Für die Faschingsgesellschaft Silbania Altmannstein ist 2024 ein besonderes Jahr: Vor 25 Jahren wurde die weithin bekannte Tanzgruppe gegründet. Unzählige Schritte und noch mehr unvergessliche Momente ergeben nach diesem Vierteljahrhundert ein schillerndes Bild. Das Erfolgsgeheimnis? Der DK hat nachgefragt.
Wie groß kann geteilte Leidenschaft werden? Und wie misst man das? Natürlich könnte man jetzt das Maßband auspacken und bei einer Hebefigur von der Fußsohle des untersten Tänzers bis zur nach oben zeigenden Fingerspitze der Tänzerin in luftigen Höhen messen. In eine Zahl allerdings kann man das, was sich die Faschingsgesellschaft Silbania Altmannstein in 25 Jahren Schritt um Schritt aufgebaut hat, nicht ansatzweise fassen. Sicher ist: Angefangen hat alles mit einer Gruppe Mädels, die im Fasching tanzen wollte.
„Die Leidenschaft der Mitglieder hat nie nachgelassen“
„Die erste, quasi inoffizielle Saison war 1998/1999“, erinnert sich Christian Schaller aus Oberdolling. Er ist seit der ersten Stunde mit dabei – und weiß, wie die dann am 31. August 1999 offiziell gegründete Faschingsgesellschaft zu ihrem Namen kam. „Viele Faschingsvereine zu der Zeit endeten auf -nia. Die übrigen Buchstaben sind die Anfangsbuchstaben der Wohnorte der damals Aktiven: Steinsdorf, Ingolstadt, Lobsing, Beilngries und Altmannstein.“ Schon bei der Gründungsversammlung „beim Maxl“ in Altmannstein waren 25 Leute dabei. Inzwischen sind es deutlich mehr. „Die Leidenschaft der Mitglieder hat in den 25 Jahren nie nachgelassen. Es gibt immer Leute, die weitermachen. Nachwuchssorgen hat es noch nie gegeben“, ist Schaller stolz auf die „große Familie“, bei der – wenn auch inzwischen mehr im Hintergrund – viele „alte Hasen“ mit anpacken.
Die bringen natürlich Erfahrung mit. Schaller zum Beispiel hat eine ordentliche Karriere bei der Silbania durchlaufen, war Elferrat, Showtänzer, in der Saison 2003/2004 Prinz mit Prinzessin Daniela I., von 2008 bis 2016 Vorsitzender und von 2012 bis 2020 Hofmarschall. „Bis auf Gardemädel eigentlich alles. Wobei...“, meint er und lacht. Es soll da in den Anfangszeiten eine Saison gegeben haben, in der der Elferrat den Gardemarsch des Vorjahres noch einmal aufleben ließ.
Damit Schritte, Drehungen und Figuren sitzen, ist Training gefragt. Dreimal die Woche vor der Saison. Drei Jahre lang waren einige Tänzer noch öfter auf Mission: „Wir haben Meisterschaften getanzt“, sagt Schaller. Die Herausforderung hier: Den auf 20 Personen zugeschnittenen Showtanz auf zehn Tänzer reduzieren und in vier statt zwölf Minuten packen. Fleiß und Schweiß wurden hier 2007 mit dem Weltmeistertitel belohnt. Für die Silbania eine Krönung in ihrer Geschichte. „Unterm Strich haben wir dann gesagt: Wir sind ein Faschingsverein. Jetzt sind wir Weltmeister, damit lassen wir die Meisterschaften gut sein.“ Fester Begleiter durch alle Tanzleben-Lagen ist Maskottchen Bertram. „Er ist Baujahr 1999 und schon immer dabei“, verrät Schaller. Wie der Bär zu seinem Namen kam? Das ist wieder eine andere Geschichte...
