Handball: Erster gegen Zweiter
TSV Aichach trifft auf den TSV Niederraunau, der sofort wieder nach oben will

24.01.2025 |

Auf Aichachs Deckung (links Oliver Huber, rechts Quirin Großhauser, dahinter Johannes Euba), die bislang mit Abstand die wenigsten Gegentore kassierte, ist in dieser Saison Verlass. Auf die Abwehr wird es heute im Topspiel gegen Niederraunau ankommen. Foto: Siegfried Kerpf

Ein Spiel haben die Handballer des TSV Aichach in dieser Bezirksoberliga-Saison erst verloren, am zweiten Spieltag mit 30:39 beim TSV Niederraunau. Anschließend setzten die Paarstädter zu einem regelrechten Siegeszug an, gewannen seit dem alle zehn Begegnungen. Der verdiente Lohn: die Tabellenführung. Und als Spitzenreiter gehen die TSV-Männer (22:2 Punkte) nun auch in das Gipfeltreffen am Samstagabend (Anwurf 19.30 Uhr) gegen den unmittelbaren Verfolger aus Niederraunau (20:4).

„Die Vorfreude auf dieses Duell ist riesig“, beschreibt TSV-Trainer Konstantin Schön die Stimmung in seinem Team. Die Halle wird voll sein, weil auch aus Niederraunau eine große Anzahl an Fans ihre Mannschaft nach Aichach begleiten werden. Die Aichacher können unbeschwert in dieses Schlagerspiel gehen. Denn zum Start in diese Handball-Spielzeit im vergangenen September hat das niemand für möglich gehalten, dass die Rot-Weißen von der Tabellenspitze grüßen würden. „Wir genießen es, dass wir auf Platz eins stehen“, sagt Schön mit einem Schmunzeln.

Von Druck also bei den Aichachern keine Spur, während es für die Handballer aus dem Krumbacher Ortsteil schon anders ausschaut. „Die Niederraunauer haben da schon deutlich mehr zu verlieren“, weiß Schön. Denn bei einer Niederlage in Aichach geriet ihre Mission „sofortiger Wiederaufstieg“ bei dann vier Punkten Rückstand erheblich in Gefahr. Schließlich sollte der Betriebsunfall mit dem unglücklichen Abstieg aus der Landesliga Süd – knapp drei Jahrzehnte spielte Niederraunau auf Verbandsebene – im Frühjahr 2024 gleich wieder korrigiert werden, zumal die Mannschaft im Kern zusammengeblieben ist.

Doch für das Team aus dem südlichen Landkreis Günzburg ist der Weg zurück in die Handball-Fünftklassigkeit kein Selbstläufer, wie die unerwartete Heimniederlage gegen das andere Überraschungsteam Göggingen und die beiden Remis in Königsbrunn und Bobingen zeigten. Vielleicht waren diese Punktverluste auch dem Ausfall von Rückraum-Ass Moritz Kornegger (Knie-OP) geschuldet. Die Niederraunauer erholten sich schließlich von diesem Schock und gewannen zuletzt fünf Mal in Serie.

Anstatt in der Rolle des Gejagten sind die Westschwaben nun die Jäger. Spätestens seit dem Aichacher Kantersieg kurz vor Weihnachten in Bobingen sind die Paarstädter für die Niederraunauer ein ernsthafter Konkurrent im Titelkampf. „Aichach spielt eine enorm konstante Saison und macht keine Fehler“, sagt Niederraunaus Trainer Ferit Celik auf der klubeigenen Homepage anerkennend.

Einmal haben sich die Aichacher dann aber doch verzockt, eben am zweiten Spieltag. Es war eine Mischung aus zu großem Respekt vor dem Landesliga-Absteiger und einer falschen Taktik in der Deckung. Schön ordnete damals Manndeckung für Kornegger an. „Der Versuch ging nach hinten los“, räumt er ein, „die anderen Spieler haben unsere offene Abwehr gnadenlos ausgenutzt.“ Im Rückspiel verzichtet Schön auf Abwehr-Experimente: „Wir bauen auf unsere zwei Deckungsvarianten.“

Personell könnten jedoch die Voraussetzungen für Aichach für dieses Spitzenspiel besser sein. Spielmacher Felix Wolf (privat verhindert), Vinzenz Hartl (Kanu-Lehrgang) und Jannis Riedmann (verletzt) fallen aus, Oliver Huber war die Woche über krank. „Wir haben aber genug Leute, um das zu kompensieren“, sagt Schön. Sebastian Leopold kehrt in den Kader zurück und aus der „Zweiten“ hilft Abwehr-Spezialist Michael Kügle aus.

AZ



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