Festung Schüsselhauser Kreuz
Mit dem 3:0 über Kempten gewinnt der TSV Aindling auch sein viertes Heimspiel zu null

08.09.2024 | Stand 08.09.2024, 13:03 Uhr |

Fatlum Talla hatte Aindlings beste Chance im ersten Abschnitt, scheiterte aber an Kemptens Torhüter Christoph Siebken. Foto: Siegfried Kerpf

19 Punkte nach neun Spielen, wenn ihm das jemand vor der Saison prophezeit hätte, Aindlings Trainer Florian Fischer hätte sofort unterschrieben. Am Freitagabend fuhren die Rot-Weißen mit dem 3:0 (0:0) über einen keineswegs enttäuschenden FC Kempten, immerhin Vizemeister der vergangenen Landesliga-Saison, den inzwischen sechsten Saisonsieg ein.

Das heimische Schüsselhauser Kreuz entwickelt sich immer mehr zu einer Festung. Vierter Erfolg im vierten Heimspiel und 10:0 Tore – in dieser Wertung sind die Aindlinger bereits Landesligaspitze. „Eine schöne Zwischenbilanz“, sagt TSV-Fußballboss Josef Kigle mit einem Schmunzeln.

Die einzigen Gegentore, die der TSV bislang zu Hause hinnehmen musste, tauchen in keiner Statistik auf, nachdem die Partie gegen Illertissen2 beim Stand von 0:2 bekanntlich abgebrochen worden ist. „Die Aindlinger haben einen guten Draht nach oben. Wenn‘s eng wird, bestellen sie ein Gewitter“, witzelte am Freitagabend ein Tribünenbesucher. Oder ein rotgekleideter Fußballer steht goldrichtig, wie in der Anfangphase Moritz Wagner, als er beim Kopfball von Alexander Seifert, mit sechs Saisontoren Kemptens bislang erfolgreichster Schütze, in höchster Not auf der Linie rettet (4.).

Es war der Auftakt einer kurzweiligen und sehr guten Landesligapartie. „Es hätte in beide Richtungen gehen können“, meinte Fischer. Seifert hatte noch einmal eine gute Gelgenheit, verzog aber knapp (39.). Die beste Möglichkeit hatte jedoch auf der anderen Seite Fatlum Talla. Nach einem klasse Pass von Jonas Müller tauchte der 27-Jährige frei vor FCK-Keeper Christoph Siebken auf, der mit einer starken Fußabwehr einen Rückstand verhinderte. Daneben hatten die Aindlinger noch zwei weitere gute Umschaltmomente. „Unser Offensivspiel wird immer besser“, sagte Fischer.

Zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr hatten die Aindlinger erst zehn Treffer erzielt, fünf weniger als jetzt. Dabei darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass die Aindlinger in der fast kompletten vergangenen Saison vor allem in der vordersten Reihe immer

Neziri trifft und bereitet Kronthalers Doppelpack vor

wieder personelle Schwierigkeiten hatten. „Heuer ist unser großes Plus, dass wir in der Breite besser sind“, erklärt Kigle. Bis auf Neuzugang Manuel Rosner, der, gesundheitlich bedingt, heuer nicht mehr spielt, und Torhüter Robin Scheurer hat der TSV keine Ausfälle zu beklagen. Auch die verletzungsbedingte Auswechslung von Anton Schöttl (dicke Achillessehne) sollte am Freitag nicht ins Gewicht fallen.

So hat Fischer den Luxus, dass er von der Bank aus qualitativ immer nachlegen kann. „Die Jungs nehmen das an, jammern nicht und wenn sie ins Spiel kommen, sind sie sofort da und bringen Schwung rein“, sagt der TSV-Trainer. Auch am Freitag entschieden die Einwechselspieler, und das nicht zum ersten Mal in dieser Saison, die Partie. Ibrahim Neziri erzielte kurz nach seiner Hereinnahme nach einem klasse Spielzug über Nico Baumeister, Talla und David Burghart nicht nur das 1:0, sondern bereitete auch das 2:0 und 3:0 durch Florian Kronthaler vor. Zwei Mal legte der Neuzugang aus Gundelfingen quer, zwei Mal brauchte Kronthaler nur noch einzudrücken, einmal per Hüfte, einmal per Fuß.

Vor dem 1:0 hätten aber auch die Oberallgäuer durchaus in Führung gehen können. Doch letztendlich war für Seifert der Winkel zu spitz, so dass der Ball parallel zur Torlinie am TSV-Gehäuse vorbeistrich (59.). Doch ansonsten biss sich der FCK in der zweiten Hälfte die Zähne an der vielbeinigen Aindlinger Abwehr aus. Die intensive Defensivarbeit, die die Rot-Weißen verrichteten, war wieder einmal beeindruckend.

Der „Dreier“ am Freitagabend war in der zweiten Hälfte die Zähne aus für die Aindlinger Mannschaft natürlich eine Steilvorlage für den Plärrer-Besuch am Samstag. „Jetzt schauen wir, dass wir uns für längere Zeit oben festkrallen“, sagt Kigle. Dass der TSV bei einem Spiel weniger rein rechnerisch sogar Tabellenführer wäre, ist indes am Schüsselhauser Kreuz kein Thema. „Noch ein Sieg, dann wäre das schon mal die halbe Miete für den Klassenerhalt“, erklärt Fischer.

TSV Aindling: Schmidt – Burghart, Stoll, Menhart, Robinson – Müller (60. Neziri), Bichlmeier, Schöttl (46. Woltmann), Talla (87. Lohner) – Baumeister (72. Kronthaler), Wagner (90.+5 Steinherr).

Tore: 1:0 Neziri (66.), 2:0, 3:0 Kronthaler (81., 89.) – Schiedsrichter: Ettl (Oberhinkofen/Opf.) – Zuschauer: 228 – Gelbe Karte: Menhart, Stoll.

AZ

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