Für die Altomünsterer Kabarettistin Martina Schwarzmann war es „Ganz einfach“, wie ihr neues Programm besagt, am Marktplatz aufzutreten, praktisch als gelungener Abschluss für ein Marktfest, ein Jubiläum oder ein „Sauwetter“, wie man so ein bescheidenes Wetter im Volksmund nennt.
So war sie froh, dass sich pünktlich zum Veranstaltungsbeginn die Regenwolken verzogen haben und es den ganzen Abend trocken blieb. Und auch die über 1000 Zuschauer waren dankbar, dass sie nicht nass wurden und dass sie so die Spitzzüngigkeit der Künstlerin mit vielen Lachsalven und Zwischenapplaus voll genießen konnten.
Martina Schwarzmann sprach ihren Dank aus, „dass do seids, a wenns vielleicht gor net meng hätts, aber Karten kriagt habts“. Und schon war man mittendrin in ihrer Wortklauberei, ungekünstelt Bairisch, „denn für Hochdeutsch hätt i gor net den Muskel im Mei“. Schwarzmann erklärte auch, dass sie eigentlich schon vor vier Jahren ein neues Programm schreiben wollte, doch dann sei Corona gekommen: „Do hob i mir denkt, warum soi i schreim, wenn eh olle sterm?“
Beim Homeschooling den Lehrplan gekürzt
Gott sei Dank sei es nicht soweit gekommen, doch plötzlich sei sie von einem Tag auf den anderen zur Lehrerin ihrer Kinder geworden. Da habe sie zunächst den Lehrplan etwas gekürzt, „denn do hob i gseng, wia vui Schmarrn de lerna, den ma nia im Lem braucht.“ Ihr sei viel wichtiger, dass die Kinder auf den Baum kraxeln können als dass sie über die Basketballregeln Bescheid wissen.
Ihre Kinder und ihr Mann musste schon oft herhalten bei ihren Beobachtungen, die sie köstlich haarklein vorbrachte oder als Lied verwurstelte. Wie etwa bei „Des san mia“ als Geschichte ihrer Familie, als sie als Nebenjob bei der Paartherapie eingestiegen ist. Vor allem für solche Paare, die nicht wissen, ob sie Kinder wollen oder nicht. „Do kimm i dann mit meine vier Kinder zum Essen mit mindestens drei Gänge.“
Schwarzmann erzählte auch vom Karl, den sie regelmäßig am Stammtisch vor dem Supermarkt trifft, wenn sie in der „Semmeschlange“ steht und der sie immer im Vorbeigehen über das Neueste informiert. Außerdem kann sie sich furchtbar aufregen über die Leserbriefe in der Zeitung und dazu nur feststellen, dass ihr selbst so viel „wurscht“ ist. Aber wenn gefordert wird, dass bei der Vergabe der „Vize-Schützenkette “ nicht mehr die traditionellen Würstel umgehängt werden sollen, sondern solche aus Tofu, das kann sie nicht verstehen. Sie versteht dann eher, dass man mit dem Verzehr vom Rehragout auch der Umwelt was Gutes tun kann. „Die Reh fressen immer die kloana Tannen ab. Jetzt essen hoit mia de Reh, das da Woid a Chance kriagt zum Wachsen.“
Das Beobachten der Natur liegt ihr ebenfalls. „Wo hod denn a kloane Spinna des Seil, mit dem sie sich 15 Meter weit obseilen konn?“, fragt sie sich. Und wie unangenehm „a Rossbrema“ sein kann, das verarbeitete Martina Schwarzmann in einem Lied.
„Nirgends is besser“als in Altomünster
Die Kabarettistin selbst ist jedenfalls sehr dankbar dafür, dass sie ihre Jugend noch ohne Handy verbringen durfte und damals, als sie 17 war, auch noch keine Videos gemacht wurden. Sie sei froh, dass sie jetzt schon 45 sei, es ihr gut gehe und sie hier wohnen dürfe. Außerdem „bin i sehr zufrieden mit Altomünster, denn nirgends is besser, aber es is so schee do, dass man net furtfahrn braucht und vor allem kulinarisch a Traum.“
Nach dem viel beklatschten Abschluss ihres Auftritts leitete sie mit „Und weil i scho moi bin“ eine Zugabe mit dem Country-Song „Laaf Pony, laaf“ ein. Nach fast drei Stunden gingen die vielen Gäste, die viel zu lachen und zu schmunzeln hatten, daraufhin zufrieden nach Hause.
Zum Schluss betonte die Wortkünstlerin noch, dass es sich bei dem Auftritt um eine Benefizveranstaltung handelte. Die Zuschauerentschieden mit ihren Karten nämlich an aufgestellten Urnen, an welche Organisation der Erlös gehen soll. Dies allein war ein weiteres Mal einen kräftigen Applaus wert.
AZ
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