Hilfsaktion in Aichach
Der Jemen hungert und die Welt sieht weg

10.12.2024 | Stand 10.12.2024, 5:00 Uhr |

Bis zum Oktober war es der Aichacher Aktion Jemenhilfe noch möglich, etwa 2000 Hungernde in der jemenitischen Bergregion um Al Mihlaf mit Mehl, Reis, Zucker und Öl zu versorgen. Jetzt musste diese zusätzliche Hilfsaktion aus Mangel an Spendengeldern gestoppt werden. Foto: Ali Al Sufi

Anne Rappel, die Vorsitzende des Fördervereins Aktion Jemenhilfe und der Jemen-Kinderhilfe, klingt verzweifelt. Jahr für Jahr schildert sie das unvorstellbare Leid in dem vom Bürgerkrieg gebeutelten Land. Nun hat sich die Lage für die von den Aichacher Hilfsorganisationen unterstützten Menschen weiter verschärft. Die Welt nehme weiterhin keine Notiz von der unvorstellbaren menschlichen Not im Jemen, berichtet Anne Rappel. Hunger und vermeidbare Krankheiten fordern mittlerweile Schätzungen zufolge mehr als die Hälfte aller Todesopfer seit Beginn des Krieges. Nach wie vor sterbe dort alle zehn Minuten ein Kind an den Folgen von Unterernährung.

Drei Viertel der Bevölkerung seien auf dringende humanitäre Hilfe angewiesen. Die Gräueltaten der Huthi-Rebellen, die um die Macht im Land gegen die international anerkannte Regierung kämpfen, nehmen kein Ende. Durch die Angriffe auf Schiffe im Roten Meer kämen kaum mehr Lebensmittel und Hilfslieferungen ins Land.

Kinderhaus auf der sicheren Seite in geteilter Stadt

Wie Rappel ausführt, liege das Kinderhaus der Jemen Kinderhilfe in der in zwei Hälften geteilten Stadt Taiz glücklicherweise auf sicherem Regierungsgebiet. Es sei nach wie vor möglich, dass die dort wohnenden Mädchen die Schule besuchen können. Aus Sicherheitsgründen müssten diese jedoch mit einem privaten Kleinbus gefahren werden.

Laut Rappel seien „wohl durch den Krieg in der Ukraine“ die Einnahmen an Spenden sehr zurückgegangen. So sehr, dass die Jemenhilfe ab Oktober 2024 die bisherigen Lebensmittelrationen für 2000 hungernde Menschen im Gebiet rund um das Jemenhilfe-Krankenhaus einstellen musste. „Wir müssen an erster Stelle den Betrieb an unserem Krankenhaus und den Unterhalt unserer Kinder in Taiz sicherstellen“, schreibt Rappel. Sollte das Spendenaufkommen über Weihnachten steigen, werden die Lebensmittellieferungen wieder aufgenommen, verspricht sie.

Der Betrieb des Jemenhilfe-Krankenhauses in der Bergregion von Al Mihlaf konnte aufrechterhalten bleiben, erzählt sie weiter. Der dortige Leiter und Jemenhilfe-Vertraute Dr. Arafat hatte vor allen Dingen mit einer Cholera-Epidemie, hervorgerufen durch schmutziges Wasser, und Malaria zu kämpfen.

Cholera- und Malariafälle im Krankenhaus

Anne Rappel steht nach wie vor mit ihren Mitarbeitern vor Ort in ständigem Kontakt. Glücklicherweise sei auch der Geldtransfer weiterhin sicher. „Jeder überwiesene Cent kommt bei unseren Leuten an und wird im Sinne unserer Einrichtungen verwendet“, versichert die Aichacher Vorsitzende.

Wer für die Hungernden im Jemen spenden und die Aichacher Organisationen so unterstützen möchte, kann dies durch Überweisung auf folgende Konten tun (gegen Spendenbescheinigung):

Förderverein Aktion Jemenhilfe, Stichwort: Krankenhaus Al Mihlaf, Augusta-Bank Aichach, IBAN DE23 7209 0000 0005 5821 05. Jemen Kinderhilfe, Stichwort Kinderhaus Taiz, Sparkasse Aichach-Schrobenhausen, IBAN DE49 7205 1210 0560 1916 45.

AZ


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