In den Schulhäusern von Hilgertshausen und Tandern ist der Unterrichtsbetrieb wie gewohnt gestartet. Dass es möglicherweise aber im Laufe des kommenden Jahres zu der schon viel diskutierten Umstrukturierung des Unterrichtsbetriebs in den beiden Schulhäusern kommen könnte, teilen Schulleiter Dieter Gruber und Bürgermeister Markus Hertlein in einem Elternbrief mit.
Zum Hintergrund: Gruber hatte im vergangenen Jahr sein neues pädagogisches Konzept vorgestellt, wodurch die Organisation erleichtert und die örtlichen Gegebenheiten besser genutzt werden sollten. Demnach sollten alle ersten und zweiten Klassen in Hilgertshausen unterrichtet worden, alle dritten und vierten Klassen in Tandern. Jeweils die Hälfte der Kinder aus beiden Orten hätten also mit dem Bus fahren müssen. Dagegen gab es aber massive Elternproteste, die sich bei den Bürgerversammlungen in Hilgertshausen und Tandern zeigten (wir berichteten). Daraufhin lehnte der Gemeinderat die Umsetzung im aktuell gestarteten Schuljahr einstimmig ab. Das Thema war aber nicht vom Tisch, sondern vielmehr nur vertagt, nun soll das Konzept im kommenden Jahr umgesetzt werden.
Durch eine Beschulung der ersten und zweiten Klassen im Schulhaus Hilgertshausen und der dritten und vierten Klassen im Schulhaus Tandern würden die Klassenbildung, die Betreuung der Kinder bis zur Abfahrt des Schulbusses und der Einsatz der Lehrkräfte vereinfacht sowie der Zusammenhalt der Jahrgangsstufen gefördert.
„In Zeiten großen Personalmangels können Parallelklassen im gleichen Schulhaus beim Ausfall einzelner Lehrkräfte leichter mitgeführt und mit Material versorgt werden. Die Räumlichkeiten am Schulstandort Tandern sind wesentlich besser für die Unterrichtsversorgung der höheren Klassenstufen geeignet als am Standort Hilgertshausen", schreiben Schulleiter und Bürgermeister. Sie verweisen auf die gut ausgestattete Turnhalle und den großen, den Vorgaben entsprechenden Handarbeitsraum in Tandern. Der Unterricht in evangelischer Religion und Ethik sei bei etwa gleichbleibender Gruppengröße mit einem geringeren Klassenübergriff möglich (nur zwei statt vier Jahrgangsstufen).
„Als Nachteil der Neustrukturierung müsste dann nahezu jedes Kind in seiner Grundschullaufbahn somit für mindestens zwei Jahre mit dem Bus fahren“, verhehlen Gruber und Hertlein nicht.
Heftige Elternproteste im vergangenen Jahr
Voraussetzung für diese Neuorganisation sei neben einem funktionierenden Linienbusverkehr – der MVV hat eine Berücksichtigung der Vorschläge in den nächsten Busfahrplänen in Aussicht gestellt – eine problematische Klassenbildung, also ein Schülerüberschuss in der ersten Klasse in Hilgertshausen oder eine sehr niedrige Schülerzahl in der Parallelklasse in Tandern und der daraus resultierende Bedarf, einzelne Schüler zum Besuch des anderen Schulgebäudes zu verpflichten.
Das Schulkonzept, für das sich Schulleiter Dieter Gruber und Bürgermeister Markus Hertlein samt Gemeinderat entschieden haben, werde im Grundsatz dann dauerhaft umgesetzt, wenn bei der Klassenbildung erstmalig die Anzahl der Schülerinnen und Schüler an einem Schulstandort in der ersten Klasse 28 überschreitet, an einem Schulstandort in der ersten Klasse 13 unterschreitet oder die Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler beider erster Klassen nur für eine Klasse ausreicht, also unter 29 beträgt.
Als Stichtag zur Festsetzung der Schüleranzahl wird die Schuleinschreibung Mitte März festgelegt. Hierbei werden spätere Gastschulanträge und freiwillige Wechsel des Schulstandortes eines Schulkindes nicht berücksichtigt.
Folgende Orte werden dem Schulhaus in Tandern zugeordnet: Tandern, Gartelsried, Ober-und Niederdorf, Weitenwinterried, Winterried, Reichel, Buxberg, Obertsloh und Unterdinkelhof.
Alle weiteren Ortsteile in der Gemeinde sollen dem Schulhaus in Hilgertshausen zugeordnet werden.
Entsprechender Busverkehr als Voraussetzung
„Der laufende Schulbetrieb ist bei einer Umsetzung der Neustrukturierung insofern betroffen, dass zu Beginn des Schuljahrs, in dem alle Kinder der ersten Jahrgangsstufe erstmalig im Schulhaus Hilgertshausen beschult werden, und im darauffolgenden Schuljahr jeweils die dritten Klassen aus dem Schulhaus Hilgertshausen nach Tandern wechseln würden“, heißt es in der Information an die Eltern.
Es wird auch darauf hingewiesen, dass die endgültige Entscheidung über eine Umsetzung des Konzepts mindestes ein halbes Jahr vor Schuljahresbeginn getroffen wird, so dass ausreichend Zeit sei, um entsprechende Vorbereitungen in die Wege zu leiten. „Wir werden alle Betroffenen rechtzeitig informieren“, versichern Gruber und Hertlein, die aber auch klar zu verstehen geben, dass für eine derartige Umstrukturierung ihrer Meinung nach die Vorteile klar auf der Hand liegen würden.
Es gehe bei dem neuen Konzept nicht um eine Vereinfachung des Schulbetriebs, sondern um eine „wirkliche Verbesserung der Unterrichtsversorgung der Kinder“.
AZ
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