Eichstätt
„Altmühltaler Weiderind“ steht kurz vor der Realisierung

Extensive Weidehaltung sichert Kulturlandschaft – Das Tierwohl steht im Mittelpunkt – Naturverträglich und klimaschonend

28.08.2022 | Stand 28.08.2022, 19:00 Uhr

Bei der geplanten extensiven Rinderbeweidung im Naturpark Altmühltal werden alte heimische Rassen aber auch Fleckvieh, das nicht hochgezüchtet ist, oder Highlands bevorzugt. Foto: Hierlmeier

Eichstätt – Bei dieser Vorstellung dürfte das Herz vieler Natur- und Tierschützer lachen: Gesunde Rinder weiden gemütlich auf weitläufigen naturbelassenen Flächen im Naturpark Altmühltal und erhalten die historisch gewachsene und ökologisch wertvolle Kulturlandschaft. Sie liefern dem ernährungs- und umweltbewussten Verbraucher hochwertiges Fleisch und bieten den beteiligten Landwirten, Metzgern und Gastronomen zusätzliche Einkommensmöglichkeiten. Was 2018 mit einer Machbarkeitsstudie startete soll bald Wirklichkeit werden: Nach dem bereits etablierten „Altmühltaler Lamm“ eröffnen sich nun auch Perspektiven für regionale Weiderind-Produkte.

In einer ersten Projektphase war zunächst das Potenzial für eine extensive Beweidung und Rindfleischvermarktung ermittelt worden. Stehen ausreichend Flächen zur Verfügung ohne dem „Altmühltaler Lamm“ in die Quere zu kommen? Finden sich genügend Landwirte, Metzgereien und Gastronomen, die das das Projekt tragen?

Da das Ergebnis der Studie erfreulich positiv war, verfolgen die Verantwortlichen zielstrebig die zweite Phase: die Umsetzung der Regionalinitiative „Altmühltaler Weiderind“. Klaus Amann, LAG-Manager im Kreis Kelheim, sieht das Vorhaben auf einem vielversprechenden Weg: „Etwa 20 Landwirte machen mit, haben sich fortgebildet und stellen auf Weidehaltung um. “ Auch Metzger seien schon gefunden, die eine hofnahe Schlachtung durchführen.

Eine wichtige Rolle als Qualitätsgeber, zwischen den verschiedenen Trägerstrukturen und als Anschieber des Projekts hat der Naturpark Altmühltal inne. Wie Naturpark-Geschäftsführer Christoph Würflein bestätigt, startet noch in diesem Jahr ein Testlauf „von der Weide bis zur Theke“. Eine Unternehmensgesellschaft, die zu gleichen Teilen aus Landwirten und Metzgern besteht, ist bereits gegründet.

Würflein weist darauf hin, dass für das Gelingen eine Vernetzung der verschiedenen Akteure unabdingbar ist: „Wir wollen die bäuerlichen Landwirte, die handwerklichen Metzgereibetriebe und die heimische Gastronomie zusammenbringen und dabei den naturnahen Tourismus stärken.“ Wie auch die Schafbeweidung soll die extensive Rinderbeweidung in Zukunft den typischen Wechsel von Wald und Wiesenlandschaften im Naturpark erhalten.

Tierwohl und Klimaschutz stehen im Mittelpunkt: Die Rinder verbringen den Großteil des Jahres im Freien und können sich auf großen Weideflächen gut und gesund ernähren. Eine stressfreie Tötung der Tiere und kurze Transportwege bilden zentrale Bestandteile der Marke „Altmühltaler Weiderind“.

Amann und Würflein weisen auf die wichtige Rolle der Verbraucher hin: „Der Kunde muss durch seine Nachfrage das Projekt mittragen und bereit sein, einen angemessenen Preis zu bezahlen. Wir können jedenfalls ein besonderes Geschmackserlebnis versprechen.“

eom