Starkregen
Beilngries muss das Hochwasserproblem lösen

30.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:06 Uhr

Heftig betroffen war einmal mehr die Utzmühlsiedlung. Foto: DK

Von Fabian Rieger

Beilngries – Der Beilngrieser Stadtrat analysiert die massiven Folgen des Starkregens vor drei Wochen.

Mit einem alles andere als alltäglichen Vorwort hat am Donnerstag im Beilngrieser Stadtrat der Tagesordnungspunkt zu den Rückstauproblemen nach dem Starkregen am 9. September begonnen. „Ich möchte mich bei der Bevölkerung entschuldigen, dass wir es nicht geschafft haben, trotz massiver finanzieller Belastungen, das Wasser so abzuleiten, dass es keine Probleme und Schäden schafft“, sagte Vize-Bürgermeister Anton Grad (CSU). Es gehöre zur Wahrheit, dass es sich um einen heftigen Regenfall gehandelt habe und dass man es als Kommune nicht schaffen werde, für jedes Ereignis dieser Art gewappnet zu sein. Trotzdem: „Wir müssen die Problemstellen in den Griff kriegen, damit so etwas nicht mehr vorkommt.“

Massive Probleme

Damit war das Gremium bereits mitten in der Analyse der massiven Probleme mit überfluteten Straßen und vollgelaufenen Kellern, die an besagtem Freitag vor drei Wochen aufgetreten waren, angekommen. Besonders betroffen waren damals Teile des Beilngrieser Stadtgebiets, außerdem Kevenhüll und auch Oberndorf. Man habe als Stadt die Ereignisse intensiv aufgearbeitet, ließ Stadtbaumeister Thomas Seitz wissen.

„Wir können das Kanalnetz nicht so ertüchtigen, dass alle Starkregenereignisse abzufangen sind“, so ehrlich müsse man laut Seitz sein. Er verwies auch darauf, dass die Stadt Beilngries diesbezüglich sowieso mehr leiste, als es gesetzlich Pflicht wäre. Aber, und das wolle er auch deutlich sagen: Es sei wichtig, dies zu machen – und man werde auch weiterhin versuchen, entsprechende Verbesserungen zu erzielen.

Seitz stellte die zahlreichen Maßnahmen vor, die auf Basis des überarbeiteten Generalentwässerungsplans in den vergangenen Jahren umgesetzt wurden. Die Gesamtkosten für diese Maßnahmen – für die auch alle Bürger zur Kasse gebeten wurden – läpperten sich zu gut 2,5 Millionen Euro zusammen.

Für folgende Projekte gibt es bereits konkrete Planungen: Kanalneubau Ingolstädter Straße/Alte Ingolstädter Straße (rund 545000 Euro), Abkopplung Außeneinzugsgebiet Arzberg (430000 Euro), Kanalneubau Lindenstraße in Aschbuch (eine Million Euro). Wann sie zur Umsetzung kommen, hängt von der Darstellbarkeit im städtischen Haushalt ab. Ebenfalls auf der Maßnahmenliste, aber noch nicht konkret geplant, sind folgende Projekte: der Bereich Untere Weinbergstraße, Kanalneubau zum Regenbecken in Neuzell, Kanalneubau zum Regenbecken in Kevenhüll sowie Abkopplung Außeneinzugsgebiet Oberndorf. Dann sei aber irgendwann das Ende der Fahnenstange erreicht, was potenzielle Verbesserungen des Kanalnetzes anbelangt, so der Stadtbaumeister.

Man prüfe aktuell aber noch eine zweite Ansatzschiene – insbesondere für die wieder einmal massiv betroffene Utzmühlstraße. Dabei gehe es um die Errichtung eines Überflutungsschutzes. Vereinfacht ausgedrückt ginge es dabei nicht darum, die Leistungsfähigkeit des Kanalnetzes zu steigern, sondern vielmehr darum, das Wasser in dem Moment, in dem es schon zurückstaut und die tiefsten Bereiche des Straßenzuges überflutet, nur so weit steigen zu lassen, dass es keine Schäden anrichtet. Vor dem Erreichen einer bestimmten Höhe müsste es dann gelingen, das Wasser in Richtung der Sulz wegzubekommen. Wasserrechtlich sei dies darstellbar, die Höhenvoraussetzungen müsse man prüfen, so Seitz. Eine ähnliche Maßnahme wäre im Gewerbegebiet denkbar.

Rückstau vom Wasser

Was außerdem von mehreren Stadtratsmitgliedern eingefordert wurde: Die Stadt muss sich die Ableitung, die man für das vom Hirschberg herabrauschende Wasser auf Höhe Abenteuerpark geschaffen hat, noch einmal intensiv vornehmen. Wie berichtet, hatte es dort am 9. September innerhalb kürzester Zeit Geröll eingespült – was in der Folge auch den Rückstau in der Utzmühlsiedlung massiv beeinflusst haben dürfte. Seitz und Grad sagten zu, dass hier etwas gemacht werden müsse. Darüber hinaus beschloss das Gremium einstimmig, dass die Umsetzung der geplanten Verbesserungsmaßnahmen weiter vorangetrieben wird und in bestimmten Bereichen, beispielsweise der Utzmühlstraße, die Errichtung eines Überflutungsschutzes geprüft wird.

Georg Harrer (CSU) wollte außerdem wissen, wann mit der schon länger geplanten Maßnahme am Regenbecken beim Schützenhaus in Kevenhüll zu rechnen sei. Dieses müsse tiefer gelegt werden, was bei Starkregen einen positiven Effekt haben werde. Seitz teilte mit, dass Oberndorf noch heuer oder Anfang März geplant sei – und beide Becken in Kevenhülll für kommendes Jahr.