Pokalsensation in der Analyse
Wie Aindlings Plan gegen Eichstätt aufging

08.08.2024 | Stand 08.08.2024, 6:15 Uhr |

Jubelträubchen in der Jubeltraube: Aindlings Fußballer nehmen nach dem Sieg gegen Eichstätt sieben kleine Fans in ihre Mitte. Fotos: Siegfried Kerpf

Es war eine spezielle Geste der Fußballer des TSV Aindling. Arm in Arm kniete die Mannschaft auf dem Rasen, bereit, in Gesänge auszubrechen. Innerhalb des Zirkels hatte sich ein zweites Menschenknäuel gebildet. Sieben Buben umarmten sich, grinsten um die Wette. Beide hatten sich an diesem Mittwochabend verausgabt. Die Spieler, die gerade Bayernliga-Nord-Tabellenführer VfB Eichstätt dramatisch aus dem Pokal befördert hatten, wie auch die Kinder. Die hatten die Landesliga-Kicker unermüdlich mit Bandengetrommel und Schlachtrufen angefeuert.

Doch auch die Mini-Ultras hatten wohl angesichts des Spielverlaufs kaum damit gerechnet, dass der TSV die Erstrunden-Partie tatsächlich noch im Elfmeterschießen drehen würde. Doch das dominante, forsch anlaufende Eichstätt verpasste eben, das Spiel gegen diszipliniert verteidigende, offensiv aber nicht stattfindende Gastgeber zuzumachen. Entweder verhaspelte sich der VfB am oder im Strafraum. Oder es stand der exzellent aufgelegte Torhüter Christoph Hartmann im Weg. Oder es grätschte Patrick Stoll in höchster Not dazwischen.

So ging der mimalistische Plan von Trainer Florian Fischer voll auf: möglichst lange das 0:1 halten, das bereits nach neun Minuten gefallen war, und dann eben selbst den Lucky Punch setzen. „Die Priorität lag nach dem 0:6 in Memmingen darauf, dass wir den Laden wieder dicht kriegen“, bekannte Fischer, der mit Anton Schöttl, David Bichlmeier und Benjamin Woltmann das zentrale Mittelfeld mit drei defensiven Fachkräften besetzte. „Und in der zweiten Halbzeit ist der Glaube gestiegen, dass wir diese eine Chance kriegen. Und das macht Nico überragend“, fuhr Fischer fort.

Nico, das ist Nico Baumeister. Für die Schlussphase eingewechselt, behielt er nach einer Flanke von Fatlum Talla die Übersicht und legte quer auf Ibrahim Neziri, der zum 1:1 ins leere Tor einschob (89.). Auch Neziri war eigens für den Aindlinger Schlussspurt in die Partie gekommen und nutzte diese einzige Aindlinger Torchance im gesamten Spiel.

Der dritte Pokalheld an diesem Abend war Christoph Hartmann. Der Torhüter aus Inchenhofen war zuletzt lange verletzt. Sein letztes Pflichtspiel datiert vom 25. September 2023, damals noch für den FC Affing. Sein Comeback verlief bis auf einen verunglückten Abwurf formidabel, gekrönt von seinen Paraden im Elfmeterschießen. Dort tauchte er die eigentlich gut platzierten Versuche von Nik Leipold und seinem ehemaligen Teamkollegen beim TSV Rain, Arif Ekin, aus dem linken Eck.

„Am Ende war es eine brutale Mannschaftsleistung. Die Jungs haben sich selbst aus dem Schlamassel gezogen“, adelte Fischer sein Ensemble. „Ich finde geil an der Truppe, dass sie nach den sechs Gegentoren vom Wochenende und dem frühen Gegentor jetzt den Kopf nicht in den Sand steckt.“

Seinen nächsten Gegner erfährt der TSV bereits heute. Einen Wunschgegner hat Fischer nicht: „Dafür habe ich keinen Kopf gerade. Ich denke schon an das Ligaspiel am Sonntag in Schwabmünchen.“

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