Die erste Saisonhälfte in den bayerischen Handballklassen ist inzwischen vorüber. Am Wochenende starten die Teams des TSV Aichach mit Heimspielen nun in die Rückrunde. Die Frauen-Mannschaft erwartet dabei am Samstag (Anwurf 17.15 Uhr) keinen Geringeren als den Tabellenführer der Oberliga Süd, den FC Bayern München. Die TSV-Männer, die in der schwäbischen Bezirksoberliga von Platz eins grüßen, erwarten anschließend (Beginn 19.30 Uhr) die Zweitvertretung des VfL Günzburg.
• Männer: Konstantin Schön musste erst Trainer der Aichacher Handballer werden, um einmal das Gefühl zu erleben, Tabellenführer zu sein. Er könne sich nicht erinnern, mit dem TSV jemals Erster gewesen zu sein, sagt der 30-Jährige. Und so genießt er den Platz an der Sonne, der aber nicht mehr als eine „schöne Momentaufnahme“ darstellt. Zumal vor ein paar Monaten niemand gedacht hätte, dass die Aichacher die Vorrunde bei nur einer Niederlage auf Rang eins abschließen würden (20:2 Punkte).
Trotz der „Halbzeitmeisterschaft“ sei der Aufstieg kein Thema, betont Schön, gleichwohl wollen sich die Rot-Weißen nun aber auch nicht so schnell von dort oben wieder verdrängen lassen. „Um Erster zu bleiben, werden wir uns in den nächsten Wochen aber hart erarbeiten müssen“, prophezeit Schön. Denn vier der kommenden fünf Gegner befinden sich im Klassement in den Top Fünf, dazu zählt auch der samstägige Kontrahent Günzburg 2 (5., 12:8).
Schön hat eine hohe Meinung von den Westschwaben: „Sie können richtig gut Handball spielen.“ Das VfL-Team rekrutiert sich aus vielen jungen Spielern aus dem eigenen Talentschuppen, die sich inzwischen auch die Härte im Männerhandball angeeignet haben. Vor Weihnachten hat die Reserve des Regionalligisten fünf Siege in Folge gefeiert. Beim Vorrundenfinale vor einer Woche mussten sich die Günzburger vor einer für BOL-Verhältnisse außergewöhnlichen Kulisse (700 Zuschauer) dem Landkreiskonkurrenten Niederraunau erst in der Schlussphase geschlagen geben (32:34).
Aus dem Kader des Königsbrunn-Spiels vom vergangenen Samstag fehlt mit Sebastian Leopold (privat verhindert), Jannis Riedmann (Bänderdehnung im Sprunggelenk) und Ferdinand Schlamp (Zahn-OP) ein Trio. Weil auch beide Außenspieler Timo Stubner und Fritz Clauß angeschlagen sind, holt sich Schön für diese eine Partie eine Anleihe aus der „Zweiten“, die mit Routinier Thomas Bauer sicherlich nicht die schlechteste Lösung ist.
• Frauen: Der Bayern-Dusel ist ein in Deutschland verbreiteter Fußballmythos. Auch die Handballerinnen der „Roten“ hatten im vergangenen Frühjahr viel Glück, dass sie überhaupt über die Relegation die Chance erhielten, die Klasse zu halten. Letztendlich haben es die Bayern geschafft und spielen nun eine außergewöhnlich gute Saison. Nur zwei ihrer elf Partien konnten sie nicht gewinnen, mit 19:3 Punkten führen sie die Oberliga Süd souverän an. Für den Qualitätssprung sorgten die beiden Neuzugänge mit höherklassiger Erfahrung, Greta Bucher und Sandra Kuridza. „Die Bayern leben von diesen beiden“, weiß Aichachs Trainerin Christina Seidel.
Das letzte Aufeinandertreffen beider Teams liegt noch gar nicht so lange zurück. Mitte Dezember kassierten die Aichacherinnen am Bayern-Campus eine 29:37-Klatsche. „Da spielten wir weit unter unseren Möglichkeiten, haben viele Chancen nicht genutzt und hatten kein gutes Rückzugsverhalten“, erinnert sich Seidel, „das müssen wir am Samstag jetzt besser machen.“
Was zumindest die Offensivqualitäten betrifft, hat sich Seidels Mannschaft für das Duell gegen den Tabellenführer schon mal warmgeworfen. Am vergangenen Samstag gelangen ihr gegen das Schlusslicht Schleißheim sage und schreibe 49 Treffer. „Da gab es nichts auszusetzen, wir haben das konsequent durchgezogen, so die 47-Jährige. Allerdings ist ihr Kader für die heutige Auseinandersetzung arg dezimiert. Leoni Lorenz (Handverletzung), Sevde Seker (krank) und Katja Walther (verletzt) fallen definitiv aus, dazu ist die ein oder andere Spielerin angeschlagen. Nicht gerade die besten Voraussetzungen für die Partie gegen den Tabellenführer. Aber: „Wir haben schon des Öfteren mit einem kleinen Kader gezeigt, dass was geht“, sagt Seidel.
AZ
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