„Es hat schon geschlaucht“
20. Hilfsgütertransport des Technischen Hilfswerks Eichstätt nach Rumänien

11.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:45 Uhr

Neun Freiwillige aus Eichstätt waren beim 20. Hilfsgütertransport nach Rumänien mit dabei: (v. l.) Kevin Wein, Stefan Böhm, Lorenz Wittig, Christian Walz, Vinzenz Rudingsdorfer, Joachim Leinfelder, Thomas Wittig, Willi Kammerbauer und Marcus Sturm. Fotos: Franzetti

Für Stefan Böhm war es eine Premiere: Zum ersten Mal steuerte er einen Lastwagen beim Hilfsgütertransport des Technischen Hilfswerks (THW) Eichstätt nach Rumänien. Vier Tage lang war er mit acht Kollegen unterwegs. Mit zwei Lastzügen und einem Transporter mit Anhänger brachten die Freiwilligen aus Eichstätt Hilfsgüter nach Carei, und das nun schon zum 20. Mal seit 2001.

Die knapp 1000 Kilometer lange Hinfahrt „hat schon geschlaucht“, gibt Böhm im Gespräch mit unserer Zeitung zu. Aber: Es habe sich gelohnt. Es sei „interessant zu sehen, wohin die Spenden gehen, was damit konkret passiert“. Einen Großteil der Hilfsgüter brachte das THW ins Zentrallager der Asociatia Kinderland, der Stiftung Kinderland. Diese ist der rumänische Partner des deutschen Vereins Rumänienhilfe Carei aus Großmehring. An Bord der blauen Laster waren diesmal unter anderem Krankenbetten, FFP2-Masken, ein Geschirrspüler, Fahrräder und etliche Pakete mit Kleidung, Bettwäsche und Kinderspielzeug. Viele der Sachen werden an Bedürftige direkt weitergeben.

Die Asociatia Kinderland kooperiert dazu mit den lokalen Sozialämtern und Pfarreien. Ein Teil der Hilfsgüter wird auch in einem Secondhand-Laden angeboten. Aus den Einnahmen, über Mitgliedsbeiträge und durch Spenden finanziert die Rumänienhilfe damit den Lohn der Mitarbeiter und vor allen Dingen zahlreiche Projekte in Kindergärten und Schulen. Es gibt Stipendien für Schüler und Studierende, es werden Heizungs- oder Sanitäranlagen gebaut oder Lehrkräfte bezahlt, die Näh- und Kochkurse geben. Mit Fahrzeugen und Anhängern aus dem Ortsverband Eichstätt sowie vom THW in Treuchtlingen und Donauwörth war der Hilfsgüterkonvoi morgens um fünf Uhr in Eichstätt gestartet. In den Tagen zuvor waren schon etliche Touren notwendig, um alle Hilfsgüter in Demling, Weißenburg oder Preith aufzuladen. Auch bei der Sammelaktion beim THW in Eichstätt waren zahlreiche Pakete abgegeben und direkt auf einen Anhänger geladen worden. Rund 150 Kubikmeter Hilfsgüter brachten die neun Eichstätter letztlich nach Rumänien, darunter auch 19 Schultafeln. Diese luden die Helfer direkt an Schulen in Berveni und Stanislau ab. Mittlerweile sind mehr als 70 Tafeln von deutschen Schulen aus der Region an rumänische Schulen geliefert worden.

Willi Kammerbauer, der die Hilfsgütertransporte des THW Eichstätt von Anfang an koordiniert, zeigte sich nach der Rückkehr zufrieden. Die Fahrt mit Auf- und Abladen sei „echtes Teamwork“. Alle Fahrer hätten sich Urlaub genommen und seien freiwillig mit dabei. Kammerbauer, der die Lage in Rumänien aus den Vorjahren kennt, ist überzeugt, dass die Hilfe „die erreicht, die sie notwendig haben“. Er berichtet von deutlichen Fortschritten, seit das THW 2001 erstmals nach Rumänien gefahren sei und Krankenhäuser oder Schulen besucht habe. Die Hilfe aus Deutschland sei willkommen und zielgerichtet, glaubt er. „Das soziale Netz dort ist nicht so engmaschig wie bei uns.“

Das THW Eichstätt hat bei der Fahrt sämtliche Ausgaben für Diesel und Versicherungen übernommen. Neben dem Rotary Hilfswerk unterstützten auch der Lionsclub, die Belegschaft der Audi AG, Allianzvertretung Schöpfel, Schreinerei Deinhart und die Firma Rathei die Fahrt mit Spenden.

ztt