Klein, aber fein – das war das Motto des zweiten Moskitos-Festival in Baar. Große Vorbilder sind natürlich Festivals wie Wacken oder Metal-Heads, aber was am Samstag in der Mehrzweckhalle in Baar abgegangen ist, konnte sich mit den großen Festivals durchaus messen lassen. Der ESC Moskitos Baar hatte zum zweiten Mal zu einem Musikfestival mit insgesamt sieben Bands beziehungsweise Interpreten eingeladen. Ab 14.30 Uhr wurde es richtig laut und groovig.
Rund 60 Mitglieder, Helferinnen und Helfer verwandelten den Clubraum der Moskitos zu einer Musikbühne. Der Kolping-Gruppenraum inklusive kleiner Küche wurde für das Festival zum Backstage-Bereich umgebaut, wo sich die Musiker vor und nach ihrem Auftritt aufhalten konnten. Im Clubraum konnte man sich mit Schnitzelsemmeln und Pommes versorgen, der Balkon des Sportheims wurde als Raucherbereich ausgewiesen. Die Brauerei Unterbaar und Licht- und Tontechnik Staber aus Holzheim unterstützten die Festivalmacher. Auch die Leute hinter den Mischpulten leisteten großartige Arbeit.
Wie in Wacken eröffnete am frühen Nachmittag eine Blaskapelle, hier die Baarer, mit dem Titel „Böhmischer Wind“ das Festival und unterhielt zu dieser frühen Zeit die schon halb gefüllte Mehrzweckhalle mit Blasmusik. Die eher der härteren Musik angehauchten Zuhörer wippten begeistert zum Takt der Volksmusiker mit ihren Getränken mit. Schon vor Beginn waren die Veranstalter überglücklich, den es hieß mit 500 verkauften Karten: „Sold out“. Spontanentschlossene konnten aber trotzdem der umjubelten Veranstaltung beiwohnen.
Die Verantwortlichen, allen voran Mathias Schlicker und Stefan Karges, waren ein Jahr lang zu Festivals und Auftritten von Bands gefahren, um das passende LinieUp zu finden. Andererseits gingen Bewerbungsvideos von Bands ein, so dass sich ein abwechslungsreiche Programm von Hip Hop, Punk, Heavy Metal und Ska zusammenstellen ließ.
Sänger Andy von Lesterauf den Traversen
Nach der Blasmusik rappte Sattler Ähmsi zusammen mit Tobi Toaster und Buds Bendso am Mischpult in tiefstem Bairisch. Für Sattler Ähmsi, der aus Oberbaar kommt, ist die Musik reines Hobby; er hat mit dem Moskitos-Festival seinen einzigen Auftritt im Jahr. Dennoch ist der bei den Baarern sehr bekannt, und viele aus seiner anwesenden Fangemeinde konnten seine Songs komplett mitsingen.
Um 17 Uhr betrat Lester aus München die Bühne. Mit deutschsprachigem Heavy Pop heizte die Band den Fans in der sich immer mehr füllenden Halle mächtig ein. Die Stimme des Sängers ähnelte sehr an die von Campino von den Toten Hosen, und auch musikalisch scheinen die Hosen ein großes Vorbild für die Münchner Überraschungsband zu sein. Als dann auch noch Sänger Andy die Traversen der Bühne hochkletterte, kochte die Stimmung völlig im Saal.
Bereits zum zweiten Mal waren die fünf Jungs von Scarlet Fall dabei. Nicht nur die vielen mitgereisten Fans der Truppe, sondern auch viele Liebhaber von Musik von Bad Religion und Motörhead kamen hier voll auf ihre Kosten.
Mit dem Headliner Le Iene (Die Hyänen) aus dem italienischen Ferreira ist den Veranstaltern ein echter Glücksgriff gelungen. Nachdem das Publikum seine Tanzbereitschaft bereits bei den vorherigen Bands zeigte, mehrten sich um 19.30 Uhr die Anzeichen, dass dieser Abend eine große Sache wird. Sänger und Gitarrist Matteo Mastrangelo pushte das Publikum und animierte zum Tanzen, Mitsingen bis hin zum Moshpit. Auf den Händen der Fans wurde er durch die Halle getragen und spielte dabei ein Gitarrensolo vom Feinsten. Nach diesem Act waren viele Shirts komplett durchnässt und der ein oder andere versorgte sich am Moskito-Shop mit neuen trockenen Klamotten.
Gäste tragen Gitarrist auf Händen durch die Halle
Bevor es für die Koblenzer Heavy Metal Band Steelpreacher ins Studio geht, um die neue CD aufzunehmen, schauten sie noch einmal in Baar vorbei. Bei einer Mischung aus harten Riffs, donnernden Drums und dem kraftvollen Gesang von Sänger Jens „Preacher“ Hübinger duften die Fans headbangen. Getreu ihrer Metal Hymne „We want metal“ rockten alle gemeinsam die Halle.
Als letzte Band gingen die Augsburger Musiker von Xarise auf die Bühne. Mit kompromisslosem Metalcore holten sie nochmals das Letzte aus der tobenden Menge heraus. Der Spagat zwischen Eingängigkeit und Komplexität gelang ihnen mühelos. Es war ein würdiger Schlusspunkt für den Livepart des Moskitos-Festival 2024.
Nach mehr als zehn Stunden Live-Musik hatten vielen Gästen aber immer noch nicht genug und tanzten weiter zur Musik von Rease Beatz DJ Maxi. Gegen zwei Uhr verließen die 500 Zuschauer dann den Moskitos-Dome völlig verschwitzt, aber mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Alle waren sich einig, zum Moskitos-Festival 2025 wieder zu kommen. Wie die Veranstalter berichteten, treffen jetzt schon zahlreiche Bewerbungsvideos ein.
AZ
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