Abwasser in Hilgertshausen-Tandern
Letzte große Maßnahme: Regenrückhaltebecken wird 2,2 Millionen Euro kosten

30.01.2025 |

Westlich des bestehenden Betriebsgebäudes der alten Kläranlage (rechts) soll nach Möglichkeit noch heuer mit dem Bau des Regenrückhaltebeckens begonnen werden. Foto: Josef Ostermair

Der Bau einer neuen Kläranlage, der bald dem Ende zugeht, ist kostenmäßig das größte Projekt in der Gemeinde Hilgertshausen-Tandern und schon weit fortgeschritten (wir berichteten). Die notwendige Abwasserdruckleitung von Tandern nach Hilgertshausen ist schon 2021 gebaut worden, so dass nun nur noch das erforderliche Regenrückhaltebecken fehlt, das einschließlich Nebenkosten 2,23 Millionen Euro verschlingen wird.

Bürgermeister Markus Hertlein erläuterte vor dem Gemeinderat die verschiedenen Stufen dieses umfangreichen Abwasserpakets. Wie Hertlein ausführte, handelt es sich bei dem Rückhaltebecken um ein rechteckiges Betonbauwerk mit einem Rückhaltevolumen von 343 Kubikmetern, das auf Wiesengrund westlich der derzeitigen Kläranlage entstehen soll.

Aufgabe dieses Rückhaltebeckens sei es, zusammen mit dem davor liegenden Stauraumkanal ein definiertes Rückhaltevolumen von Mischwasser im Falle von Starkregenereignissen zu haben. „Das Volumen des Beckens wurde durch umfangreiche Mischwasserberechnungen auf Basis von definierten Regenereignissen durch das Büro der Untergriesbacher Ingenieure Mayr berechnet und mit dem Wasserwirtschaftsamt abgestimmt“, erläuterte Hertlein.

Von der Funktion her springe das Becken an, sobald der Wasserzufluss so groß wird, dass er das zulässige Zuflussmaximum zur Kläranlage überschreitet. Nach Starkregenereignissen, wie sie in unseren Breitengraden in letzter Zeit öfter vorkommen, werde das in dem Becken gesammelte Volumen dem Klärprozess zugeführt.

Volumen von343 Kubikmetern

Neben dem Becken befinden sich in einem unterirdischen Bauwerk auch die sogenannten trocken aufgestellten Pumpen, die im Endausbauzustand das Abwasser aus dem Bereich Hilgertshausen einschließlich der Druckentwässerungen der über Pumpwerke angeschlossenen Bereiche wie Oberdorf, Niederdorf, Stadelham und Mannried auf das Niveau des Rechens der neuen Kläranlage fördern, erklärte Hertlein.

Ab dem Rechen, das heißt der sogenannten mechanischen Reinigungsstufe der neuen Kläranlage, fließe das Abwasser durch den weiteren Klärungsprozess im freien Gefälle ohne zusätzlichen Pumpbedarf bis zum Vorfluter, der Ilm.

„Da mittlerweile durch die Ausgaben für den Bau der neuen Kläranlage die Härtefallschwelle gerissen wurde, konnte der Förderantrag für das Regenüberlaufbecken noch vor Weihnachten fristgerecht gestellt werden und wird nun durch das Wasserwirtschaftsamt geprüft", gab der Bürgermeister zu verstehen.

Parallel dazu habe die Gemeinde das Büro Mayr-Ingenieure beauftragt, die notwendigen Planungen zu erarbeiten, um den Bauantrag stellen zu können und die Unterlagen für die Ausschreibung der Maßnahme vorzubereiten.

Bauherr werde bei dieser Maßnahme die Gemeinde sein, da sie dafür Fördergelder erhält und somit die vergaberechtlichen Vorteile über das Kommunalunternehmen Hilgertshausen-Tandern nicht gegeben seien. Nun hofft Hertlein noch auf eine kräftige staatliche Förderung, denn nach der Planung und der Ausschreibung soll es schon weitergehen mit den Vergaben.

Gebaut werden soll das Regenrückhaltebecken Ende 2025, Anfang 2026. Die Schlussrechnungen der beteiligten Firmen sollen bis Ende 2026 vorliegen, so dass der Schlussbescheid für die Herstellungsbeiträge an die Bürgerinnen und Bürger in 2027 fertiggestellt werden kann.

Ingenieurbüro hat Simulationen durchgeführt

Diskussionen nach dem umfangreichen Vortrag des Bürgermeisters blieben im Gemeindeparlament nicht aus. Hertlein konnte Gemeinderat Hubert Oberhauser (CSU) insoweit beruhigen, dass das Becken zwar offen, aber eingezäunt errichtet werde.

Gemeinderat Benedikt Huber (Bürgerliste Tandern) erkundigte sich, ob die Größe des Beckens tatsächlich für ein hundertjähriges Hochwasser ausreichend sei. Hertlein verlässt sich da auf die vom Ingenieurbüro Mayr durchgeführten Simulationen.

Gemeinderat Hans Pröbstl (Wählergemeinschaft Hilgertshausen-Tandern) wollte wissen, ob die Firma Wadle Bau, mit der man beim Kläranlagenbau gute Erfahrungen gemacht habe, auch das Regenrückhaltebecken herstellt. „Diese Baumaßnahme wird nun neu vergeben und so ist auch die Firmenwahl noch offen“, lautete darauf Hertleins Antwort.

AZ


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