Bei einer Pressekonferenz im Landratsamt wurde am Mittwoch die aktuelle Lage dargestellt, die man keinesfalls überdramatisieren müsse, sagte Metzger. Aber die händeringende Suche nach Wohnraum, der von der Behörde angemietet werden kann, wird immer schwieriger. Zumal das Wittelsbacher Land seit 2015 auf dezentrale Unterkünfte setzt, also kleine Einheiten, statt beispielsweise Hallen anzumieten.Wie berichtet, wird zudem die Nutzung des bisherigen Impfzentrums im Gewerbepark Acht 300 in Dasing für die vorübergehende Unterbringung neuer Ankömmlinge vorbereitet. Dort können bis zu 150 Personen untergebracht werden, sie sollen aber nach ein oder zwei Wochen im Idealfall in Wohnungen verteilt werden. Das geht aber nur, wenn es auch Wohnraum gibt. Mehrfach hat der Landrat die Gemeinden schon hilfesuchend angeschrieben. Rückmeldungen blieben hingegen weitgehend aus.Die Zuweisung von Ukrainerinnen und Ukrainern erfolgt wie jene von Asylsuchenden, die derzeit vor allem aus Syrien, Irak und Afghanistan stammen, über einen Verteilungsschlüssel. Zuletzt wurde am 9. Februar ein Bus mit 40 Ukrainern von der Regierung von Schwaben nach Derching in Gang gesetzt. Am selben Tag kamen 18 weitere Asylsuchende an. Wann wie viele Menschen zugewiesen werden, ist kaum planbar, aber eines steht derzeit fest: Eine Abnahme des Zustroms ist bislang nicht in Sicht.Die Anmietung des ehemaligen Impfzentrums soll auch verhindern, dass erneut Turnhallen für die Unterbringung bereitgestellt werden müssen. Die Politik geht im gesamten Bundesgebiet davon aus, dass es dafür in der Bevölkerung keine Akzeptanz mehr gibt. Wobei Landrat Metzger unmissverständlich klarmachte: Wenn das Impfzentrum irgendwann voll belegt sein sollte, dann werde es kaum andere Möglichkeiten geben.Apropos Akzeptanz: Sie ist für die Aufnahme von Ukrainerinnen und Ukrainern höher als für Asylsuchende aus anderen Ländern. Zwischen guten und schlechten Hilfesuchenden will der Landrat aber nicht unterscheiden. Ohnehin ist die ursprünglich getrennte Unterbringung der beiden Gruppen längst hinfällig. So sollten beispielsweise im alten Aichacher Awo-Heim nur Menschen aus der Ukraine Unterkunft finden. Wegen der dringend benötigten Plätze wird aber heute nicht mehr auf die Herkunft geachtet. Lediglich die getrennte Unterbringung von Familien und alleinstehenden Männern wird weiter angestrebt.Sachgebietsleiterin Simone Losinger verwies beim Pressegespräch darauf, dass die Betreuung der vielen Menschen nicht ohne Ehrenamtliche denkbar wäre. "Aber bei ihnen schwinden die Kräfte", sagte Losinger, schließlich sind viele seit sieben Jahren dabei und müssen nun erneut - mit verkleinerten Helferkreisen - die wachsende Zahl der Hilfsbedürftigen bewältigen. Unterstützung sei deshalb jederzeit willkommen. Für Helferinnen und Helfer gibt es auch Unterstützungsangebote wie Schulungen, Supervision und Vernetzungstreffen. "Wir sind dankbar für jeden, der hilft", brachte es Simone Losinger auf den Punkt.Die Kosten für die Betreuung Geflüchteter lassen sich schwer beziffern, erklärte Metzger. Die Unterbringung wird zu 100 Prozent vom Freistaat Bayern erstattet. Mit vielen Folgekosten fühlen sich Kreise und Kommunen indes alleingelassen. Konkret geht es um die zusätzlichen Plätze in Schulen und Kindergärten, aber auch bei Krankenhilfe und Pflege. Im September und Januar haben die Landkreise Bundeskanzler Olaf Scholz diesbezüglich angeschrieben. Eine Antwort blieb aus. Der Flüchtlingsgipfel vor einer Woche habe dabei nichts gebracht. Er sei mit einem "Nullergebnis" zu Ende gegangen, fasst Metzger zusammen.¦ Wer Immobilien vermieten möchte, kann sich an Michael Englhart, Michael.Englhart@lra-aic-fdb.de, Telefon 0 82 51 / 92-479 wenden. Wer sich für den ehrenamtlichen Einsatz interessiert, kann sich an Sandra Bestler, Sandra.Bestler@lra-aic-fdb.de, Telefon 0 82 51 92-17 09 wenden. "Wir sind dankbar für jeden, der hilft"
¦ 1472 Menschen leben aktuell in Unterkünften des Landkreises Aichach-Friedberg. 93 Menschen befinden sich außerdem in der sogenannten Anker-Dependance in Mering, einer Erstaufnahmeeinrichtung der Regierung von Schwaben. Hinzu kommen 40 Personen mit laufenden Asylverfahren, die privat untergebracht sind. Also sorgt der Landkreis dafür, dass gut 1600 Menschen ein Dach über dem Kopf haben.¦ Aus der Ukraine halten sich aktuell 1423 Frauen, Männer und Kinder im Wittelsbacher Land auf. 560 von ihnen sind in der oben genannten Zahl derer enthalten, die in Landkreis-Unterkünften leben. 870 von ihnen sind privat bei Verwandten, Freunden oder hilfsbereiten Bürgern untergekommen. Mehr als 280 ukrainische Kinder gehen hier zur Schule.¦ Weitere 1000 Menschen, deren Asylverfahren in den vergangenen sieben Jahren mit einer Aufenthaltsgenehmigung endete, leben zudem in privaten Unterkünften.¦ Die Gesamtzahl aller Asylsuchenden, aller Menschen mit bereits erteilter Aufenthaltsgenehmigung sowie aller Ukraine-Flüchtlinge beläuft sich in Aichach-Friedberg deshalb momentan auf 3272. Aichach 17 Unterkünfte 439 PersonenAdelzhausen 1 Unterkunft 14 PersonenAffing 3 Unterkünfte 39 PersonenAindling 1 Unterkunft 7 PersonenBaar 2 Unterkünfte 31 PersonenDasing 3 Unterkünfte 26 PersonenEurasburg 1 Unterkunft 24 PersonenFriedberg 12 Unterkünfte 382 PersonenHollenbach -Inchenhofen 2 Unterkünfte 15 PersonenKissing 6 Unterkünfte 187 PersonenKühbach -Merching 2 Unterkünfte 5 PersonenMering 4 Unterkünfte 57 Personen (plus 93 in Dependance)Obergriesbach 3 Unterkünfte 33 PersonenPetersdorf 1 Unterkunft 21 PersonenPöttmes 9 Unterkünfte 122 PersonenRied 2 Unterkünfte 24 PersonenSchmiechen 2 Unterkünfte 23 PersonenSielenbach -Steindorf 2 Unterkünfte 23 PersonenGesamt 1472 Personen
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