„Er war ein Brückenbauer“
Abschied von Altbürgermeister Kornprobst in Hilgertshausen

05.12.2024 | Stand 05.12.2024, 16:20 Uhr |

Die Beerdigung durch Pfarrer Michael Heinrich erfolgte vor vielen Trauergästen auf dem Friedhof von St. Ursula in Gumpersdorf.

Eine überaus große Trauergemeinde nahm am Mittwoch in der vollen Pfarrkirche St. Stefan und bei der Beerdigung auf dem Friedhof in Gumpersdorf Abschied von Altbürgermeister Hans Kornprobst. Er ist nach schwerer Krankheit im Alter von 75 Jahren verstorben.

Den Trauergottesdienst zelebrierten Pfarrer Michael Heinrich und Diakon Josef Forster. Pfarrer Heinrich würdigte Hans Kornprobst als gläubigen Christen und sprach Ehefrau Resi und den Familien der drei Kinder und den Enkelkindern Trost zu. „Bescheiden für sich, aber engagiert für andere“, so beschrieb der Geistliche den Verstorbenen, der geprägt von der Nachkriegszeit in der elterlichen Bäckerei in Hilgertshausen aufgewachsen ist. Zunächst hat er eine Bäckerlehre absolviert, später wechselte er ins Bankgeschäft und leitete fast 30 Jahre die Hilgertshausener Geschäftsstelle der Volksbank-Raiffeisenbank.

Über Jahre bester Fußballer beim TSV

Der Sport habe sich wie ein roter Faden durch das Leben von Hans Kornprobst gezogen. Schon als Kind spielte er Fußball beim TSV Hilgertshausen und später sei er über Jahre mit Abstand bester Spieler in der ersten TSV-Mannschaft gewesen. Auch als Fußball-Jugendtrainer, Skifahrer und Tennisspieler sei Kornprobst geschätzt worden.

Dass er ein ausgeprägter Familienmensch war und durchaus auch gerne unter Leuten, betonte der Geistliche besonders und fügte hinzu, dass Kornprobst „auch als Bürgermeister denen geholfen hat, die nicht der Norm entsprechen“. Zudem habe er es verstanden, den alten Konflikt der Doppelgemeinde gut zu lösen.

Vor der großen Zahl von Gemeindechefs aus dem Landkreis und darüber hinaus sowie von ebenso vielen Altbürgermeistern unter den Trauergästen ging Kornprobsts Nachfolger im Bürgermeisteramt, Markus Hertlein, auf seinen verstorbenen Amtsvorgänger ein. Er nannte ihn einen Wegbereiter „und ein Vorbild für uns alle“. Hertlein sprach auch im Namen des Bürgermeisterobmanns Stefan Kolbe sowie den Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung. „Sein Umgang mit Menschen war geprägt von einem harmonischen Miteinander, unabhängig davon, ob er mit Bürgerinnen und Bürgern sprach oder schwierige Entscheidungen im Gemeinderat zu treffen waren“, unterstrich Hertlein.

Feines Gespür für Menschen

Mit Geduld, Weitsicht und seinem feinen Gespür für Menschen habe Kornprobst Brücken gebaut zwischen Interessen, Ideen und manchmal auch unterschiedlichen Ansichten. „Streit war nie sein Weg. Sein Ziel war stets das Gemeinsame, das Verbindende“, so Hertlein. Er ging auch auf verschiedene Projekte in der Gemeinde ein, die die Handschrift Kornprobsts tragen. So sei der Solarparkbau in Unterdinkelhof ein Meilenstein für erneuerbare Energien gewesen.

„Der Umbau des ehemaligen Pfarrhofs in Hilgertshausen zu einer Kinderkrippe war ein Herzensprojekt von ihm und auch bei den Planungsvorbereitungen für den Neubau des Feuerwehrhauses in Tandern hat er Weitsicht bewiesen“, so Hertlein weiter.

Leider habe Kornprobst in den letzten Jahren seines Lebens eine schwere gesundheitliche Prüfung durchstehen müssen, die ihn auch dazu gezwungen habe, das Bürgermeisteramt, das er seit 2008 ausübte, im Jahr 2017 aufzugeben.

Krankheit zwang Kornprobst seine Ämter abzugeben

Dass er krankheitsbedingt sein Mandat im Kreistag aufgeben musste, erwähnte Landrat Stefan Löwl. Er habe den Verstorbenen in seinem Amt als Kreisrat als guten Ratgeber erlebt. Es sei Kornprobst schwer gefallen, sich rein aus gesundheitlichen Gründen aus der Kommunalpolitik verabschieden zu müssen.

Löwl verhehlte auch nicht, dass es auch Personen in der Gemeinde Hilgertshausen-Tandern gab, die Kornprobst mit ehrabschneidenden Behauptungen das Leben schwer gemacht haben.

„Er war kein Lautsprecher, sein Markenzeichen war, dass er immer den Menschen zugewandt war und sich um die Demokratie im Landkreis verdient gemacht hat“, urteilte der Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath in seiner Trauerrede.

Stets den Menschen zugewandt

Klaus Berger, Vorstand der Volksbank-Raiffeisenbank Dachau, ergriff ebenfalls das Wort und sagte, dass Kornprobst mit seiner Offenheit und Fröhlichkeit der Bank in fast 30 Jahren Tätigkeit als Geschäftsstellenleiter ein unverwechselbares Gesicht gegeben habe.

Dem Vorsitzenden des TSV Hilgertshausen Hans Pröbstl fiel es schwer, Abschied zu nehmen.

Ergreifend war die musikalische Gestaltung der Trauerfeier in der Kirche sowohl durch den Chor als auch durch moderne Musik und Gesang. Bei der Beerdigung, am Grabe, nahm die Bembegga Musi musikalisch Abschied, nachdem die vielen Fahnen der Vereine Hans Kornprobst die letzte Ehre erwiesen hatten.

AZ



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