FCP besteht erneut in Unterzahl
Beim 2:1 über Ismaning macht sich die Steinberger-Elf das Leben unnötig schwer

04.10.2024 | Stand 04.10.2024, 13:59 Uhr |

Um ein Haar wäre Ismaning kurz vor Ablauf der Nachspielzeit durch Alekzandar Sinabov (weißes Trikot) noch der Ausgleich gelungen, aber Keeper Maximilian Retzer rettete dem FC Pipinsried den knappen 2:1-Erfolg. Foto: Sabine Olfen

Die fünfminütige Nachspielzeit war fast vorüber, als es in Pipinsrieds Strafraum noch einmal turbulent zuging. Aber irgendwie brachte Torhüter Maximilian Retzer gegen Alekzandar Sinabov noch ein Körperteil dazwischen und wehrte den Ball zur Ecke ab. Die brachte nichts mehr ein, und dann war auch schon Schluss. Mit dem 2:1 (2:0) über den FC Ismaning feierte der FCP in der Bayernliga Süd den dritten Sieg nacheinander.

Dass am Donnerstag die letzte halbe Stunde noch einmal spannend wurde, hatten sich die Gelb-Blauen selbst zuzuschreiben. „Wir hätten den Sack schon früher zumachen müssen“, sagte Pipinsrieds sportlicher Leiter Johannes Müller. Anstatt nach der Pause auf 3:0 zu erhöhen, veränderte sich die Statik der Partie nach 63 Minuten schlagartig. Ludwig Räuber verursachte gegen Dominik Krizanac nicht nur einen Strafstoß, sondern sah obendrein auch noch die „Ampelkarte“. Kaan Aygün verwandelte zum 1:2 und plötzlich witterten die jetzt in Überzahl spielenden Ismaninger Morgenluft. „Von da an ging‘s nur noch ums Verteidigen“, sagte Pipinsrieds Trainer Josef Steinberger.

Vierte gelb-rote Karte in sechs Spielen

Räubers gelb-rote Karte war bereits die vierte in den vergangenen sechs Spielen. Bei Türkspor flog Mario Götzendörfer vom Platz, der FCP holte zu zehnt immerhin noch ein 2:2, gegen Kirchanschöring (0:2) war für Stefan Ilic vorzeitig Schluss wie für Angelo Mayer in Grünwald (3:0). Für Steinbergers Geschmack zu viel: „Über die Häufigkeit brauchen wir nicht zu diskutieren. Das war in den letzten Wochen schon auffällig.“ Zumal, wie der Niederbayer weiter ausführte, es keinem 18- oder 19-Jährigen passierte, sondern seinem routinierten Co-Spielertrainer. Aber zu sehr wollte Steinberger dann mit Räuber doch nicht ins Gericht gehen: „Es ist ja noch einmal gut gegangen.“

Dabei deutete bis zum Ismaninger Anschlusstreffer wenig darauf hin, dass es für den FCP noch einmal eng werden würde. Schließlich begann die Partie für ihn nach Wunsch. Nach einer feinen Kombination über die linke Seite mit Fabian Benko und Nico Karger verpasste zwar Valdrin Konjuhi in der Mitte dessen Hereingabe, doch Florian Gebert hämmerte die Kugel mit einem kernigen Flachschuss in die lange Ecke (1:0, 4.).

„Anschließend waren wir zu passiv“, so Müller. Der FCP agierte etwas zu sorglos, aber andererseits wurde auch deutlich, warum Ismaning bis zum Gastspiel im Dachauer Hinterland in zwölf Begegnungen nur sieben Mal getroffen hat.

Und so ging‘s für die Pipinsrieder doch einigermaßen beruhigend in die Halbzeitpause, nachdem sie kurz zuvor nach einer Freistoßvariante auf 2:0 erhöht hatten. Benko spielte den Ball nahe des linken Strafraumecks zu Benedikt Lobenhofer, der per Hacke zu Karger weiterleitete, der mit einem strammen Flachschuss Saisontor Nummer neun erzielte (39.).

Nummer zehn hätte alsbald nach Wiederbeginn folgen müssen, aber Karger jagte den klugen Querpass von Mario Götzendörfer übers Fanggitter ins Nachbargrundstück (48.). Und auch zwei, drei weitere sehr gute Gelegenheiten ließ der FCP ungenutzt. „Wir hätten es wesentlich entspannter haben können“, so Müller. Aber die dezimierten Gastgeber, deren Kernkompetenz eigentlich in der spielerischen Komponente liegt, können auch Abwehrkampf, mit viel Leidenschaft verteidigten sie den knappen Vorsprung.

Spitzenspiel am Sonntag bei der U21 von 1860 München

Als Tabellensechster befindet sich der FCP mitten in einer siebenköpfigen Spitzengruppe, nur zwei Punkte trennen den Ersten vom Siebten. Mit vier Kontrahenten aus diesem Septett bekommt er es nun im Oktober zu tun. Am Sonntag (Anstoß 13 Uhr) geht‘s zunächst nach Gilching, zur U21 des TSV 1860 München, die am Donnerstag Türkspor Augsburg 5:1 abfertigte. „1860 ist fußballerisch die beste Mannschaft der Liga“, betont Steinberger. Danach warten Erlbach, Kottern und Memmingen. „Das sind richtige Männermannschaften“, weiß Müller, „dann werden wir sehen, wo wir uns einordnen.“

FC Pipinsried: Retzer – Götzendörfer, Lobenhofer, Ilic, Mayer – Räuber, Benko (76. Petkovic) – Gebert (72. Zanker), Bachhuber (87. Keßler), Karger (90.+3 Emirgan) – Konjuhi (64. Rodriguez-Benitez).

Tore: 1:0 Gebert (4.), 2:0 Karger (39.), 2:1 Aygün (63., Foulelfmeter) – Schiedsrichter: Burghartswieser (Bodenmais) – Zuschauer: 337 – Gelbe Karte: Konjuhi, Ilic/Weber, Rohrhirsch, Dongmo Nopoudem – Gelb-rot: Räuber (62.).

AZ

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