„Besonders ist auch immer der Inthroball“
Die Freude daran jedenfalls, anderen Menschen im Fasching eine Freude zu bereiten, ist eine der Antriebsfedern für die Tänzerinnen und Tänzer. Und natürlich können sie hier ihre Leidenschaft fürs Tanzen ausleben. So war es am Anfang, so ist es noch. Für Steffi Hufsky aus Hagenhill und Sandra Santl aus Altmannstein gilt das, seit sie nach der Gründung der Nachwuchsgruppen in der Saison 2011/2012 zur Silbania-Familie gestoßen sind. Jugendgruppe, dann Garde und Showtanzgruppe, inzwischen Trainerinnen der Kindergruppe: Auch Hufsky und Santl sind in der Silbania ein Stück weit groß geworden. Beide haben schon immer gerne getanzt. Ein persönliches Highlight war für Hufsky die eigene allererste Showtanzpremiere in der Saison 2017/2018. „Besonders ist auch immer der Inthroball, wenn man hinten steht und das neue Prinzenpaar kommt“, sagt sie. Für Santl sorgt die Showtanzpremiere jedes Mal für Herzklopfen – „wenn die Leute drinnen warten und gespannt sind: Was haben sie heuer für Kostüme, Figuren und Musik?“
Zumindest was die Kindergruppen angeht, suchen diese Musik Hufsky und Santl aus. „Bei mir ist es so, dass ich zum Beispiel im Radio oder Fernsehen ein Lied höre, und mir dann überlege, was man darauf tanzen könnte. Je länger man tanzt, desto mehr fällt einem ein“, beschreibt Hufsky. „Gut ist, dass Sandra und ich quasi gleich denken, weil wir schon von klein auf miteinander tanzen.“
So entsteht Vertrauen. Ein weiterer Grund für den Erfolg der Silbania: „Man sieht sich beim Training und im Fasching oft viele Tage hintereinander den ganzen Tag. Das ist eine Freundschaft, die sich nicht mit anderen vergleichen lässt“, beschreibt Santl. Mehrere Auftritte an einem Tag während der fünften Jahreszeit bedeuten auch Stress. „Aber schönen Stress. Auch das schweißt zusammen. Und der Applaus der Zuschauer: Da weiß man, es rentiert sich jedes Mal.“ Seit Corona habe man gemerkt, dass die Leidenschaft noch stärker geworden ist, findet Hufsky. Und: „Man hat seine Freunde im Hobby gefunden. Genau deshalb kriegt man das alles unter einen Hut.“
„Ich bin heuer zehn Jahre dabei“
25 Jahre Silbania Altmannstein bedeuten für Kati Treffer aus Echenried: „Ich bin heuer zehn Jahre dabei.“ Davor übte sie zehn Jahre lang Rollkunstlauf in Riedenburg aus – hatte dafür wegen der Ausbildung dann keine Zeit mehr. Mit ihrer besten Freundin besuchte sie ein Probetraining – was prompt in Garde- und Showtanz 2014 mündete. Auch Treffer beschreibt das Miteinander als das verbindende Element, dass die Silbania so zusammenschweißt: „Als ich dazugekommen bin, war ich sofort willkommen. Daraus ist eine Gruppe aus acht Mädels entstanden, die durch die Silbania beste Freundinnen geworden sind.“ Nach wie vor macht es ihr viel Spaß, Teil der Gardefamilie zu sein – seit 2016 auch im Vorstand, seit 2023 als Vorsitzende. „Ich freue mich unglaublich, dass ich im Jubiläumsjahr der Kapo sein darf.“
Dabei kann Treffer auf starken Rückhalt setzen. Noch dazu, wo die 25-Jahr-Feier das bislang größte Fest in der Geschichte der Silbania sein wird. „Ich wünsche mir, dass alles reibungslos klappt und das Wochenende ein voller Erfolg wird“, erklärt die Präsidentin. „Die Mädels im Vorstand stecken viel Zeit und Arbeit in die Organisation“, weiß Schaller, der dem Festausschuss angehört. Kommendes Wochenende ist dazu da, 25 Jahre Silbania zu genießen, formuliert er. Und danach? Die Zukunft macht Schaller keine Sorgen: „Wenn wir weiter so engagierte Mitglieder haben, hab ich da keine Angst.“
DK
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