Wie viel Suppe könnte man aus dem 745 Kilo schweren Kürbis wohl kochen, den Michael Asam gezüchtet hat? Der Heretshausener (Landkreis Aichach-Friedberg) hat es nie ausgerechnet. Sein Cucurbita, mit dem er kürzlich den dritten Platz bei der Deutschen Kürbismeisterschaft in Ludwigsburg belegte, wird nicht gekocht.
„Der würde wahrscheinlich gar nicht schmecken“, vermutet Asam. Nein, das Riesending, das da über Monate in seinem Garten heranreifte, züchtet er ausschließlich, um daraus Samen für neue Kürbisse zu gewinnen. Die lassen sich zur Weiterzucht verwenden. Oder werden verkauft. „Im Internet gibt es jedes Jahr im Herbst Auktionen“, erzählt der 52-Jährige. „Für bestimmte und besondere Samen werden bis zu 1000 Euro pro Kern bezahlt.“
Ein Kürbissamen bringt bis zu 1000 Euro
Um an die Kerne zu kommen, muss der Kürbis natürlich aufgeschnitten werden. Das passierte am vergangenen Sonntag: Der Kürbis-Mig, wie Asam daheim in Adelzhausen genannt wird, machte sich mit einer Motorsäge daran, das Trumm in einigermaßen handliche Teile zu zerkleinern. Die gelb-orange Schale war immerhin 15 Zentimeter dick.
„Kürbisschlachten“ nennen die Fachleute dieses Spektakel. Es ist eines der Höhepunkte bei der Kürbisausstellung im württembergischen Ludwigsburg. 600 Sorten der beliebten Herbstfrüchte werden dort jedes Jahr ausgestellt, geschnitzte Kunstwerke entstehen, die Gastwirtschaften in der Barockstadt servieren raffinierte Gemüsegerichte. Höhepunkt der mehrwöchigen Ausstellung ist die Prämierung des schwersten Kürbis Deutschlands.
2019 und 2020 Deutscher Meister
Dreimal hat Michael Asam daran schon teilgenommen. 2019 und 2020 wurde er Deutscher Meister, dieses Jahr reiste er mit einem Exemplar an, das 745 Kilogramm auf die Waage brachte. Das reichte für Platz 3 – der Sieger wog 1050 Kilogramm.
Seit zehn Jahren züchtet Michael Asam Kürbisse auf seinem Anwesen. Auf dem ehemaligen Bauernhof, der nicht mehr bewirtschaftet wird, kultiviert sie der gelernte Schmied in einem 100 Quadratmeter großen Gewächshaus. 120 Tage braucht das Reifen, bis zu 500 Liter Regenwasser pro Tag zieht jede Pflanze. Nach der „Schlachtung“ wandert die Frucht nicht in den Kochtopf – sondern auf den Kompost.
AZ
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