Rückblick auf den September 2023. Aichachs Handballerinnen, die gerade wieder in die Landesliga Süd zurückgekehrt waren, gingen in ihrem ersten Saisonspiel gleich einmal kräftig baden am Ammersee. Mit einer 12:31-Pleite beim späteren Meister Herrsching starteten sie in die neue Spielzeit, viel schlechter hätte es nicht losgehen können. Die Aichacherinnen schienen ihr Image als Fahrstuhlmannschaft wieder zu bestätigen – doch sie belehrten die Kritiker sehr schnell eines Besseren.
Zur Hälfte der Saison waren sie Fünfter, was sie auch nach Abschluss der Runde waren. Zwei Spieltage vor Schluss war der Klassenerhalt in dem Zwölferfeld, in dem bei einem verschärften Abstieg zunächst sogar dem Siebten noch die Relegation drohte, unter Dach und Fach. „Das ist eine Mordsleistung“, sagte Trainerin Christina Seidel damals voller Stolz.
Diesen Erfolg würde Seidel in der neuen Saison, die für die TSV-Handballerinnen erst am 5. Oktober mit dem Heimspiel gegen Aufsteiger Brannenburg beginnt, wiederholen. „Oder sogar toppen“, betont sie. Ihre Zuversicht begründet die Aichacher Realschullehrerin (Deutsch, Geschichte, Politik, Ethik) zum einen damit, dass ihr letztjähriger Kader bis auf Lina Schrempel (Karriereende) unverändert bleibt – zum anderen konnte sie „zwei talentierte“ Spielerinnen für ihr Team gewinnen: Elsa Wonnenberg, die Tochter von Tini und Thomas Wonnenberg, sowie Maresa Lochbrunner, 16. Beide spielen in dieser Saison in der B-Jugend-Bundesliga für den TSV Schwabmünchen (erstes Spiel 30:35-Niederlage bei HSG Stuttgart Metzingen) und werden, sofern es keine Terminkollision mit ihrem Jugendteam gibt, auch bei den TSV-Frauen eingesetzt werden. Wonnenberg ist zwar erst 15, weil sie aber dem DHB-Kader angehört, darf sie auch bei den Erwachsenen mitspielen – künftig an der Seite ihrer Mutter Tini.
„Das ist schon cool, dass wir Elsa und Maresa bekommen haben“, freut sich Seidel, die Lochbrunner, die von Niederraunau nach Schwabmünchen wechselte, schon in der BHV-Auswahl unter ihren Fittichen hatte. Wonnenberg und Lochbrunner, davon ist die in Kühbach beheimatete Trainerin überzeugt, werden in Aichach ihren nächsten Entwicklungsschritt machen. „Und sie werden eine Bereicherung“, ist Seidel überzeugt.
Wonnenberg und Arnold neu im Trainerteam
Die beiden Rechtshänderinnen sind im Rückraum flexibel einsetzbar. „Es war unser Ziel, dass wir auf diesen Positionen Breite reinbekommen“, erklärt Seidel. Oftmals mussten ihre Aufbauspielerinnen 50 Minuten auf der Platte stehen. „Sie kamen dann teilweise auf dem Zahnfleisch daher“, erinnert die gebürtige Oberfränkin. Aber auch auf verletzungsbedingte Ausfälle kann sie künftig besser reagieren. Denn gerade den Ausfall von Lina Mahl (Nasenbeinbruch) in der Schlussphase der vergangenen Saison konnten die Aichacherinnen nicht mehr kompensieren. Breit genug sollte der TSV-Kader künftig sein. Mit Nadine Langenwalter vom TSV Neusäß hat sich eine weitere Rückraumspielerin Aichach angeschlossen, allerdings fällt sie aufgrund einer Schulterverletzung, die sie sich beim Turnier in Kissing zugezogen hat, auf unbestimmte Zeit aus. Von der eigenen „Zweiten“ wurden Lena Widmayr und Anna Euba nach oben gezogen.
Einen personellen Wechsel gab es nach der vergangenen Saison auf der Kommandobrücke. Aus dem Trainerduo wurde nun ein Trainerdreigestirn: Thomas Wonnenberg und Silke Arnold ersetzen Olivia Meier. Seidel ist hörbar froh über diese gleichberechtigte Lösung: „Sie sind für mich eine tolle Entlastung. Es ist super, zwei solche Kollegen zu haben!“ Sie weiß ihr Team in besten Händen, falls sie aufgrund von Verbandsmaßnahmen mal nicht vor Ort sein kann.
Aus der Landesliga wird die Oberliga
Im Zuge einer Ligenstrukturreform des Deutschen Handballbundes (DHB) spielen die Aichacherinnen künftig in der Oberliga Süd (aus der Bayern- wird jetzt die Regionalliga). Die Oberliga ersetzt die bis dahin bestehende Landesliga in Bayern, bleibt aber nach wie vor die fünfte Spielklassenebene im deutschen Handball.
Unverändert bleibt hingegen die Ligastärke mit zwölf Mannschaften, von denen gleich die Hälfte der Teams mit zwei Bayernliga-Absteigern (Haunstetten 2 und Simbach) und vier Aufsteigern (Kissing, Brannenburg, Schleißheim, Herrsching2) neu ist. „Das wird eine rechte Wundertüte“, glaubt Seidel.
AZ
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