Außergewöhnlich groß war auch heuer das Interesse an der Bürgerversammlung in Rehling. Gut 100 Bürgerinnen und Bürger samt Gemeinderäten waren gekommen.
Für sie hatte Bürgermeister Christoph Aidelsburger eine wichtige Mitteilung in eigener Sache parat. Er verkündete seinen Entschluss, bei der nächsten Bürgermeisterwahl wieder anzutreten. „In diesen viereinhalb Jahren seit Dienstantritt in diesem Amt habe ich Gefallen und Spaß an der Tätigkeit gefunden, sodass ich mich wieder für eine zweite Legislaturperiode bewerben werde“, so Aidelsburger.
Rehling ist weiter gewachsen. Mit ein Grund dafür ist die Ausweisung des großen Baugebietes östlich der Ortschaft, wo inzwischen der Großteil der 42 geplanten Einzel- und Doppelhäuser gebaut und auch bezogen sind. In Rehling sind derzeit 2777 Personen gelistet, ein Zuwachs von 48 Einwohnern. Während in den kleineren Ortsteilen und Weilern die Bevölkerungszahl kontinuierlich schrumpft, gab es Zuwächse im Hauptort Rehling (plus 28) und in Oberach und Unterach (je sieben). Auch das Lebensalter in Rehling steigt. Die älteste Frau ist 93 und der älteste Mann wurde erst kürzlich 95.
Interessant sind auch die Zahlen im Kinderhaus mit Kindergarten, Krippe und Hort, wo insgesamt 170 Kinder betreut werden – seit Mitte des Jahres wieder aufgeteilt im Neubau und im generalsanierten Altgebäude. Die fast abgeschlossene Sanierung des alten Kindergartengebäudes war Rehlings „größtes und teuerstes Projekt für heuer“, so der Bürgermeister. Trotzdem sei die Maßnahme die vernünftigste und kostengünstigste Lösung gewesen. Die Kosten für den kompletten Umbau lagen bei rund 3,2 Millionen Euro; etwa 1,3 Millionen Euro muss die Gemeinde selbst tragen.
Harsche Kritik am Wasserwirtschaftsamt
Ausführlich ging der Bürgermeister auf das Juni-Hochwasser ein. Ohne den Zusammenhalt in der Gemeinde in diesen schweren Tagen hätte dies alles vielleicht noch schlimmere Folgen für alle Betroffenen gehabt, so Aidelsburger. Er dankte allen Helfern.
Nicht gut zu sprechen ist er auf das Wasserwirtschaftsamt (WWA) Donauwörth, in dessen Zuständigkeit die Friedberger Ach und der westliche Flutgraben liegen, die für die starken Überflutungen in Oberach mitverantwortlich gewesen seien. Die Kommunikation mit der Behörde gestalte sich sehr schwierig, erklärte Aidelsburger. Obwohl schon Ende Juni bei einem Treffen dringend notwendige Maßnahmen durch das WWA besprochen wurden, sei seitdem nichts passiert. Erst kurz vor der Bürgerversammlung sei ein Anruf aus dem WWA gekommen, mit dem Angebot erneuter Gespräche über mögliche Vorkehrungen an den beiden Flüssen.
Unabhängig davon hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung auf Vorschlag der Rehlinger Feuerwehr-Kommandanten Flutrückhaltebarrieren angeschafft. Diese sollen das Hochwasser kontrolliert zurückhalten oder umleiten.
Vor einem Jahr startete die Gemeinde mit einem Innenentwicklungskonzept. Dabei soll zusammen mit Fachplanern erarbeitet werden, wie der Ortskern von Rehling für die Zukunft umgebaut und geschützt werden kann. Der Landkreis ist für die Sanierung der Hauptstraße zuständig, doch nach derzeitigem Stand dürfte eine Erneuerung in 2025, wie ursprünglich geplant, nicht realistisch sein, da hier die Erkenntnisse des Innenentwicklungskonzeptes mit einfließen sollen. Diese müssen aber erst im Detail geprüft werden.
Maßlos ärgerte sich der Bürgermeister über „Schmierereien an Bushaltestellen, Stromverteilern und Verkehrsschildern“ und über die mutwillige Zerstörung von Hundetoiletten. Künftig würden keine neuen Hundetoiletten mehr aufgestellt.
Recht unspektakulär waren die Wünsche und Anträge der Bürgerinnen und Bürger. Im Wesentlichen ging es um Anträge zum stärkeren Zuschneiden von Hecken entlang von gemeindlichen Straßen sowie Geh- und Radwegen oder auch das Ebnen von Schlaglöchern. Letzteres ist Sache der Jagdgenossenschaft, so der Bürgermeister. An der beim neuen Baugebiet bei Starkregen entstehenden großen Wasserlache östlich des Spielplatzes sei eine zu starke Bodenverdichtung schuld, so Aidelsburger. Dies soll bei entsprechender Witterung nachgebessert werden.
Die Anwohner des Baugebiets ärgern sich auch über Raser auf der Verbindungsstraße zwischen Hambergstraße und Lange Wand. Hier würden die 30er-Schilder nur selten beachtet und Kinder sowie Spaziergänger auf der schmalen Straße gefährdet. Aidelsburger erwägt, versuchsweise eine Geschwindigkeitsmessstation aufzustellen. Zudem appellierte er an die Vernunft der Verkehrsteilnehmer.
Ein Besucher sprach von unmöglichen Zuständen in Mühlhausen an der Einmündung der Staatsstraße durch die neue Ampel. Der Bürgermeister ist jedoch selbst ratlos, ob sich dies bald einspielen wird.
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