Raum für Bidung und Kultur
Neuanfang nach Hochwasser: Seminargebäude am Schloss Blumenthal wieder hergestellt

15.01.2025 |

Materialien und Werkzeuge für Seminare sind leicht zugänglich an einer Lochwand im Gang angebracht.

Am 2. Juni 2024 traf eine verheerende Naturkatastrophe das historische Ensemble von Schloss Blumenthal. Ein außergewöhnlich starkes Hochwasser führte zu massiven Schäden an der Anlage, insbesondere am Seminargebäude, das seit zehn Jahren als flexibler Veranstaltungsort für Bildungs- und Kulturprogramme eine wichtige Rolle gespielt hatte.

Schloss Blumenthal hat eine lange Geschichte, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Es war ursprünglich eine Komturei und später ein Adelssitz der Fugger. Seit 2006 wird es für kulturelle und gesellschaftliche Zwecke der Gemeinschaft Blumenthal genutzt.

2. Juni: Tag des großen Hochwassers

In den zurückliegenden zehn Jahren hatte sich das Anwesen zu einem anerkannten und beliebten Lernort für Seminare, Tagungen und Konferenzen entwickelt. Kunden kamen dabei vor allem aus dem Großraum München, Augsburg und Ingolstadt, aber auch über die Grenzen Bayerns hinaus.

Besonders das Seminargebäude, ein moderner Holzständerbau, war für seine Vielseitigkeit bekannt. Hier fanden regelmäßig Bildungsprogramme, Workshops und kulturelle Veranstaltungen statt, die sowohl regionale als auch überregionale Gäste anzogen. Der rustikale Charme des Bio-Ensembles und die moderne Ausstattung des Seminargebäudes machten es zu einem beliebten Bildungsort.

Seminargebäude vollständig überflutet

Der 2. Juni 2024 wird als Tag des großen Hochwassers in die Geschichte des Schlosses Blumenthal eingehen. An diesem Tag erreichte der Pegelstand ein außergewöhnliches Niveau. Die Wassermassen überschwemmten nicht nur umliegende Felder und Straßen, sondern drangen auch in das Seminargebäude und alle im östlichen Teil von Blumenthal gelegenen Gebäude ein. Zusätzlich zum Seminargebäude wurden zwei Wohngebäude, eine Werkstatt und der Gemeinschaftsraum vom Hochwasser beschädigt. Mit katastrophalen Auswirkungen auf das Seminargebäude: Es wurde vollständig überflutet. Möbel, technische Geräte, Konferenzausstattung und Seminarbedarf konnten zwar noch in einer schnellen Gemeinschaftsaktion gerettet werden, doch die Schäden am Gebäude waren erheblich. Wände wurden durch das eindringende Wasser aufgeweicht, der Holzfußboden war aufgequollen und die komplette Fußbodenheizung sowie alle sanitären Anlagen mussten ausgebaut werden, um die Feuchtigkeit aus dem Gebäude zu bringen.

Schloss Blumenthal hatte zwar eine Elementarversicherung, die den Schaden bis auf 50 000 Euro übernommen hat, aber das war nur der materielle Schaden. Über mehrere Wochen hinweg war ein großer Rückbau erforderlich, bevor mit einem Neuaufbau begonnen werden konnte. Geeignete Handwerker in einer günstigen Zeitabfolge zu finden, war die größte Herausforderung.

Betrieb von Hotel und Gasthaus beeinträchtigt

Das Hochwasser hatte nicht nur materielle Zerstörungen verursacht, sondern auch den Betrieb von Schlosshotel und Gasthaus Blumenthal schwer beeinträchtigt. Zahlreiche Seminare und Veranstaltungen mussten abgesagt oder verschoben werden. Dies hatte wiederum Auswirkungen auf die Auslastung des Hotels und des Gasthauses. Das Seminargebäude war ein wichtiger Bestandteil des Betriebs.

Trotz der großen Schäden gab es aber bald wieder positive Signale: Die Blumenthaler wollten die Chance nutzen und mit dem neuen Seminargebäude weitere Verbesserungen umsetzen. Der Ort sollte noch attraktiver werden. So wurden nun alle drei Seminarräume mit Kühlaggregaten ausgestattet, mit denen sie an heißen Tagen heruntergekühlt werden können. Jeweils in der Mitte des Raums befindet sich im Boden ein integrierter „Bodentank“, an den Laptops oder Beamer angeschlossen werden können. An den Seiten befinden sich dimmbare Bodenlampen, die es ermöglichen dem Raum eine angenehme, entspannte Atmosphäre zu geben – zum Beispiel für Yogaseminare.

Die Nische im Eingangsbereich wurde zu einer Teeküche umfunktioniert, die sanitären Anlagen umgestaltet und auf den neusten Stand gebracht. Mit dem neu renovierten Gebäude hoffen die Blumenthaler, in absehbarer Zeit wieder zu einem erfolgreichen, nachhaltigen Tagungsort mit guter Auslastung zu werden.

Neueröffnung mit vielen Gästen

gefeiert Am Sonntag wurde die erfolgreich abgeschlossene Renovierung und damit die Neueröffnung des Seminargebäudes gefeiert. Eingeladen waren die Mitarbeitenden des Unternehmens, Lieferanten, Kundinnen und Gemeinschaft Schloss Blumenthal.

Anhand einer Diashow wurden alle Schritte vom Hochwasser bis zur Fertigstellung noch einmal vor Augen geführt. Viel Applaus gab es für die Handwerker, die dazu beigetragen haben, den Termin zu halten. Die Seminarorganisation zeigte sich sehr glücklich darüber, nun wieder ein funktionsfähiges Gebäude zu haben. Gleichzeitig feierte man in Blumenthal die erneute Zertifizierung mit einer Gemeinwohl-Ökonomie-Bilanz, die in Kooperation mit der Hochschule für Touristik in München und der Gemeinwohlökonomie-Beraterin Sandra Wacker in einer Peergroup erstellt wurde.

AZ



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