
Kirchenzug im Schneetreiben beim Großmehringer Bauernjahrtag. Mit dabei waren (vorne, von links) Schildträger Ludwig Diepold, Jahrtagslader Josef Schmid und Vorsitzender Paul Mayer. Foto: Wallner
So viele Besucher wie schon lange nicht mehr kamen zum Großmehringer Bauernjahrtag, den die christliche Bauernbruderschaft zum 185. Mal abhielt. Angeführt von der Blaskapelle Werner Schneider, dem Bauernschildträger Ludwig Diepold, Jahrtagslader Josef Schmid, dem Vorsitzenden Paul Mayer sowie Bürgermeister Rainer Stingl und Altbürgermeister Horst Volkmer machten sich die Gäste vom Sportheim aus bei leichtem Schneetreiben auf zum Kirchenzug.
Beim Gottesdienst in der Kirche St. Wolfgang ging Pfarrer Wilhelm Karsten in seiner Predigt auf den Bibelspruch „Kehrt um, denn das Himmelreich ist nahe“ ein. „Mit Umkehren ist eigentlich Umdenken gemeint, und das ist derzeit in vielen Bereichen hochaktuell“, betonte der Ortspfarrer. Der Kirchenchor Großmehring unter der Leitung von Luise Schneider gestaltete den Gottesdienst.
Neuaufnahmen erhöhen die Mitgliederzahl auf 249
Bei der Jahresversammlung im Sportheim berichtete der Vorsitzende Paul Mayer in seinem Rückblick von zwölf Neuaufnahmen, sodass die Bruderschaft derzeit 249 Mitglieder hat. In den beiden vergangenen Jahren habe die Bruderschaft zwar keinen Bauernjahrtag im traditionellen Sinn abhalten können, aber es wurden jeweils Jahrtagsgottesdienste für die verstorbenen Mitglieder gefeiert, erinnerte Mayer.
Landwirtschaft wertschätzen – Mittelstand stärken
Unter das Thema „Leben und leben lassen“ stand auch sein Vortrag. „Die aktuellen Krisen auf der Welt und in unserem Land zeigen uns auf, dass die Gesellschaft wieder lernen muss, sich gegenseitig zu unterstützen“, sagte der Vorsitzende. Die Verbraucher sollten wieder mehr die Landwirtschaft wertschätzen und diese Wertschätzung beim Einkaufen von regionalen Produkten auch zeigen. Auch für den Mittelstand brach Mayer eine Lanze: „Wir müssen wieder den Mittelstand in den Fokus rücken. Inzwischen ist sogar in der Politik angekommen, dass der Fachkräftemangel im Handwerksbereich ein großes Problem darstellt.“ Anschließend zitierte der Vorsitzende aus einem humorvoll geführten, aber ernsthaften Interview mit der Kabarettistin Monika Gruber: „Wer in Zukunft leben will, muss aus der Vergangenheit lernen!“, rief er den Gästen noch zu.
Abschließend bedankte sich der Vorsitzende bei Jahrtagslader Josef Schmid und dessen Frau Rosi, die den Gästen wieder selbstgebundene Festtagssträußl angesteckt hatten. Auch seiner Frau Betty sprach Mayer seinen Dank aus; sie hat wieder das Bauernschild geschmückt. Für die kostenlosen Kiachl richtete er seinen Dank an Stefanie Ott.
Einen positiven Kassenstand vermeldete Anton Filser der Versammlung. Florian Bachschneider las das Protokoll des Bauernjahrtags 2020 vor.
Selbstgedichtete Lieder und ein schuhplattelnder Bürgermeister
Die Gruppe EvAngeli & da Brehm sorgten mit ihren selbstgedichteten Liedern und humorvollen Ansagen für beste Stimmung. Für die drei Großmehringer war es erst der zweite öffentliche Auftritt. Beim Auftritt des Trachtenvereins Donautaler Großmehring zeigte Bürgermeister Rainer Stingl beim „Reith im Winkel“, dass er auch platteln kann; er war in seiner Jugend aktiver Trachtler. Die Oberschneidigen spielten nach dem Abendessen zum Tanz auf.