Ingolstadt
Zum Anbeißen gut

Noch bis Sonntag: Familienfest beim IBV lädt zum Streifzug durch die orientalische und türkische Küche ein

27.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:50 Uhr

Sie kochen mit Liebe zum guten Essen und zum Ehrenamt: Ömer Aydin (v.l.), Osman Ogur, Hamza Gedik, Ismail Akyar und Turgay Senyürek bei der Zubereitung von Tantuni. Foto: Brandl

Von Michael Brandl

Ingolstadt – Wie das duftet! Unter einem Pavillon rührt Chefkoch Turgay Senyürek mit einem stattlichen Holzlöffel in einer riesigen Pfanne. Darin schmort – mundgerecht zurechtgeschnitten – zartes Lamm- und Kalbfleisch auf kleiner Flamme vor sich hin, bis es butterweich ist. Ab und zu steigt ein Dampfwölkchen über der Pfanne auf, wenn Senyürek das Gericht mit etwas Wasser aufgießt. Später träufelt er behutsam Öl nach, wendet und rührt wieder mit der sanften Kraft des hölzernen Löffels und schaut zufrieden auf das Ergebnis. Schon bei der Zubereitung des Tantuni, wie sich die türkische Fleischspezialität nennt, isst das Auge mit: Auf dem äußeren Rand der Pfanne, in der der Koch sein Gericht kreiert, sind saftige, rote Tomaten, grüne Spitzpaprika und frisch gepflückte Kräuter drapiert.

Beim Kosten gibt es dann kein Halten mehr, denn was hier im gerollten Fladenbrot oder auf dem Teller mit einem Happen Salat, Tomatenscheiben und Zwiebeln serviert wird, zergeht förmlich auf der Zunge. Die Hingabe, mit der hier gebrutzelt wird, umschreibt Mithelfer Ahmet Ulusoy mit drei Attributen, die offenbar jeder der Beteiligten verinnerlicht hat: „Manpower, Liebe und Ehrenamt“, sagt er stolz.

Wer selbst von den Köstlichkeiten probieren möchte, hat dazu noch bis zu diesem Sonntag auf der türkischen Kermes auf dem Gelände des Integrations- und Bildungsvereins (IBV) an der Hindenburgstraße Gelegenheit. Die herzliche Gastfreundschaft, die Besucher hier erwartet, ist einigen Ingolstädtern vom Fastenbrechen im Ramadan, das der Verein traditionsgemäß einmal im Jahr hier mit Gästen aus dem politischen, kirchlichen und öffentlichen Leben begeht, längst ein Begriff. Sowohl das Fastenbrechen, als auch das viertägige Familienfest, das seit Donnerstag im Gange ist, konnten nach einer zweijährigen Corona-Pause nun wieder mit Publikum stattfinden. Das kulinarische Angebot, das von Vereinsmitgliedern ständig frisch zubereitet wird, scheint schier grenzenlos zu sein: An einem Stand türmen sich Berge süßer Häppchen auf, an einem anderen reihen sich sahnige Torten und cremige Kuchen aneinander. Dazwischen lässt sich der Heißhunger auf orientalische Leckereien mit gefüllten Weinblättern, Baklava oder Lamacun stillen – bis zur nächsten süßen oder herzhaften Versuchung, die schon in Reichweite wartet und einmal sogar – die internationale Küche würdigend – heiß aus dem Wok kommt. Der Basar hat noch einiges mehr zu bieten: Bücher zur islamischen Kultur und Geschichte, Produkte zur Körperpflege, handbestickte Textilien für die Aussteuer, orientalische Düfte, getrocknetes Obst und Gemüse, türkische Nudeln und Bioeier finden sich an den Ständen auf dem weitläufigen Areal unweit des Nordbahnhofs. Auf zwei Hüpfburgen tollen die kleinen Besucher.

„Wir sind sehr froh, dass wir uns wieder alle persönlich treffen können und uns hier austauschen können“, sagt Vereinsmitglied Erdem Aydin. Viele Besucher kämen auf der Kermes zudem in den Genuss von Speisen, die sich zu Hause nur mit viel Aufwand zubereiten ließen, berichtet er. Dazu gehört auch das köstliche Tantuni.

Alle Einnahmen der Veranstaltung fließen dem IBV und dem angeschlossenen Schülerheim, das Kinder hier lebender türkischer Familien auf den Schulabschluss und die Ausbildung vorbereitet, zu.

DK