Die Handballerinnen des TSV Aichach haben zum ersten Mal in der laufenden Saison ein Oberliga-Heimspiel verloren. Sie unterlagen dem TSV Haunstetten 2 mit 25:28 (12:12).
Dass dies keine leichte Aufgabe sein würde, verriet bereits die Tabelle: Vor dem Anwurf bekleideten die Augsburgerinnen den zweiten Platz. Wichtig also, dass Aichach an diesem Tag aus dem Vollen schöpfen konnte. Der gesamte Kader aus 16 Spielerinnen stand zur Verfügung. Und die hatten durch die beiden Siege gegen den SC Unterpfaffenhofen-Germering und beim TSV Herrsching 2 ordentlich Selbstbewusstsein getankt. Diese Ausgangslage wollten die TSV-Handballerinnen nutzen, um in eigener Halle die weiße Weste zu wahren und auch im letzten Heimspiel des Jahres als Siegerinnen vom Platz zu gehen.
Wie bereits gegen Herrsching vertrauten die Hausherrinnen dabei auf eine aggressive und offensive 3:2:1-Deckung, die die Basis dafür sein sollte, den Gegner unter Druck zu setzen und so zu einfachen Ballgewinnen zu kommen. Doch die Haunstettenerinnen zeigten sich lauf- und zweikampfstark und konnten die Aichacher Defensive ein ums andere Mal überwinden. Besonders durch schnell ausgeführte Freiwürfe, bei denen die Gastgeberinnen es nicht schafften, sich rechtzeitig zu sortieren, sowie durch passgenaue Kreisanspiele waren die Augsburgerinnen erfolgreich.
Auf der anderen Seite stellte die aggressive Deckung des TSV Haunstetten die Aichacherinnen vor Aufgaben, die sie durch Isolation des großgewachsenen Mittelblocks und ihr schnelles Spiel nach vorne zeitweise erfolgreich lösen konnten. Dennoch erlaubte sich das Heimteam zu viele leichte Fehler, die die Gäste nutzen, um das bis dahin ausgeglichene Spiel zu ihren Gunsten zu drehen und sich auf zwei Tore abzusetzen (6:8, 13. Spielminute). Durch starke Paraden von Vildan Acar, die oft freie Wurfchancen der Gegnerinnen vereitelte, und mehr Zielstrebigkeit im Angriff konnten die Paarstädterinnen den kurzzeitigen Lauf der Gäste stoppen und selbst in Führung gehen (11:10, 24.).
Die Partie blieb weiterhin umkämpft. Auch eine Besprechungsauszeit beider Mannschaften brachte den Teams nicht die zündende Idee, um den Gegner auf mehr als ein Tor zu distanzieren, sodass beim Stand von 12:12 die Seiten gewechselt wurden.
Maresa Lochbrunner nimmt es mit dem Mittelblock auf
Der Start in die zweite Hälfte gehörte Haunstetten, das sich auf zwei Tore absetzte. Doch wie bereits im ersten Abschnitt kämpften sich die TSV Damen wieder heran. Besonders Maresa Lochbrunner stellte sich immer wieder dem Zweikampf mit dem Haunstettener Mittelblock, was in einigen Zeitstrafen und Strafwürfen resultierte, die an diesem Tag effektiv genutzt wurden. Durch einen Doppelschlag von Marleen Bscheider konnten die Aichacherinnen zum ersten Mal überhaupt in dieser Partie mit zwei Toren in Führung gehen (20:18, 41.). Nach erneuter Unzahl mussten die Paarstädterinnen jedoch zusehen, wie ihr Vorsprung binnen zwei Minuten wieder schrumpfte und durch Abspielfehler in der Offensive um ein Tor übertroffen wurde (20:21, 47.).
Eine erneute Auszeit der TSV-Trainerin Christina Seidel brachte ihre Mannschaft zwar noch einmal mit einem Treffer in Front, doch dies war die letzte Führung in diesem Spiel. Erneut geschwächt durch zwei Zeitstrafen konnte sich der TSV Haunstetten 2 vier Minuten vor Schluss auf vier Tore absetzen (22:26, 56.). Am Ende fehlten den Aichacherinnen die Ideen, um diesen Rückstand noch einmal aufzuholen, sodass sie nach hartem Kampf eine enttäuschende 25:28-Niederlage einstecken mussten.
Trainer Wonnenberg hadert: „Zu viele Fehler gemacht“
TSV-Trainer Thomas Wonnenberg resümierte, dass das Trainergespann bereits vor der Partie mit einem offenen Ausgang gerechnet habe. Von der Niederlage bis zum Sieg sei an diesem Tag alles möglich gewesen. „Letzten Endes haben wir insgesamt zu viele Fehler gemacht, was uns gegen ein Top-Team wie Haunstetten am Ende den Sieg gekostet hat“, erklärte er den Punktverlust gegen den neuen Oberliga-Primus.
Die Aichacherinnen müssen diese Fehler schnellstens abstellen. Mit dem FC Bayern München wartet im Nachholspiel des ersten Spieltages bereits am morgigen Donnerstag die nächste Top-Mannschaft. Die Münchnerinnen bekleiden nach dem Sieg der Haunstettenerinnen mit der geringsten Anzahl an Niederlagen den zweiten Platz der Oberliga Süd.
TSV Aichach: Vildan Acar, Silke Arnold; Katja Walther (1), Iva Vlahinic, Antonia Rappel (1), Tini Wonnenberg, Anna Euba, Maresa Lochbrunner (5), Elsa Wonnenberg (4), Sevde Seker, Marleen Bscheider (2), Leoni Lorenz (3), Lara Leis, Lina Mahl (3/1), Lena Rappel (1), Hanna Fischer (5/1).
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