Aufwendige Ausgrabungen in Hofstetten

Firmlinge legen mit Unterstützung des Obst- und Gartenbauvereins Brunnen im Pfarrgarten frei

26.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:06 Uhr

Aus der Tiefe des Brunnens wird Erde transportiert. Fotos: Falk

Die zunehmende Trockenheit und der sinkenden Grundwasserspiegel hat auch Hofstetten betroffen. Nach anhaltender Dürre und Starkregen im vergangenen Jahr konnten Boden und Kanalisation die Wassermassen nicht mehr aufnehmen und einige Keller in Hofstetten sind überschwemmt worden.

Infolge dessen entschied sich die Kirchenstiftung, einen vor Jahrzehnten zugeschütteten Brunnen im Pfarrgarten auszugraben. Dort kann Regenwasser, das sonst von den Dächern in die Kanalisation und von dort in die Altmühl fließt, aufgenommen werden, dort versickern und zur Neubildung von Grundwasser beitragen. Gleichzeitig würde der Brunnen bei einem Starkregen den ersten Teil abfangen und die Kanalisation entlasten, so die Kirchenstiftung. Zusätzlich kann das Regenwassers für die Gartenbewässerung genutzt werden. Jedoch gab es ein Problem: Der Brunnen war bis oben hin mit Erde und Steinen zuschüttet.

Unter der Leitung der neuen pastoralen Mitarbeiterin Edeltraud Legl gingen die diesjährigen Firmlinge aus Hofstetten, Hitzhofen und Lippertshofen gemeinsam das Projekt an. Unterstützt wurden die Jugendlichen vom Gartenbauverein Hofstetten, der die Streuobstwiesen im Pfarrgarten betreut.

Spatenstich war Montag, 3. April, bei dem die Firmlinge tatkräftig mit anpackten. In Handarbeit wurde der Brunnen wieder freigelegt. Wegen des Durchmessers von 1,20 Meter konnte immer nur ein „Bergmann” mit Schaufel, Spaten oder Pickel im Brunnen arbeiten. Schnell ging es in die Tiefe und es zeigte sich ein gemauerter Brunnen, aus rundbearbeiteten Natursteinen.

Da das Pfarrhaus in Hofstetten als Teil des Pfarrhofes im Jahr 1616 errichtet wurde, kann vermutet werden, dass der Brunnen ähnlich alt ist. Zugeschüttet wurde dieser in den 1950er bis 1960er Jahren, nachdem fließendes Wasser aus der Leitung auch in Hofstetten zur Verfügung stand.

Bei den Ausgrabungsarbeiten traten zahlreiche Fundstücke zu Tage, die beim Zuschütten einfach in den Brunnen als Mülleimerersatz landeten. Die besten Fundstücke wurden gereinigt und sollen in einer eigenen Ausstellung von der Arbeit der Firmlinge zeugen.

Da es rasch in die Tiefe ging, mussten neben einem Gerüst eine Rolle und ein Seil her, mit deren Hilfe die Bergleute abgeseilt werden konnten. Selbstverständlich mit Helm und mit Leinen gesichert.

Bis sich die verschiedenen Teams eingespielt hatten, dauerte es ein wenig. Dazu zählten die Bergleute, die emsigen Schubkarrenfahrer, die den Aushub zum Eingang des Pfarrgartens brachten, das Team, das die Fundstücke ortete, auswählte und reinigte und die Gruppe, die den Aushub voller Steine und Scherben siebte und im Pfarrgarten wieder ausbrachte. Bei der Aktion wurden auch Bäume gepflanzt, Lebensinseln bewässert und mit Wasserpflanzen bepflanzt sowie Insektenhotels bearbeitet.

Vor Ostern erreichte die Gruppe eine Tiefe von rund vier Metern. Auch nach den Osterfeiertagen wurde an der Ausgrabung gearbeitet. Aus Sicherheitsgründen durften nun aber nur noch Erwachsene in die Tiefe. Diese Vorsichtsmaßnahme trieb einigen Firmlingen die Tränen in die Augen, so sehr identifizierten sie sich mit dem Brunnenprojekt.

Am Ende der Ferien wurde eine Tiefe von 7,50 Metern erreicht. Die weiteren Ausgrabungen der letzten Meter müssen noch terminiert werden. Das Ziel von zehn Metern wird aufgrund vergleichbarer Brunnen in Hofstellen mit Mindesttiefe von 13 Metern diskutiert. Ob man schon bei 10 Metern auf Wasser stoße, wolle man schauen, hieß es von Seiten der Verantwortlichen.

Der gemauerte Teil des Brunnens erfordert einen entsprechenden oberirdischen Abschluss. Wie genau dieser aussehen wird, steht noch aus.

EK