Erste Niederlage für FC Pipinsried
Beim 0:1 gegen Schalding-Heining gibt vor allem die schwache zweite Hälfte Rätsel auf

11.08.2024 | Stand 11.08.2024, 19:00 Uhr |

Die Geste von Pipinsrieds Abwehrspieler Stefan Ilic spricht Bände. Vor allem der schwache Auftritt der Gastgeber in der zweiten Spielhälfte bei der 0:1-Heimniederlage gegen Schalding gibt Rätsel auf. Foto: Manfred Schalk

„Es war ein verdienter Auswärtssieg, darüber gibt es keine zwei Meinungen!“ Josef Steinberger, Trainer des FC Pipinsried, brachte es am Samstagnachmittag auf den Punkt. Und nicht nur das: Nach dem 0:1 (0:1) gegen den SV Schalding-Heining, der ersten Niederlage der noch jungen Bayernliga-Saison und der ersten überhaupt gegen den Klub aus den Passauer Ortsteilen, herrschten große Ernüchterung und Enttäuschung im FCP-Lager.

Vor allem der schwache Auftritt in der zweiten Hälfte gab den Gelb-Blauen hinterher große Rätsel auf. „Es ist mir unerklärlich, wie man so aus der Halbzeit rauskommt. Wir haben nicht mehr ins Spiel gefunden“, kritisierte Steinberger.

FCP-Abwehr beim Tor des Tages nicht im Bilde

Dabei zog der gebürtige Dingolfinger nach dem ersten Durchgang noch ein zufriedenes Fazit: „Wir hatten viel Ballbesitz und haben das Spiel kontrolliert.“ Natürlich wäre es für den FCP bei den hohen Temperaturen am frühen Samstagnachmittag sehr hilfreich gewesen, wenn er gleich zu Beginn in Führung gegangen wäre. Nach einem klasse Angriff über die rechte Seite bediente Benjamin Krist Nico Karger, der frei aus kurzer Distanz an Philipp Röckl scheiterte. Der Gästekeeper fuhr sein linkes Bein wie ein Handballtorwart blitzschnell aus (5.).

„Da hätten wir in Rückstand geraten können“, gestand SVS-Trainer Stefan Köck ein. Doch die Niederbayern lieferten kurz darauf die entsprechende Antwort, als die FCP-Abwehrzentrale nicht im Bilde war. Nach Dominik Weiß‘ Kopfballvorlage stand Markus Gallmaier sieben Meter vor Maximilian Retzer völlig blank und ließ dem FCP-Schlussmann keine Abwehrchance (8.) – statt 1:0 hieß es 0:1. „Dabei mussten wir in Führung gehen und bekommen dann ein Tor, bei dem wir wieder nicht konsequent verteidigten“, lamentierte Steinberger. Klare Worte fand er auch für die Defensivleistung seines Teams im zweiten Abschnitt: „Die war teilweise fatal. So kannst du in dieser Liga nicht ganz vorne mitspielen.“

Kein Pipinsrieder Torschuss in der zweiten Hälfte

Auch wenn es Schalding vor der Pause bei einem Pfostenschuss von Gallmaier verpasste, auf 2:0 zu stellen (45.+2), so hätte es zu diesem Zeitpunkt auch unentschieden stehen können. Der FCP hatte verheißungsvolle Offensivaktionen wie etwa durch Mario Götzendörfer, dessen Schuss Röckl aus der Ecke tauchte (42.).

Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnen konnte, es war der letzte Torschuss der Gastgeber in dieser Partie. „Wir haben unsere Struktur verloren“, so Steinberger. Sein Team brachte jetzt nach vorne nichts mehr zustande. Sobald sich alle Schaldinger hinter dem Ball befanden, fiel den Gastgebern nichts mehr ein, wie er deren Fünferkette hätte knacken können.

Kein Pipinsrieder war in der Lage, das Heft in die Hand zu nehmen. Es fehlte eine Führungsfigur wie sie die Gäste in Innenverteidiger Patrick Choroba hatten. Der 28-jährige ehemalige Drittligaspieler (Großaspach, Verl) organisierte nicht nur seine Abwehr, sondern führte auch jede Standardsituation aus. So einen, sagte FCP-Fußballchef Johannes Müller, hätte er auch gerne in seinen Reihen, aber: „Solche Spieler wachsen nicht auf Bäumen.“

Mit jeder Minute nach dem Seitenwechsel verdienten sich die Grün-Weißen ihre knappe Pausenführung immer mehr. Patrick Drofa (48.) und Gallmaier (56.) verpassten es, dem FCP den vorzeitigen K.o. zu versetzen. „In der zweiten Hälfte war das Chancenverhältnis deutlich auf unserer Seite“, so Köck. Am Ende waren die Gastgeber mit dem knappen Resultat noch gut bedient, weil Retzer gegen Bastian Schmid (74.) und Drofa (83.) weitere Einschläge verhinderte.

„Wir haben das zweite Tor verpasst, so dass das Spiel immer heiß blieb“, meinte es Köck noch gut mit den Gastgebern. Dabei brachten diese den Kasten der Niederbayern überhaupt nicht mehr in Gefahr. „Wir hatten nicht die Gier und den Hunger wie die Schaldinger“, sagte Steinberger über seine niederbayerischen „Landsleute“. Offensichtlich hatte man sich beim Dorfklub auch vom deutlichen Sieg über Deisenhofen (5:1) blenden lassen. „Nur mit schönen Fußball spielen und vermeintlicher individueller Qualität gewinnst du keinen Blumentopf“, fuhr der 51-Jährige fort. Zur Realität gehört, dass dem FCP gegen die beiden Regionalliga-Absteiger Memmingen und Schalding-Heining zu Hause kein Tor gelang.

FC Pipinsried: Retzer – Krist (65. Emirgan), Lobenhofer, Ilic (89. Mlakic), Mayer (72. Keßler) – Götzendörfer, Räuber – Benkio, Gebert (84. Wiegert), Karger – Petkovic.

SV Schalding-Heining: Röckl – Zillner, Choroba, Tschugg – Moser (60. Schnabel), Brückl (72. Tanzer), Stingl, Schmid (90. Szili) – Weiß, Gallmaier (75. Kirschner), Drofa.

Tor: 0:1 Gallmaier (8.) – Schiedsrichter: Ettenreich (Zusamaltheim) – Zuschauer: 331 – Gelbe Karte: Petkovic, Götzendörfer/Schmid.

AZ

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