Solidarität für Impfverweigerer
Dritte Demo für in Aichach inhaftierten Soldaten aus Ingolstadt

21.10.2024 | Stand 21.10.2024, 5:00 Uhr |

Am Stadtplatz begann die Solidaritäts-Demonstration für den Soldaten, der in Aichach eine sechsmonatige Haftstrafe absitzen muss, weil er die Corona-Impfung verweigert hat. Fotos: Tanja Maršal

300 Teilnehmer waren für Sonntag bei der dritten Demonstration zur Unterstützung des in Aichach inhaftierten Impfverweigerers angemeldet. Letztlich dürften es knapp 200 Menschen gewesen sein, die sich am Aichacher Stadtplatz trafen und dann gemeinsam zur Justizvollzugsanstalt gezogen sind.

„Dieser Mann hat keinem etwas getan und sitzt im Gefängnis“, sagte Hans-Jörg Raffler aus Siegertshofen gegenüber unserer Zeitung. Er selbst habe als Ungeimpfter viele Freunde verloren. Die Corona-Zeit habe seiner Ansicht nach einen tiefen Spalt bis weit hinein in die Familien gerissen.

Der 41-jährige Soldat aus Ingolstadt, um den es geht, wurde Ende September verhaftet, weil er die Corona-Impfung als Bundeswehrsoldat verweigert hatte. Er war wegen Befehlsverweigerung verurteilt worden und wollte auch die Geldauflage nicht begleichen. Somit wurde eine sechsmonatige Freiheitsstrafe fällig.

Sogar im Bundestag war der Fall diese Woche Thema. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) beantwortete eine Anfrage mit den Worten: „Mir wäre es neu, dass irgendein Soldat im Gefängnis sitzt, weil er sich nicht hat impfen lassen. Das bestreite ich hier.“

Um seine Solidarität mit dem 41-jährigen Oberfeldwebel zu zeigen, war Dieter Ostermaier aus Augsburg nach Aichach gekommen. Er selbst war vor langer Zeit acht Jahre lang Soldat, als es noch keine Pflichtimpfungen bei der Bundeswehr gegeben habe, und kann nicht verstehen, warum mit den inzwischen an die Öffentlichkeit gelangten Fakten – Stichwort publik gemachte RKI-Files – noch jemand ins Gefängnis muss, der sich gegen die Corona-Impfung entschieden hat.

Vom Stadtplatz zogen die überwiegend älteren Demo-Teilnehmer weiter zur JVA, wo weitere Reden gehalten worden sind. Einer Frau am Mikro lag es am Herzen klar zu stellen: „Wir sind keine Nazis , wir sind ganz normale Menschen.“

AZ

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