Angebot der Caritas in Aichach
Wenn Angehörige mitleiden: Suchtfachambulanz bietet Gruppenabende für Betroffene an

15.01.2025 |

Miriam Bartenschlager ist neu im Team der Suchtfachambulanz Aichach. Foto: Thomas Weinmüller

Die Suchtfachambulanz des Caritasverbands bietet in Aichach nicht nur Unterstützung und Beratung für Abhängige an, sondern auch für deren Angehörige. Hierzu stehen Gruppenabende wie auch auf Wunsch Einzelgespräche mit ausgebildetem und geschultem Personal zur Verfügung.

Neu im Team der Suchtfachambulanz Aichach ist seit Mitte 2024 Miriam Bartenschlager. Nach ihrem Psychologiestudium macht sie seit 2022 ihre Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeutin, die sie voraussichtlich 2026 beenden wird. Noch im selben Jahr hat sie ein Praktikum im Bezirksklinikum Mainkofen auf der Station für Abhängigkeitserkrankungen absolviert. 2023 hat sie im Therapiezentrum Aiglsdorf gearbeitet. Nach der Tätigkeit in einer ambulanten Suchtrehabilitation in Dachau zog es sie nun in das Wittelsbacher Land. Parallel zu ihrer derzeitigen Tätigkeit in Aichach ist sie in Erdweg als pferdegestützte Therapeutin tätig.

Oft leiden Angehörige von Drogen- und Alkoholabhängigen sogar noch schlimmer als der Süchtige selbst, erklärt Miriam Bartenschlager im Gespräch mit unserer Zeitung. Meist will auch der Süchtige seine Abhängigkeit gar nicht wahrhaben beziehungsweise realisieren, da er sich schon so weit von der wirklichen Welt entfernt hat.

Da dies aber von den Angehörigen viel eher und ausgeprägter wahrgenommen wird, kommt es häufig zu Konflikten zwischen den Süchtigen und deren Angehörigen. Die Abhängigen oder sich auf den Weg dorthin Befindenden nehmen die Hilfe der Angehörigen nicht an. Darüber hinaus begibt sich der Angehörige dadurch häufig selbst in eine für ihn schwierige psychische Situation. All dies können die Angehörigen von Abhängigen oft alleine nicht bewältigen und verarbeiten. Genauso wie der Süchtige brauchen auch sie zur Unterstützung hier professionelle Hilfe. Und da kommt nun die Suchtfachambulanz des Caritasverbandes ins Spiel.

Wichtiger Austauschin schwieriger Situation

Oft beginnt es mit einem Anruf eines Angehörigen. „Mein Partner ist abhängig und straffällig geworden“ oder „Ich fühle mich so hilflos und weiß nicht mehr, was ich noch tun kann“ seien dann oft die Sätze, welche die Mitarbeiter des Suchtfachambulanz hören. Wichtig ist dann erst einmal, dass man auf die seelischen Belastungen und Emotionen des Anrufers eingeht. Man versucht dem Angehörigen das Gefühl zu geben, dass er in dieser Situation nicht alleine und hilflos ist. Den Angehörigen wird vermittelt, dass Drogen- und Alkoholsucht eine Krankheit ist, die sich ein Süchtiger nicht freiwillig ausgesucht hat. Hinter dem Verlangen, so viel trinken zu müssen oder Drogen zu nehmen, steckt meist ein tiefer Grund, häufig auch das Bedürfnis abzuschalten oder zu entspannen. Mit diesem Wissen kann natürlich auch ein Angehöriger besser mit der angespannten Situation umgehen. Zudem kommt eine Sucht immer schleichend und kaum plötzlich.

Nach diesem Erstgespräch haben die Angehörigen die Möglichkeit, sich mit Menschen, die in einer ähnlichen Situation sind, einmal im Monat im Rahmen eines Gruppenabends auszutauschen. „Manche kommen einmalig, viele jedoch auch seit mehreren Monaten, um sich mit anderen Angehörigen über die eigene Situation auszutauschen und auch zuzuhören, wie andere Betroffene mit dieser schwierigen Situation umgehen“, sagt Miriam Bartenschlager. Tipps und Anregungen werden bei diesen Abenden gerne angenommen. Die Gruppe an jedem Abend bestimmt selbst, was sie besprechen will.

Man kann einen bestimmten Fall sehr intensiv und ausführlich unter Moderation eines Mitarbeiters betrachten oder sich Tipps der einzelnen Teilnehmer für bestimmte Situationen einholen. Wichtig ist am Ende des Abends, dass der Angehörige sich emotional und psychisch besser fühlt und wieder ein Stück weitergekommen ist, um diese teils belastende Situation weiter zu bewältigen. Die Angehörigen sollen sich in dem geschützten Raum des Gruppenabends wohl fühlen. Für alle Teilnehmer und Mitarbeiter herrscht Schweigepflicht.

Die Angehörigengruppe findet statt an jedem ersten Montag im Monat von 17 bis 18.30 Uhr in der Suchtfachambulanz der Caritas an der Münchener Straße 19 in Aichach. Eine Kontaktaufnahme ist möglich unter der Telefonnummer 08251/886 42 80, per Fax an 08251/872 11 34 oder per Mail an suchtfachambulanz.aich ach@caritas-augsburg.de.

AZ



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