Unterwittelsbach
Ode an die Mode

08.04.2024 | Stand 26.06.2024, 6:15 Uhr |

Foto: Erich Echter - Kleider der Kaiserin Elisabeth nach Originalschnitt sind im Sisi-Schloss zu sehen, unter anderem das berühmte Sternenkleid.

Seit dem Jahr 2000 werden im Sisi-Schloss im Aichacher Stadtteil Unterwittelsbach Ausstellungen rund um Kaiserin Elisabeth von Österreich, eine geborene Wittelsbacherin, gezeigt. Die nunmehr 25. Ausstellung widmet sich dem Thema Mode und Kleidung und trägt den Titel "Kaiserin Elisabeth – Ode an die Mode“.

Mode war ihr Leben und sie bestimmte die Mode. Kaiserin Elisabeth war eine Stil-Ikone ihrer Zeit. Sie schrieb nicht nur durch ihre exzentrische Lebensform Geschichte, sondern prägte auch den Kleidergeschmack einer ganzen Epoche. Die neue Ausstellung entführt die Besucherinnen und Besucher gemeinsam mit Elisabeth in die vergangenen Epochen der Mode – vom Mittelalter bis zum Biedermeier – und lässt sie den Aufstieg der jungen Elisabeth erleben, die Mode lebte, um sie lebendig werden zu lassen.

Das Biedermeier mit seinem Rückzug in die eigenen vier Wände war die Antwort auf die Neuordnung Europas nach dem Wiener Kongress und hatte noch großen Einfluss auf die Kindheit und Jugend der bayerischen Prinzessin, ehe sie die Braut des österreichischen Kaisers Franz Josef wurde. Das strenge Spanische Hofzeremoniell, das am Wiener Hof die Umgangsformen diktierte, war das erklärte Feindbild der jungen Monarchin, mit dem sie ständig brach. Sie entwickelte ihren eigenen Lebensstil, beschäftigte sich intensiv mit der Entwicklung der Kleidung vom Mittelalter an und kreierte ihren eigenen Stil, der schließlich zum Trend an den europäischen Höfen wurde.

Man redete über Elisabeth, vor allem den Frauen imponierte ihr Selbstbewusstsein und ihre schöpferische Kreativität. Mit den namhaften Modeschöpfern ihrer Zeit ließ sie ihre Träume Stoff werden. Dieser Stoff wurde schnell zum Vorbild für die Damen der vornehmen Gesellschaft. Es war der Mut zu Neuem, der auch den Zeitgeist widerspiegelte, der einerseits aus den Wurzeln der Geschichte lebendig wurde, andererseits neuen Gedanken Raum zur Entfaltung gab. Das Eintauchen in diese Welt der Mode lässt staunen und zeigt das Ringen der Kaiserin um neue Ausdrucksformen stilvoller Lebenskultur.

In der Ausstellung sind Kleider aus verschiedenen Epochen zu bewundern, darunter auch Nachbildungen von Roben Kaiserin Elisabeths nach Originalschnitten. Zu sehen ist unter anderem das berühmte Sternenkleid, das der Maler Franz Xaver Winterhalter 1865 auf Leinwand gebannt hat. Das Kleid wurde von Charles Frederick Worth in Paris kreiert, einem der gefragtesten Modeschöpfer seiner Zeit. Gemälde, Stiche, Porträts und Miniaturen zeigen, wie sich Männer und Frauen im Wandel der Zeiten kleideten. Um den Blick auf die Mode vergangener Epochen abzurunden, werden auch Accessoires wie Fächer – einst ein wichtiges Utensil adeliger Damen –, Hüte, ein Regenschirm und ein Opernglas der Kaiserin präsentiert.

Die Dauerausstellung im ersten Obergeschoss bietet durch eine multimediale Inszenierung facettenreiche Einblicke in Elisabeths Leben von der Kindheit bis zum Tod und geht der Frage nach, wie der Mythos „Sisi“ entstand. Die Besucher erleben Sisis unbeschwerte Kindheit, auf die die Zwänge des Wiener Hofes folgten. Ein Raum widmet sich Elisabeths Schönheitskult. Auch dem Thema Reisen ist ein eigener Raum gewidmet. Im letzten schließlich dreht sich alles um ihren tragischen Tod.

Die Geschichten hinter den Exponaten erzählt Kastellan Brigitte Neumaier bei einer Führung durch die Ausstellung „Kaiserin Elisabeth – Ode an die Mode“. Führungen für Gruppen sind jederzeit nach Vereinbarung unter Telefon 08251/891869 möglich. Die Kosten betragen 50 Euro je Führung zuzüglich dem Eintritt von vier Euro pro Person. Für Einzelpersonen wird zwischen Mai und Oktober jeweils am ersten Samstag im Monat eine kostenlose Führung angeboten, lediglich der Eintritt zur Ausstellung ist zu zahlen. Beginn ist jeweils um 14 Uhr.

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