Der SC Oberbernbach braucht keinen Halloween-Spuk, um zu schaudern und zu bibbern. Dazu reicht der Blick auf die Tabelle der Kreisliga Ost. Vorletzter Platz, von den zurückliegenden neun Spielen gerade einmal eines gewonnen, mit elf eigenen Toren die wenigsten der Liga. Der Gruselfaktor liegt allerdings nur in den Ergebnissen, betont Max Schmid. „Wir sind selten die schlechtere Mannschaft gewesen“, sagt er: „Man kann den Jungs nichts vorwerfen.“
Der seit vergangenem Freitag ehemalige Leiter der Fußballsparte – aus beruflichen Gründen gab Schmidt sein Amt an Patrick Weber ab, ist aber weiter für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig – verweist dabei nicht zuletzt auf das 1:2 am Sonntag gegen den TSV Friedberg. „Das war ein super Spiel von uns“, betont Schmid. Doch es läuft eben gerade wie verhext: „Der Knoten will einfach nicht platzen.“ Doch das sollte er. Denn bewusst ist es den Verantwortlichen des Sportclubs durchaus, dass sie sich nicht darauf verlassen können, erneut in der Rückserie Punkte zu sammeln wie besonders gruselig verkleidete Kinder Süßigkeiten an Halloween.
Gestaltete Oberbernbach doch bereits die zurückliegenden beiden Spielzeiten nach dem Motto: Erst gibt‘s Saures, dann gibt‘s Süßes. Zunächst erlebte die Mannschaft ein, wie Schmid es nennt, „Hinrunden-Dilemma“. Doch beide Male wusste der Stadtteil-Klub, wie er die bösen Geister austreibt, holte in der Rückrunde 2022/23 30, 2023/24 27 Punkte. Auch das ist ein Grund dafür, dass im Nordwesten Aichachs die Trainer nicht zur Debatte stehen, wie Schmid betont: „Klar hinterfragen wir intern vieles. Aber unser Trainerteam hat vollstes Vertrauen, genauso jeder Spieler, der das SCO-Trikot trägt.“
2:1 in Gerolsbach: Pöttmes besiegt Auswärtsfluch
Das streifen die Oberbernbacher Fußballer am letzten Hinrundenspieltag in Pöttmes über. Für beide Mannschaften eine bedeutsame Begegnung. Schließlich liegt er TSV lediglich drei Punkte vorm Sportclub. Beim Gedanken an die Partie überkommt Schmid keinesfalls der Angstschweiß: „Wenn wir so wie gegen Friedberg spielen und dieses Mal das Quäntchen Glück haben, gewinnen wir“, ist er überzeugt.
Fabian Scharbatke braucht derlei Ansagen nicht, um sein Ensemble vor dem kommenden Gegner zu warnen. „Oberbernbach hat zu null gegen Rennertshofen und Alsmoos gewonnen. Die können nicht so schlecht sein, wie es der Tabellenplatz suggeriert“, sagt der derzeit verletzte Spielertrainer des TSV und erinnert zudem an die jüngsten vier Duelle, die allesamt an den SCO gingen. Allerdings ist seine Mannschaft gut drauf, hat gerade zweimal hintereinander gewonnen und damit einen schauderhaften Saisonstart erst einmal vergessen gemacht. „Die Erleichterung ist spürbar“, schildert Scharbatke mit Blick auf das 5:0 gegen die Sportfreunde Friedberg und das 2:1 in Gerolsbach.
Letzteres bescherte Pöttmes die ersten Auswärtspunkte überhaupt in dieser Saison. Die Horrorbilanz zuvor: sechs Spiele, sechs Niederlagen. Beim FCG machte die Scharbatke-Elf sogar einen Rückstand wett und siegte spät. „Mir hat es vor allem gefallen, dass die Jungs nach unserem 1:1 nicht mit dem einen Punkt zufrieden waren, sondern auf Sieg gespielt haben“, lobt der Übungsleiter.
Folgt am Sonntag der dritte Erfolg in Serie, könnten er und seine Elf die Abstiegszone verlassen. Dass das Abstiegsgespenst die Schrobenhausener Straße 52 heimsuchen würde, habe ihn durchaus überrascht, kommentiert Scharbatke. „Aber unsere Mannschaft ist eben noch sehr jung. Wenn ich im Training Alt gegen Jung spielen lasse, gehören schon die 21-Jährigen zu den Alten“, sagt er.
Mit dem Herbstmeistertitel hat Pöttmes jedenfalls nichts zu tun. Der könnte sich bei einer Joshofener Niederlage beim TSV Rain 2 und einem gleichzeitigen Inchenhofener Sieg gegen Burgheim (bereits Samstag 14 Uhr) sogar erst im kommenden Jahr entscheiden, wenn Leahad im Nachholspiel auf den BC Aichach trifft. Auch der BC Adelzhausen könnte sich zum Halbserienmeister krönen. Der Tabellenzweite muss dazu beim TSV Friedberg gewinnen.
Nichts mit dem inoffiziellen Titel zu tun hat überraschend der BC Aichach. Der Vizemeister der Vorsaison tastet sich allerdings wieder an die Spitzenplätze heran, ist seit vier Spielen unbesiegt und empfängt die Sportfreunde Friedberg. Ebenfalls in oberen Tabellenregionen erwartet wurde der FC Affing. Immerhin: Der Rücktritt von Tobias Jorsch zeigte Wirkung, der FCA rang Inchenhofen mit 3:2 nieder. Nun gastiert er beim SSV Alsmoos-Petersdorf, der Primus Joshofen zuletzt ein 0:0 abtrotzte.
AZ
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