei Wochen dreht sich in Beilngries (Landkreis Eichstätt) alles um das diesjährige Volksfest. Dass es stattfindet, ist zwar bereits Mitte April beschlossen worden, galt in dieser Woche aber für wenige Stunden als nicht mehr sicher.



Der als Festwirt verpflichtete Christian Egerer aus Pleinfeld teilte am Dienstag überraschend mit, er könne seinen Vertrag nicht erfüllen. Doch bereits am Abend desselben Tages erklärte sich Daniel Feuerer aus Teublitz im Landkreis Schwandorf bereit, diese Aufgabe zu übernehmen und damit den bereits feststehenden Verlauf der sechstägigen Veranstaltung zu gewährleisten.

Als Angela Plankl, für das Volksfest zuständige Mitarbeiterin der Stadtverwaltung, Mitte April bestätigt hatte, dass es in Beilngries heuer wieder ein Volksfest gebe, standen allenfalls eventuelle Einschränkungen durch die Corona-Pandemie als Hindernisse im Raum. Damals hieß es außerdem, es gebe in diesem Jahr einen neuen Festwirt. Dieser wurde dann Mitte Mai vorgestellt, nachdem der Beilngrieser Stadtrat die Verpflichtung von Christian Egerer abgesegnet hatte. Sowohl bei der Festbrauerei Schattenhofer als auch bei der Stadt Beilngries herrschte große Freude, als Bürgermeister Helmut Schloderer (BL/FW) damals verkündete: „Endlich wieder Volksfest!“

Große Aufregung am Dienstagnachmittag

Die Vorbereitungen liefen an, das Programm wurde zusammengestellt und auch der traditionelle Festzug nahm Gestalt an. Doch dann teilte Egerer den Verantwortlichen mit, er habe große Probleme, genügend Personal für die Bewältigung der Aufgaben im Bierzelt zu finden. Diesbezüglich erläuterte Angela Plankl nun am Freitag bei einem Pressegespräch, sowohl sie als Vertreterin der Stadt als auch Christian Zanner, zusammen mit Braumeister Dominik Kraft Geschäftsführer der Brauerei Schattenhofer, hätten viele Hebel in Bewegung gesetzt, um den Festwirt bei der Suche nach Personal und besonders nach Bedienungen zu unterstützen. Dies sei durchaus erfolgreich gewesen. Umso überraschender sei deshalb die endgültige Absage von Egerer gekommen. Er habe am Dienstag gegen 16 Uhr telefonisch mitgeteilt, das Volksfest dennoch nicht stemmen zu können. Dass dieser Entschluss erst zweieinhalb Wochen vor dem Beginn der Veranstaltung gefasst worden ist, sei „sehr enttäuschend“, so Plankl.

Es galt also, möglichst rasch einen neuen Festwirt zu finden. Spontan fuhren Plankl und Zanner noch am Dienstag nach Kelheim, wo der letzte Tag des dortigen Volksfestes über die Bühne ging. Dies erwies sich als goldrichtig, denn der dortige Festwirt Daniel Feuerer erklärte sich bereit, in Beilngries einzuspringen. Nur rund acht Stunden, nachdem das Volksfest ernsthaft gefährdet war, konnte also bereits Entwarnung gegeben werden. „Das dürfte rekordverdächtig sein“, freute sich die Mitarbeiterin der Stadtverwaltung.

Dass der neue Festwirt sein Zelt Anfang September in der Nähe von Bad Tölz aufbaut und auch über keine Zeltküche verfügt, ließ beziehungsweise lässt sich ebenfalls lösen. Laut Plankl kümmerte sich Christian Egerer um die Bereitstellung eines Zeltes. Dessen Aufbau hat am Freitag bereits begonnen. Auch hinsichtlich eines Betreibers der Festküche ist Plankl guter Dinge. Sie berichtete von „zwei bis drei Interessenten“. Indes habe diesbezüglich ebenfalls bereits eine Zusage vorgelegen, die kurzfristig wieder zurückgezogen wurde, berichtete Plankl. Sie verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass es momentan sehr schwierig sei, im Hinblick auf die Verpflichtung von Betrieben, die für ein Volksfest wichtig sind, verlässliche Aussagen zu erhalten. Es habe sich eingebürgert, Absagen zu erteilen, sobald die Aussicht bestehe, bei einer anderen Veranstaltung finanziell besser abzuschneiden. In diesen Fällen nehme man auch anfallende Vertragsstrafen in Kauf. Die Ursache dafür sieht Plankl nicht zuletzt darin, dass etliche Feste, die in den beiden vergangenen Jahren wegen Corona verschoben worden sein, nun nachgeholt würden. Deshalb sei die Nachfrage nach einschlägigen Betrieben momentan besonders groß.

Bedienungen sind beim Volksfest Gold wert

Nicht zuletzt ist es derzeit offensichtlich auch sehr schwierig, genügend Bedienungen zu finden. In diesem Zusammenhang appelliert Plankl schon jetzt an die Besucher des Beilngrieser Volksfestes, nicht bei jeder Verzögerung den Frust gleich beim Servicepersonal abzulassen. Vielmehr müsse man froh sein, dass es heuer überhaupt genügend Kräfte gebe. Darüber hinaus besteht in diesem Jahr im Festzelt wieder die Möglichkeit, Getränke und auch Speisen selbst abzuholen. Auf diese Weise wolle man vor allem während der Stoßzeiten für Entzerrung sorgen.

Natürlich gibt es, wie beim Volksfest in Beilngries üblich, erneut auch verschiedene Verkaufsstände auf dem Festplatz. Nicht mehr angeboten werden die frittierten Brathendl des Hotels Die Gams. Neu auf dem Festplatz ist dagegen ein Stand, bei dem es Hendl vom Grill oder auch Rollbraten und Haxn gibt.

Die Besucher des Beilngrieser Volksfestes dürfen sich also auch heuer auf das gewohnt umfangreiche Angebot an Speisen sowohl im Zelt als auch auf dem Festplatz freuen. Keinerlei Irritationen gab und gibt es hinsichtlich des diesjährigen Bierpreises. Die Maß Festbier kostet 8,90 Euro.

DK