Tiny House, Villa auf Rädern oder alltagstaugliches Feriendomizil: Die Zahl der Wohnmobile aller Art hat zu Beginn des Jahres bundesweit einen neuen Rekordwert erreicht: Um 69 624 Einheiten ist deren Zahl von 2023 auf 2024 in Deutschland angestiegen. 907 879 waren es nach der Bestandsanalyse des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) bundesweit insgesamt.
Im Kreis Aichach-Friedberg waren von diesen Ferienhäusern auf Rädern zu Jahresanfang 2024 insgesamt 2033 registriert – auch das ist mal wieder ein neuer Höchstwert. Sowohl bundesweit als auch im Wittelsbacher Land hat sich die Zahl der Wohnmobile in den vergangenen zehn Jahren auf das 2,5-Fache erhöht.
Vergleicht man die Zulassungszahlen von Anfang 2023 und 2024, die Basis der KBA-Bestandsanalyse sind, stieg die Zahl der zugelassenen Wohnmobile in der Region binnen eines Jahres um 5,5 Prozent (106 Fahrzeuge). Wobei anzumerken ist, dass die Zahl der Wohnmobile im Vergleich zum hiesigen Gesamt-Kraftfahrzeugbestand – 122 338 Fahrzeuge inklusive 20 906 Anhängern, darunter auch Wohnwagen, die nicht mehr einzeln gezählt werden – in der Regel als Dritt- oder Zweitwagen immer noch absolute Nischenprodukte sind.
In Aichach-Friedberg sind 2033 Fahrzeuge angemeldet
Laut ADAC sind vor allem viele junge Familien in den Ferien mit Wohnmobil oder Caravan unterwegs. Die Lage auf dem Markt für Campingfahrzeuge habe sich stark verändert.
Nach massiven Engpässen durch stockende Lieferketten in Folge der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs seien die Produktionszahlen wieder angestiegen.
Der Fahrzeugbestand bei den Händlern wuchs innerhalb kurzer Zeit erheblich, die Situation wandelte sich vom knappen Angebot zum Überangebot, heißt es vom Caravaning Industrie Verband (CIVD).
Einige Fahrzeughersteller hätten bereits durch geringere Produktionszahlen oder zeitweilige Stopps in der Fertigung reagiert. Dennoch sind die Zulassungszahlen hoch und der Verband dadurch optimistisch.
Besonders gefragt sind dem ADAC zufolge kompakte Modelle, also Campervans und Kastenwagen. Die Fahrzeuge sollen alltagstauglich sein und trotzdem alles für den Urlaub an Bord haben. Auch das Interesse an gebrauchten Wohnmobilen und Caravans sei groß.
Aichach-Friedberg liegt in der Wohnmobil-Bundesliga mit seiner Wohnmobildichte von 14,8 Fahrzeugen pro 1000 Einwohner auf Platz 63 von 399 ausgewerteten Stadtstaaten, Stadt- und Landkreisen. Die Stadt Offenbach am Main liegt mit knapp 3,5 Wohnmobilen auf dem letzten Platz. Spitzenreiter ist der Kreis Schleswig-Flensburg mit rund 26,6 Fahrzeugen pro 1000 Bürger. Da ist allerdings ein großer Vermieter beheimatet. In solchen Fällen wird die Statistik etwas verzerrt, weil diese Anbieter nicht extra ausgewiesen werden.
Auf den ersten Blick eine klare Sache ist die Feststellung, dass auf den letzten neun Plätzen nur Städte liegen: Wohnmobile scheinen nicht unbedingt das Ding der Städter zu sein. Kann aber ein Fehlschluss sein, denn es kann auch daran liegen, dass Städter mehr mieten. So ein Wohnmobil muss ja irgendwo abgestellt werden, wenn es nicht unterwegs ist. Das ist in der Stadt nicht so einfach, kann teuer werden, wenn ein Stellplatz gemietet werden muss oder Schlagzeilen machen, wenn ein Gewerbegebiet zugeparkt wird, was auch immer wieder mal vorkommt.
Auch im Kreis Dachau wurde bei der Zahl der Wohnmobile ein neuer Rekord erreicht: Dort wurden 2230 registriert.
zds
Artikel kommentieren