Die Zukunft steht auf dem Spiel – und sie lag den Aiachachern am Sonntag quasi vor den Füßen. Unter dem Motto „Jetzt erst recht“ zeigte die Veranstaltung „future fair – Ja-Markt für die Zukunft“ nicht nur den Ernst der Lage, sie präsentierte auch vielfältige Möglichkeiten für eine nachhaltige Umweltgestaltung. Und die ist nötig, immerhin soll der Fortbestand des Homo Sapiens durch die Klimakrise bedrohlich in Gefahr kommen.
Spiel- und Aktionswiese für Jung und Alt
An über 40 Ständen und in zahlreichen Workshops konnten sich die Besucher im Aichacher Stadtgarten informieren und praktische Beispiele holen, was es braucht, damit Mensch und Natur eine gute Zukunft haben. Der weitläufige Stadtgarten verwandelte sich in eine Spiel- und Aktionswiese für Jung und Alt. Es gab Vorträge, Musik und Mitmachaktionen.
Die Veranstalter, der BUND Naturschutz, Schloss Blumenthal und der Wandelverein für nachhaltige Entwicklung, hätten keinen besseren Platz finden können. Hier, zwischen Paar und Flutgraben, wo die Stadt Aichach umweltfreundlichen Hochwasserschutz praktiziert - „sehr erfolgreich“, wie Bürgermeister Klaus Habermann bei der Eröffnung betonte.
Die „future fair“ sollte bereits Ende Mai über die Bühne gehen, fiel damals aber wegen des Dauerregens buchstäblich ins Wasser. Bis zu einem Meter hoch breiteten sich die Wassermassen auf der Wiese aus, anstatt die angrenzenden Häuser und Keller zu überschwemmen.
Habermann wies auf die Dringlichkeit des Umweltschutzes hin. Immerhin sei der Klimawandel auch mitverantwortlich dafür, dass so viele Menschen aus ihrer Heimat flüchten müssten. Seiner Ansicht nach sei Umweltschutz und Bildung die bestmögliche Entwicklungshilfe, „damit die Menschen in ihrer Heimat gut leben können und dortbleiben wollen“.
Der Aichacher Bürgermeister begrüßte das Projekt „Ja-Markt für die Zukunft“ ausdrücklich und betonte, „die Stadt Aichach unterstützt es sehr gerne“.
Eine Karikatur zeigte einen Mann mit Meterstab. „Mit dem Abstand vom Windrad zu seinem Haus nimmt er’s sehr genau“ steht darunter. Und: „Mit unserer Zukunft leider nicht.“ Ein Hinweis darauf, dass jeder seine Zukunft selbst in die Hand nehmen und gestalten kann.
Derlei Beispiele gab es viele. Unter anderem auch, wie man einen „plastikfreien Stammtisch“ gründen kann.
Großes Interesse für den Ja-Markt
Tino Horack vom Schloss Blumenthal, Ernst Haile vom Bund Naturschutz und Kathrin Schaefer vom Verein Wandel durften sich über das große Interesse für den „Ja-Markt der Zukunft“ freuen. Das schöne Herbstwetter lockte zahlreiche Besucher an und viele nutzten die Gelegenheit auch für einen kleinen Familienausflug.
Für die Kinder gab es reichlich Unterhaltung und für die Erwachsenen neben Informationen zudem Kaffee und Kuchen. Wer es deftiger wollte, war im „pop up Biergarten“ gut aufgehoben.
Der Mensch habe „in radikal kurzer Zeit“ seine Lebensgrundlagen selbst zerstört, nahm sich Dr. Hubert Weiger, Ehrenvorsitzender des BUND Naturschutz Bayern, in einem „Impulsvortrag“ den Homo Sapiens vor. Aber der Mensch hätte jetzt auch die Chance, mehr zu tun als bisher. „Wir wissen so viel, wie keiner vor uns, in welcher Situation wir uns befinden.“
„Nicht die Schuld bei anderen suchen“
Es müsse endlich Schluss damit sein, „die Schuld immer den anderen zuzuschieben“. Das sei zwar bequem, nutze jedoch nichts. Jeder müsse seinen Beitrag leisten. „Wir sitzen alle im selben Boot.“
Und das kleine Deutschland, nach den USA und China, immerhin die drittgrößte Industrienation der Welt, könne mit gutem Beispiel vorangehen. „So klein wir sind, so wichtig sind wir für den Umweltschutz weltweit. Wir sind die Hoffnung für die Welt, weil wir eine starke Umweltbewegung haben“, postulierte Weiger. Es liege zwar noch eine gewaltige Aufgabe vor uns, aber Weiger ist sich sicher, „dass wir sie leisten werden“. Und bis nachmittags um 17 Uhr konnten sich auch die Aichacher davon überzeugen.
AZ
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