Seit einem Jahrzehnt stehen die Netzwerktreffen der Asylhelfer für Erfahrungsaustausch, Information und Engagement. Am Jubiläumsabend kamen Ehrenamtliche, politische Vertreter und Experten im Bauernmarkt Dasing zusammen, um zurückzublicken und drängende Fragen zu diskutieren.
Moderiert von Integrationslotsin Ümmü Aydin, bot das dreistündige Treffen einen intensiven Einblick in die Herausforderungen und Leistungen der Helferkreise.
„Ohne Ehrenamtliche geht‘s nicht“
Zu den prominenten Gästen zählte Karl Straub, Integrationsbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung. In seiner Rede betonte er die Bedeutung der Freiwilligenarbeit: „Ohne Ehrenamtliche geht’s überhaupt nicht.“ Bayern sei bundesweit führend in der Arbeitsintegration von Geflüchteten – 75 Prozent seien bereits in Beschäftigung. Dennoch mahnte Straub Reformbedarf an, etwa eine schnellere Arbeitserlaubnis für Asylsuchende bereits in den Ankerzentren. Das Thema Rückkehr wurde ebenfalls offen diskutiert.
Simone Losinger, Leiterin der Ausländerbehörde am Landratsamt Aichach-Friedberg, berichtete von steigenden Antragszahlen bei Einbürgerungen und der Notwendigkeit weiterer Unterkünfte. Neu angemietete Wohnungen in Mering böten Platz für 75 Personen, doch der Bedarf bleibe hoch. Der Einsatz von Bezahlkarten für Geflüchtete habe sich bewährt, betonte sie. Der Leiter des Jobcenters Wittelsbacher Land, Axel Schimanski, schilderte die Belastung durch die Betreuung von 740 Geflüchteten mit nur zweieinhalb Stellen. Er wies auf kreative Ansätze hin, wie zum Beispiel Stellenbörsen in Unterkünften, und kritisierte die aktuell unzureichende Personalausstattung.
Integration ist kein Selbstläufer
Stellvertretende Landrätin Katrin Müllegger-Steiger (Grüne) würdigte die Arbeit der Helfer. Der rege Austausch zwischen Ehrenamtlichen und Behörden zeige, wie wichtig das Netzwerk als Plattform für gemeinsame Lösungen sei.
Das Netzwerktreffen machte deutlich, dass Integration kein Selbstläufer, sondern Ergebnis eines vielschichtigen Einsatzes sei.
Ehrenamtliche, Behörden und Politik müssten an einem Strang ziehen und regelmäßig im Dialog bleiben , um gemeinsam zu gestalten.
AZ
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