Beilngries
Beilngrieser Frühchen-Nähverein hofft auf Verstärkung

Aufgaben für die Ehrenamtlichen steigen stetig an – Weitere Unterstützer wären dringend willkommen

16.11.2022 | Stand 19.09.2023, 5:20 Uhr

Einen ausgezeichneten Ruf genießt der Beilngrieser Nähverein für Frühchen und Sternenkinder in der gesamten Region – und weit darüber hinaus. Um die große Nachfrage weiterhin gut bedienen zu können, hoffen die Ehrenamtlichen auf Verstärkung. Foto: Adam

Von Regine Adam

Beilngries – Beim Verein „Nähen für Frühchen und Sternenkinder Beilngries“ werden dringend weitere Näherinnen oder Näher gesucht. „Wir haben so viele Anfragen in den vergangenen Monaten erhalten, dass wir kaum mehr nachkommen mit der Fertigung. Deshalb wäre Unterstützung für uns sehr wichtig“, sagt Marina Rupp, die Vorsitzende des Vereins. Bedenken, dass die eigenen Nähkünste nicht ausreichen, müsse niemand haben, versichert Rupp, der Start werde sogar Nähanfängern leicht gemacht: „Wir haben bei Bedarf Nähmaschinen für den Anfang und wir sind natürlich für jeden da, der Unterstützung braucht. Es gibt unterschiedliche Schwierigkeitsgrade bei den einzelnen Stücken und überhaupt – es muss kein Teil eine Profiarbeit werden.“

Im Vordergrund stehe das große Vereinsziel: Für die kleinen neuen Erdenbürger, die einen eh schwierigen Start ins Leben haben, passende Kleidung zu fertigen, Höschen und Jäckchen, Bodys und Mützchen, in denen die Frühgeborenen nicht völlig „untergehen“, wie es leider mit den üblichen Größen ab 50 für ausgereift geborene Babys sei. „Es gibt auch keinerlei Vorgaben, wie viele Teile jemand fertigt. Jeder macht, so viel er eben schafft und was er kann“, erklärt Rupp.

Niemand ist beim Nähen auf sich alleine gestellt

Hilfestellung und nicht zuletzt auch Motivation für den Spaß an der Arbeit gibt es bei regelmäßigen Nähtreffen, die für Anfänger und Profinäherinnen gemeinsam im Saal der Raiffeisenbank in Beilngries abgehalten werden. Dann werden mit Rat und Tat die Kleidungsstücke zugeschnitten und gefertigt oder auch nur Schnitte erklärt und Besonderheiten gezeigt. „Hier kann jedes Nähproblem besprochen werden, kleine Kniffe werden gezeigt oder eben die Vorgaben, die es für Frühchenkleidung gibt, genau erklärt“, sagt Rupp.

Die fertigen Pakete mit Erstlingsausstattungen gehen dann an direkt Eltern von Frühgeborenen, an Krankenhäuser oder Nachsorge-Stationen. Der gute Ruf des Beilngrieser Vereins hat sich mittlerweile weit verbreitet, die Nachfrage ist deutlich gestiegen. „Wenn wir in unsere Jahresprotokolle schauen, wird das besonders deutlich“, erklärt Rupp. Habe man 2020 für 69 Kinder passende Kleidungsstücke gefertigt, waren es 2021 schon 84 Frühchen oder Sternenkinder, 2022 wurden 98 Kinder versorgt und heuer erhielten bis jetzt sogar bereits 135 Kinder ihre erste Winzlings-Ausstattung von den Beilngrieser Ehrenamtlichen. Darunter waren auch dieses Jahr wieder einige Zwillingspärchen und sogar Drillinge. Unabhängig davon gehen größere Paketlieferungen an Kliniken und Nachsorge-Vereine, die die Kleidung entsprechend verteilen. Zudem werden die Kliniken zu besonderen Anlässen wie Ostern, Nikolaus und Weihnachten mit Sonderlieferungen und kleinen Überraschungen – wie beispielsweise sehr einfach zu nähenden Nikolaus-Säckchen – bedacht.

Wer Hilfe benötigt, soll weiter zügig beliefert werden

„Wir machen das alle gern. Es ist für uns eine Herzensangelegenheit, dass jeder, der nach Hilfe fragt, schnell beliefert wird. Bei den Umschlagtüchern für Sternenkinder ist Schnelligkeit ja sogar eine zwingende Notwendigkeit. Für alles bräuchten wir eben dringend noch weitere Näherinnen oder Näher“, sagt Rupp und hofft, dass sich viele Interessierte bei ihr melden.

Ein weiteres Thema liegt ihr derzeit noch am Herzen: Bisher wurden auf der Facebook-Seite des Vereins unter „Nähen für Frühchen und Sternenkinder Beilngries“ alle Stoffspenden fotografiert gezeigt. Stoffspenden seien beim Verein auch weiterhin immer sehr willkommen, sagt sie, bittet aber um Verständnis: „Jede Spende für Fotos zu drapieren, wie wir das bisher praktiziert haben, ist momentan nicht möglich. Wir bedanken uns natürlich bei jedem Spender persönlich und sind froh um alles, was wir erhalten.“ Jede Stofflieferung zu fotografieren und das Bild zu veröffentlichen, sei aber nicht mehr möglich. „Das schaffen wir momentan logistisch nicht mehr, Nähen hat derzeit Vorrang“, erklärt die Vorsitzende.

Wer helfen will, kann sich bei Marina Rupp, Telefonnummer (08461) 705656, oder über die Facebook-Seite des Vereins melden.

DK