Beim Tag des offenen Denkmals im Landkreis Dachau konnte am Sonntag die im neuen Glanz erstrahlende Kapelle in Taxa besichtigt werden. Erst im Juni dieses Jahres ist die renovierte Kapelle eingeweiht worden.
Am Standort der Kapelle befand sich bis zur Säkularisation ein prachtvolles und berühmtes Kloster, das abgerissen wurde. Das Kloster war in der Barockzeit ein wichtiger Wallfahrtsort, dessen Bedeutung bis heute noch nachwirkt, wie Bürgermeister Markus Trinkl zur Wiedereinweihung im Gemeindeblatt schreibt.
Ursprünglich war geplant, die Instandsetzung der Kapelle bis zum 400-jährigen Jubiläum des Klosters abzuschließen, doch die Sanierung gestaltete sich langwieriger und umfassender als erwartet.
Heute ist die Kapelle eine Station des Sieben-Klöster-Wegs, einem Radweg, der sieben bestehende oder ehemalige Klöster im Dachauer und Wittelsbacher Land miteinander verbindet. Es handelt sich um die Klöster Schönbrunn, Weichs, Indersdorf, Petersberg, Altomünster, Maria Birnbaum und Taxa.
Die Geschichte des ehemaligen Klosters Taxa begann der Legende nach im Jahre 1606 mit einem Gelübde des in Seenot geratenen Hofmarksherrn von Odelzhausen, Johann Wilhelm von Hundt. Er gelobte, im Falle seiner Rettung eine Marienkapelle zu bauen.
Ein Gelöbnis, ein Huhn und ein Ziegelstein wirken nach
Nach der Rettung vergaß er jedoch sein Gelöbnis und wurde erst ein Jahrzehnt später wieder daran erinnert, als in dem zum Schloss Odelzhausen gehörenden Sedlhof in Taxa ein ganz und gar besonderes Hühnerei gefunden wurde. Auf diesem Hühnerei glaubten die Gutsbewohner in einem Strahlenkranz den Kopf Marias erblickt zu haben.
Dieses Ei wurde laut dem berühmten Prediger Abraham a Sancta Clara nicht in ein gewöhnliches Nest oder Körbchen gelegt, sondern auf einen nagelneuen Ziegelstein.
Johann Wilhelm von Hundt war davon so sehr beeindruckt, dass er sein Gelöbnis-Versprechen einlöste und 1618 eine Kapelle im nahen Taxa baute, die als „Maria Stern in den Daxen“ 1619 vom Freisinger Bischof eingeweiht wurde. Bald darauf kamen zahlreiche Pilger auch aus entfernten Gegenden, sogar Kurfürst Ferdinand Maria kam 1665 mit seiner Gemahlin nach Taxa, um die Gottesmutter um Hilfe anzuflehen.
So wurde Taxa im 18. Jahrhundert neben Altötting und Tuntenhausen zu einer der drei bedeutendsten Marienwallfahrten in Oberbayern. Weil die Kapelle dem Besucherstrom nicht mehr gewachsen war, musste sie mehrmals umgebaut und erweitert werden.
Im Wappen der Gemeinde Odelzhausen ist bis heute der goldene , mit einem Ei belegte Stern abgebildet. Er verweist auf das seit dem 17. Jahrhundert in Taxa bestehende Kloster Maria Stern, das 1654 gegründet und 1802 aufgelöst und abgebrochen wurde.
AZ
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