Aichach
Die Glücksbringer

28.12.2023 | Stand 26.06.2024, 4:37 Uhr |
Erich Hoffmann

Foto: Erich Hoffmann - Hoch über den Dächern der Stadt gibt es immer eine gute Aussicht. Eva Neumeier (Mitte) ist Kaminkehrerauszubildende im ersten Lehrjahr und wünscht allen Lesern der Heimatzeitung ein gesundes neues Jahr. Den guten Wünschen schließen sich auch Bezirkskaminkehrermeister Robert Mörmann (links) und Jung-Kaminkehrermeister Samuel Peters an.

Zum Jahreswechsel gilt der Schornsteinfeger als Glücksbringer. Wer ihn berühre, habe Glück im neuen Jahr, heißt es. Wir haben den Bezirks-Kaminkehrermeister Robert Mörmann aus Pöttmes gefragt, warum der Schornsteinfeger als Glücksbringer gilt. Kaminkehrer gibt es bereits seit dem Mittelalter, berichtet Mörmann. Schon damals kam er ins Haus, um den Schornstein zu reinigen. Das bedeutete, dass die Bewohner ihre Öfen sicher befeuern konnten, kochen und heizen waren ohne Brandgefahr möglich. Der Kaminkehrer stand aus diesem Grund von Anfang an für Sicherheit, weshalb er nach wie vor als Glücksbringer betrachtet werde.

Im Übrigen gebe es durch angestauten Ruß auch heute noch Kaminbrände. Natürlich hat sich mit der Zeit das Berufsbild verändert. Heute sind die Schornsteinfeger geschulte Fachkräfte und wichtige Ansprechpartner bei Energiethemen. Neben der klassischen Reinigung der Kamine stehen unter anderem der Brandschutz, die Überprüfung von Heiz- und Lüftungsanlagen und Immissionsschutzmessungen im Mittelpunkt. Bei Fragen rund um den Hausbau ist der Schornsteinfeger ein neutraler Ansprechpartner.
Aber wie schaut es mit dem Nachwuchs aus? "In Schwaben haben wir keine Nachwuchsprobleme", sagt Robert Mörmann. Derzeit gebe es 45 Lehrlinge in schwarzer Montur. Die Lehrzeit beträgt drei Jahre. Die jüngste weibliche Mitarbeiterin im Wittelsbacher Land, die sich für den Beruf der Schornsteinfegerin entschieden hat, ist Eva Neumaier aus dem Aichacher Ortsteil Unterschneitbach.

Sie ist seit September im Ausbildungsbetrieb von Robert Mörmann angestellt und hat ihre Berufsentscheidung, die sie nach einer einwöchigen Schnupperlehre getroffen hat, bis heute nicht bereut. Auch ihre Eltern stünden voll hinter ihrer Wahl. Eva Neumaier war schon in der Schule immer technisch interessiert, Physik, Chemie, Mathematik und Werken mochte sie gerne. In Schwaben gibt es derzeit drei weibliche Lehrlinge im ersten Jahr. Eva Neumaier hat keine Angst, auf steile Dächer zu steigen, und ihr macht es gar nichts aus, wenn es einmal richtig staubt. "Ich hab den richtigen Beruf ergriffen, täglich komme ich mit vielen Leuten ins Gespräch, und täglich gibt es neue Herausforderungen. Kaminkehrerin zu werden, war für mich eine Glücksentscheidung", sagte sie.

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