Bis zur 85. Minute war der TSV Aindling neuer Spitzenreiter der Landesliga Südwest, ehe ihn zwei Illertisser Sonntagsschüsse am Dienstagabend in der Schlussphase ins Mark getroffen haben. Statt der Tabellenführung kassierten die Rot-Weißen im Wiederholungsspiel gegen die Zweitvertretung des Regionalligisten – die erste Auflage Mitte August musste wegen eines Gewitters abgebrochen werden – nicht nur ihre ersten Gegentreffer am Schüsselhauser Kreuz, sondern mit 1:2 (1:0) auch die erste Heimniederlage dieser Saison.
„Die Niederlage tut weh“, gestand Aindlings Trainer Florian Fischer, „aber davon geht die Welt nicht unter.“ Geärgert haben sie sich bei den Rot-Weißen hinterher aber doch, weniger über die verpasste Tabellenführung („Wir sind auf Platz zwei, was will man mehr“/TSV-Fußballchef Josef Kigle), sondern vielmehr über die Art und Weise, wie die beiden Gegentreffer entstanden sind. Denn beide Male wurden die Aindlinger ausgekontert. Erst traf Mohamed Fofanah aus 20 Metern in den linken Winkel (1:1, 85.), in der Nachspielzeit tat es ihm der ebenfalls eingewechselte Marco Schneider aus etwas noch größerer Distanz gleich (1:2, 90.+4). Bitter für die Gastgeber, dass der FVI-Siegtreffer bei eigener Überzahl fiel. „Die Gegentore sind vermeidbar gewesen. Das sollte uns künftig nicht mehr passieren“, hofft Fischer auch auf einen gewissen Lerneffekt.
Fischer sprach hinterher auch davon, dass es kein gutes Spiel von seiner Mannschaft gewesen sei. Der 39-Jährige wollte es auch nicht darauf schieben, dass die Partie erst mit 45-minütiger Verspätung begonnen hatte, weil die Gäste, wie schon beim ersten Aufeinandertreffen, erneut zu spät am Schüsselhauser Kreuz eintrafen. Die Aindlinger leisteten sich die gesamte Partie über einfache und leichtsinnige Ballverluste in der Vorwärtsbewegung – und dennoch gingen sie mit einer knappen Führung in die Halbzeitpause. Nach einer kurz ausgeführten Ecke zog Fatlum Talla den Ball an den kurzen Pfosten, wo Patrick Stoll nur noch den Fuß hinzuhalten brauchte (1:0, 44.).
Für eine derart defensivstarke Mannschaft wie Aindling eigentlich eine prädestinierte Ausgangssituation für den zweiten Durchgang. „Wir hatten ja die Kontermöglichkeiten, aber dann haben wir die Bälle gleich wieder überhastet in die Füße des Gegners gespielt“, bemängelte Fischer. Und so wurde es für den FVI-Kasten nach dem Wechsel nur einmal richtig brenzlig, als Ibrahim Neziri aus zehn Metern abzog, aber Gästekeeper Mate Szekely den Ball mit einer Hand klasse über den Querbalken lenkte (56.).
Am Freitag bereits nächstes Heimspiel gegen Wertingen
Also versuchten die Aindlinger, sich wieder auf ihre Defensive zu verlassen, was ja in dieser Saison schon oft gut gegangen ist. Nicht aber am Dienstag. Zwei Aindlinger Ballverluste in der Vorwärtsbewegung, zwei schnelle Umschaltsituationen und zwei traumhafte Abschlüsse stoppten den Aindlinger Gipfelsturm jäh.
Bereits morgen Abend (Anstoß 19 Uhr) bekommen die Aindlinger die schnelle Gelegenheit, die erste Heimniederlage zu Hause gegen den Aufsteiger TSV Wertingen (13., 13 Punkte) auszumerzen. Mit den Nordschwaben kommt aber keineswegs eine Laufkundschaft ans Schüsselhauser Kreuz. In der Fremde hat die Mannschaft des neuen Trainers Tjark Dannemann (vorher Rain) erst einen seiner fünf Auftritte verloren (1:3 in Ehekirchen). Am vergangenen Sonntag überraschte Wertingen mit einem 2:0 übe die Memminger „Zweite“. „Die Niederlage wirft uns jetzt nicht um“, betonte Kigle, „dann haben wir halt erst am Freitagabend die 25 Punkte.“ Damit wären die Aindlinger dann, zumindest für eine Nacht, Tabellenführer.
TSV Aindling: Schmidt – Menhart, Stoll, Hanreich – Burghart, Bichlmeier, Schöttl, Talla (80. Robinson) – Neziri (62. Kronthaler), Müller (67. Steinherr) – Wagner.
Tore: 1:0 Stoll (44.), 1:1 Fofanah (85.), 1:2 Schneider (90.+4) – Schiedsrichter: Weid (Regensburg) – Zuschauer: 120 – Gelbe Karte: Bichlmeier, Hanreich, Wagner/Hasanbegovic – Zeitstrafe: Kasumaj (90.+1).
AZ
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